Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)
Sicherheit immer
noch mit ihm zusammen!“
Melica begann zu lachen.
Das war ja großartig! Da hatte sie schon gedacht, ihr Leben
könne gar nicht mehr verrückter werden und jetzt das! „Ich
glaube, du hattest Recht. Die müssen dir wirklich irgendwelche
Drogen gespritzt haben.“
„ Ich wüsste
nicht, was es da zu lachen gibt!“, keifte Jane ärgerlich.
„Oder traust du mir etwa keine Beziehung mit einem solch
attraktiven Mann zu?“
„ Nein. Dass er
attraktiv ist, stört mich nicht. Mich verstört es nur ein
wenig, dass du behauptest, du wärest mit dem Kerl zusammen
gewesen, der gerade versucht, die ganze Menschheit zu versklaven.
Sonst ist aber alles in Ordnung.“
„ Ich habe dir doch
gesagt, dass du viel zu ehrenhaft bist, Melica. Du hast dich schon
sehr früh für die gute Seite entschieden. Ich bin da ganz
anders gewesen.“
„ Du willst mir also
sagen, dass es dir nichts ausgemacht hat, dass Damian der Böse
ist?“
„ Damals ist er es ja
noch nicht gewesen. Den Plan, Luzius zu beschwören, hat er von
Diana“, schnauzte Jane, bevor sie anfing zu lächeln. „Ich
wette, diese Frau hat ihn inzwischen verloren.“
„ Sie sind verlobt“,
sagte Melica trocken.
„ Hm“, Jane
überlegte kurz. „Dann hoffe ich, dass er wenigstens
unglücklich mit ihr ist.“
Melica sagte nichts dazu.
Stattdessen bat sie: „Um jetzt wieder auf das Ausgangsthema
zurückzukommen: womit genau habe ich jetzt unser aller Leben
zerstört?“
„ Nachdem Diana auf
einmal aufgetaucht ist und mir mitgeteilt hat, dass sie mich tötet,
wenn ich mich nicht verstecke, sind meine Eltern und ich in das Land
geflüchtet, in das alle Wesen ziehen, wenn sie Probleme haben:
Island. Wie es der Zufall wollte, lag unsere neue Wohnung direkt
neben der von Ruth. Meine Mutter und sie freundeten sich an und ja –
auch ich habe mich gefragt, warum man mit so jemandem wie Ruth
befreundet sein möchte. Ich verstehe es bis heute nicht. Aber
das ist jetzt nicht so wichtig. Probleme habe ich erst bekommen, als
Ruth aus Versehen meine Hand berührt hat. Sie hat sich plötzlich
ganz seltsam benommen und als ich sie gefragt habe, was passiert sei,
hat sie mir erklärt, dass meine Tochter irgendwann einmal
diejenige sein würde, von der die Prophezeiung sprach, die zu
jener Zeit in jedermann Munde war. Du kannst dir nicht vorstel-“
„ Moment einmal“,
unterbrach Melica sie ungläubig. „Du… du hast davon
gewusst? All die Jahre lang? Und du hast mir nie etwas davon
erzählt?“
„ Ich wollte dich
schützen. Diana hat mir von ihren Plänen erzählt. Ich
wusste, dass sie es sein würde, die Luzius irgendwann beschwören
würde. Ich wollte nicht, dass sie erfährt, dass
ausgerechnet ich die Mutter von einer Auserwählten sein würde!
Ich hatte Angst! Also habe ich meine Eltern verlassen, bin zurück
nach Deutschland und habe versucht, ein neues, unauffälliges
Leben aufzubauen.“
„ Und dafür
heiratest du ausgerechnet den Mann, der einer der berühmtesten
Dämonenjäger überhaupt ist?“, fragte Melica
irritiert.
Ihre Mutter starrte sie
mit weit aufgerissenen Augen an. „Was soll Frank gewesen sein?“
Melica registrierte die
Vergangenheitsform nur am Rande. Die Verblüffung interessierte
sie weit mehr. „Du weißt nicht davon?“
„ Wenn ich davon
gewusst hätte, hätte ich ihn wohl kaum geheiratet“,
antwortete Jane als wäre dies selbstverständlich.
Melica schüttelte den
Kopf. Musste ja die ganz große Liebe zwischen den beiden sein.
„ Ich habe alles
getan, um die Prophezeiung nicht wahr werden zu lassen. Ich bin
untergetaucht, habe als Mensch gelebt und dir nie erzählt, was
wir wirklich sind. Ich wollte es vergessen! Doch ich hätte
wissen müssen, dass man das Schicksal nicht besiegen kann. Wir
sind doch alle nur seine Marionetten. Marionetten des Schicksals“,
Jane stockte, lächelte zynisch. „Das klingt gut. Jemand
sollte ein Buch darüber schreiben.“
Ein Klopfen hallte durch
den Raum. Jane warf ihr einen warnenden Blick zu, doch es war zu
spät. Das „Herein!“ hatte Melicas Lippen bereits
verlassen. Jane stöhnte leise auf, aber Melica kümmerte
sich nicht darum. Neugierig blickte sie auf den Mann, der gerade
leichtfüßig den Raum betrat. „Seit wann klopfst du
denn an?“, fragte sie misstrauisch.
Tizian schenkte ihr ein
breites Grinsen. „Jonathan sagte, ich solle versuchen, höflich
zu sein“, zwitscherte er unbekümmert. Melica lachte leise,
als sie ihn die Augen verdrehen sah.
„
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