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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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mehr als Angst. Es war Panik, blinde, alles
umfassende Panik. Isak würde nicht so reden, wenn die Lage nicht
absolut ernst gewesen wäre. Sie verstand nicht, warum Zane bei
einem solchen Wahnsinn mitmachte. So kalt er auch war – in der
letzten Zeit war ihr oft der Gedanke gekommen, dass sie ihn
eigentlich sogar mögen könnte, würde er nicht zu den
Sarcones gehören.
    Isak sah sie lange an.
Dann schüttelte er den Kopf. „Ich erinnere mich noch an
den Tag, an dem ich das alles erfuhr. Ich konnte kaum glauben, dass
es Wesen geben sollte, die tatsächlich so bösartig sein
können. Doch ich habe mich geirrt, Melica. Alles, was ich dir
erzählt habe, ist wahr. So unfassbar dies auch klingen mag.“
Er seufzte leise. „Versuch ein wenig zu schlafen. Unsere Welt
an einem Tag zu begreifen, ist vollkommen unmöglich. Es wäre
sinnlos, dies versuchen zu wollen.“
     

    ~*~
     
    Es war wie verhext! Egal,
was Melica in den nächsten Stunden auch versuchte, Isak fand
immer eine Ausrede, um nicht mit ihr sprechen zu müssen. Und
dabei schien es ihm völlig egal zu sein, wie lächerlich
diese Ausrede auch war. Er hatte sogar angefangen wie ein Bekloppter
das Deck zu putzen, offensichtlich in der Hoffnung, Melica würde
es nicht wagen, ihn dabei zu stören. Doch Isak hatte seine
Rechnung ohne Melicas extreme Sturköpfigkeit gemacht. Sie war
stundenlang neben ihm hergerobbt und hatte ihn unzählige Male
gefragt, wie zur Hölle man es schaffte, von der Erde verbannt zu
werden.
    Leider schien es, als
hätte Gregor Recht gehabt, als er gesagt hatte, Isak wäre
ebenfalls ungewöhnlich stur. Während er mit einem Putztuch
bewaffnet durch die Gegend rutschte, wurde er nicht müde zu
betonen, dass die Chemikalien im Putzwasser verhindern würden,
dass er auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte – und
dass, obwohl Melica felsenfest davon überzeugt war, dass er nur
mit einfachem Wasser putzte.
    Auch Zane weigerte sich,
mit ihr zu sprechen. Ganz im Gegensatz zu Klara, die mit einem Mal
auffällig oft das Gespräch mit Melica suchte. Mit Klara
wollte sich jedoch Melica nicht unterhalten und so gestalteten sich
die restlichen Stunden auf der Jacht für alle sehr, sehr
schweigsam.
    Melica konnte es kaum
erwarten, dass sie Island endlich erreichten. Als es endlich soweit
war, sprang sie schon vom Schiff, bevor Klara es überhaupt
festgemacht hatte. Obwohl…während sich Melica umblickte,
beschlich sie der Gedanke, dass es hier auch gar nichts gab, woran
sie die Jacht festbinden konnte. Alles war weiß, alles! Dabei
war es gerade erst Anfang November. Melica hatte ja gewusst, dass es
in Island ein wenig kälter war als in Deutschland, aber das hier
schien ihr schon ein wenig extrem zu sein.
    „ Habt ihr irgendwo
ein Auto gesehen?“, rief Isak plötzlich und sprang neben
Melica auf den weichen Schnee.
    Unsicher deutete Melica
auf einen großen Hügel, der sich leicht von der blendend
weißen Landschaft abhob. „Das könnte ein Auto sein.
Eventuell.“
    Es war tatsächlich
ein Fahrzeug und wie Isak erklärte, hatte Gregor es hier vor
vielen Jahren abstellen lassen, um Ruth jederzeit aufsuchen zu
können.
    „ Das ist nicht euer
Ernst, nicht wahr?“, erkundigte sich Zane und musterte den
alten, zerbeulten Pick-Up mit einem angewiderten Blick.
    „ Sie sind auch nur
dann glücklich, wenn Sie sich über irgendetwas beschweren
können“, entgegnete Melica genervt und kletterte ohne zu
Zögern auf den Beifahrersitz des Autos.
    Als sich Zane mit einem
mürrischen Gesichtsausdruck hinter das Lenkrad sinken ließ,
warf Melica ihm einen misstrauischen Blick zu. „Haben Sie
überhaupt einen Führerschein?“
    Zane verdrehte die Augen.
„Nein, du hast mich ertappt. Eigentlich habe ich geplant, dich
bei der erstmöglichen Gelegenheit einen Abhang herunterstürzen
zu lassen.“ Er streckte den Kopf aus dem Pick-Up und knurrte:
„Her mit den Schlüsseln, Isak!“
    Melica sah etwas
Metallfarbenes auf Zane zuschießen. Im ersten Moment hielt sie
es für eine Kugel, doch als Zane es auffing, erkannte sie, dass
es sich nur um die Schlüssel handelte. Zane startete sofort den
Wagen und Melicas Misstrauen schwand etwas. Ganz offensichtlich
wusste er, was er da tat. Oder aber er war einfach nur ein begnadeter
Schauspieler.
    „ Hey! Hast du schon
einmal etwas warten gehört?“, drang Isaks empörte
Stimme an Melicas Ohren.
    Melica blickte Zane
anklagend an, doch dieser ignorierte sie.
    „ Warten“,
dozierte er stattdessen. „Verb mit sechs

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