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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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zu
locken. Mir ist rausgerutscht, dass ich weiß, wo du bist.
Allerdings konnte ich ja nicht verraten, dass du bei den
Schattenkriegern Unterschlupf gefunden hast, da ich mit denen
angeblich nichts zu tun habe. Ich musste ihnen also erzählen,
dass du von den Schattenkriegern geflüchtet und zu mir gefahren
bist. Wenn ich dich nicht zu ihnen bringe, werden sie misstrauisch.
Sie würden schnell herausfinden, dass ich nicht mehr auf ihrer
Seite stehe. Und dann hätte ich keine Chance mehr, ins Schloss
zu gelangen.“
    „ Aber das ist doch
nicht so schlimm! Wenn Melica nicht mitkommt, haben sie keine Hexe.
Und dann könnten sie Luzius auch nicht beschwören“,
warf Tizian ein.
    „ Ich bin nicht die
einzige Hexe auf der Welt. Irgendwann würden die Sarcones eine
andere finden“, murmelte Melica leise. „Wenn wir
irgendetwas erreichen wollen, müssen Isak und ich es jetzt tun.
Jetzt haben wir die Möglichkeit auf das Schloss zu kommen, ohne
sofort getötet zu werden. Es ist unsere einzige Chance, das
Ritual zu verhindern.“
    Isak hob den Kopf. Er
schluckte. Dann verkündete er mit rauer Stimme: „Genauso
sehe ich das auch.“
    „ Warum nimmst du
nicht mich mit?“, fragte Jane plötzlich.
    Melicas Augen fielen fast
aus ihren Höhlen. „Bist du verrückt? Das ist viel zu
gefährlich!“
    „ Das ist es für
dich auch“, gab Jane ruhig zurück und brachte mit diesem
einen Satz Melicas ganze Welt durcheinander.
    „ Seit wann
interessiert es dich, ob mir etwas passiert?“
    Ihre Mutter sah so aus,
als sei sie wirklich überrascht. Überrascht… und
wahnsinnig verletzt. „Hast du mir gerade nicht zugehört?
Ich bin nur wegen dir nach Deutschland geflüchtet! Damit du in
Sicherheit bist!“
    Melica stieß ein
lautes Schnauben aus. „Du meinst wohl, damit du selbst in
Sicherheit bist.“
    Jane verzog den Mund,
schüttelte mürrisch den Kopf. „So etwas muss ich mir
nicht vorwerfen lassen. Nicht von dir!“ Sie ordnete mit
penibler Sorgfalt ihre Kleidung. Dann blickte sie Isak abschätzend
an: „Du bist Stefan, nicht wahr? Warum lebst du noch?“
    „ Dafür haben
wir jetzt wirklich keine Zeit. Du wirst hier bleiben, Mama.“
    „ Du kannst mir
nichts befehlen!“
    Melica schloss ihre Augen.
Blind tastete sie nach dem Amulett, schloss behutsam die Hand darum.
Sie holte tief Luft. Dann sagte sie mit bemüht fester Stimme:
„Du willst nicht mitkommen, Jane. Du willst schlafen.“
    Sie musste ihre Augen
nicht öffnen, um zu wissen, dass Jane ihrer Aufforderung
nachgekommen war. Das kratzige, giftige Gefühl von Schuld trieb
ihr die Tränen in die Augen, raubte ihr die Stimme. So fühlte
es sich also an, wenn man die Seele seiner Mutter zerstörte.
Schrecklich. Und doch bereute Melica ihre Entscheidung keine Sekunde
lang. Jane hätte so lange auf ihrer Meinung beharrt, bis Melica
aufgegeben hätte. Sie hätte zugelassen, dass Jane Isak ins
Schloss begleitete. Damit wäre sie Schuld an Janes sicherem Tod
gewesen. Und das würde sie niemals ertragen können.
    Als sie ihre Augen wieder
aufschlug, begegnete sie Isaks und Tizians verstörten Blicken.
„Fragt nicht“, bat sie, bevor sie seufzte. „Lass‘
uns gehen, Isak.“
    Ihr Onkel zögerte.
„Wir werden Zane mitnehmen.“
    „ Warum denn das?“
    „ Ich weiß
nicht warum, aber Zane tut alles, um dich zu schützen. Es wäre
nicht verkehrt, ihn dabei zu haben.“
    Keiner von ihnen konnte
ahnen, wie Recht Isak mit seinen Worten doch haben würde. Auch,
wenn alles ganz anders kommen würde, als sie es sich erhofften.
     

~*~
     
    Zane hielt ihren Plan für
verrückt. Nun… das Wort „verrückt“ hatte
er nicht benutzt. Er hatte andere, viel treffendere Adjektive
gefunden. Adjektive, die Melica auf der Stelle vergessen wollte, weil
sie keine Lust hatte, in der Hölle zu landen.
    Begleiten wollte Zane sie
trotzdem. Er fand sogar eine Möglichkeit zu reisen, bei der es
nicht wichtig war, dass Melica offiziell für tot erklärt
worden war und deshalb eigentlich nicht das Land verlassen konnte.
    Er fuhr sie zu einem alten
Flugplatz. Melicas Augenbrauen schossen in die Höhe, als er ohne
zu Zögern auf einen Privatjet am Rande des Platzes zuschritt.
Natürlich war er nachtschwarz.
    „ Sie haben ein
eigenes Flugzeug?“, fragte Melica ungläubig.
    Zanes Antwort bestand aus
einem einzigen arroganten Grinsen. Dann öffnete er eine kleine
Tür an der Seite des Flugzeugs und kletterte hinein.
    Isak wollte es ihm schon
gleichtun, doch Melica hielt ihn zurück: „Kann

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