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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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Melica!“,
zischte Jane auf einmal neben ihr. „Stell‘ uns vor!“
    Melicas überraschter
Blick flog in Janes Richtung. Leichtes Misstrauen stieg in ihr auf.
Jane ließ Tizian nicht aus den Augen. Melica fügte sich
jedoch und murmelte: „Tizian? Die überaus reizende Frau
dort ist meine Mutter Jane. Mama? Tizian – ein freundlicher
Spinner aus der Nachbarschaft.“
    Tizian machte leise.
„Freut mich, dich kennenzulernen, Jane.“
    „ Die Freude ist ganz
meinerseits“, entgegnete Jane mit einer Stimme, die Melica noch
nie bei ihr gehört hatte und die ihr vor Entsetzen die Haare zu
Berge stehen ließ. Seit wann konnte ihre Mutter denn freundlich
klingen? Sie starrte Jane ungläubig an. Was sie jedoch sah,
beruhigte sie nicht gerade. Jane zwinkerte Tizian nahezu neckisch zu.
    „ Mama!“,
zischte sie vorwurfsvoll. „Du bist verheiratet, verdammt noch
mal!“
    Jane warf ihr einen
tadelnden Blick zu, während sie sich ausdrucksstark durchs
blonde Haar fuhr. „Seit gestern Ab-“
    „ Stopp!“, fiel
Tizian ihr panisch ins Wort. Er lächelte nervös, als sowohl
Melica als auch Jane ihn perplex anstarrten. „Melica hat ihr
Gedächtnis verloren. Es wäre zu gefährlich für
sie, wenn du ihr von gestern erzählen würdest.“
    Verständnis blitzte
auf Janes Gesicht auf, während sie Tizian unverwandt anlächelte.
    Melica versuchte, Tizian
einmal durch die Augen ihrer Mutter zu betrachten. Das Ergebnis
gefiel ihr überhaupt nicht. Kurze, blonde Haare, strahlendgrüne
Augen, ein fein geschnittenes Gesicht und ein muskulöser Körper
– kein Wunder, dass Jane sich so seltsam verhielt. Tizian sah
gut aus. Ein Wunder eigentlich, dass Melica dies noch nie so richtig
aufgefallen war. Sie seufzte schwer und erhob sich von dem Bett, weil
sich im Sitzen leicht blöd vorkam. Das Stehen änderte aber
auch nichts daran. Sie fühlte sich immer noch blöd. Um
darüber hinwegzutäuschen, verschränkte sie ihre Arme
vor der Brust und fragte: „Warum bist du hier, Tizian?“
    „ Ich habe jemanden
schreien gehört.“
    Jane zauberte sich ein
strahlendes Lächeln auf die Lippen. „Das war dann wohl
ich.“
    Melica verstand nicht im
Geringsten, was es daran zu strahlen gab. Aber sie verstand auch
Tizian nicht. „Dass sie geschrien hat, ist mindestens schon
eine halbe Stunde her!“
    „ Ja, weißt
du?“, begann Tizian und kratzte sich verlegen am Hals. „Ich
wollte schon früher nachgucken, ob etwas passiert ist, aber der
Sarcone meinte, dass ich mich nicht einmischen soll und dass ein
Gespräch zwischen euch beiden mehr als notwendig sei.“
    „ Wir haben ein
Problem“, sagte plötzlich jemand aus Richtung Tür.
Isak betrat den Raum, die Stirn sorgenvoll gerunzelt. Er trat mit
hastigen Schritten auf sie zu, kam direkt vor ihr zum Stehen. Jane
schenkte er keinerlei Beachtung. Und Melica wurde schlagartig
bewusst, dass sich etwas wirklich Schlimmes zugetragen haben musste.
Isak würde niemals so unhöflich sein, jemanden zu
ignorieren, ohne einen guten Grund dafür zu haben. Und dass
dieser Grund ihr nicht wirklich gefallen würde, verriet sein
gequältes Gesicht nur zu gut.
    „ Sie haben
herausgefunden, wer ich bin“, brach es aus Isak hervor und die
Angst, die in seiner Stimme mitschwang, verunsicherte Melica mehr als
es seine Worte gekonnt hätten.
    „ Sie wissen, dass du
auserwählt worden bist?“, fragte sie verwirrt.
    Isak schüttelte so
heftig den Kopf, dass seine wilden Locken hin und herflogen. „Das
nicht. Aber irgendjemand muss ihnen verraten haben, dass wir verwandt
sind.“
    Jane zog scharf die Luft
ein, doch außer Tizian schenkte ihr niemand auch nur einen
kurzen Blick.
    „ Was genau bedeutet
das für dich? Bist du dadurch in Gefahr?“, fragte Melica
besorgt.
    Isak schüttelte
erneut den Kopf, langsamer diesmal, nachdrücklicher. „Ich
nicht, Melica. Sondern du.“
    Auf ihren verwirrten Blick
hin, erklärte er: „Diana hat heute zum ersten Mal
verraten, warum sie noch nicht lange mit der Beschwörung
begonnen haben. Sie brauchen eine Hexe, um Luzius aus der Hölle
zu holen. Sie wollen dich. Und sie wollen, dass ich dich zu ihnen
bringe.“
    Melica schloss die Augen.
„Wann gehen wir?“, fragte sie mit leiser Stimme.
    „ Was? Melica! Das
kannst du doch nicht machen!“, protestierte Tizian entsetzt.
    Isak rieb sich verzweifelt
die Augen. Er wich Melicas Blick aus, begann, sorgfältig den
Knopf an seinem Hemdärmel auf und wieder zuzuknöpfen.
„Diana hat es irgendwie geschafft, mich in eine Falle

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