Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)
Erinnerung schoss durch ihren Körper, zu kurz, um sie
wirklich festhalten zu können, doch unbestreitbar… da
…irgendwie.
Sie traf auf einen
besorgten Blick. „Geht es dir nicht gut? Ist irgendetwas
passiert?“, fragte Isak alarmiert.
Melica schüttelte
langsam den Kopf. „Ich dachte nur, ich hätte mich an etwas
erinnert.“
Isak jedoch schien sich in
seinen eigenen Gedanken verloren zu haben, denn er reagierte nicht.
Erst, als Melica die Hoffnung schon aufgegeben hatte, überhaupt
noch irgendeine Antwort zu erhalten, hob er seinen Blick und richtete
ihn direkt auf ihr Gesicht. „Gregor sagt, dass wir dir nicht
erzählen sollen, was sich letzte Nacht ereignet hat. Er hat
Angst, dass du erneut zusammenbrichst. Doch im Moment bleibt mir
keine andere Wahl. Du wirst es erfahren müssen. Wenn nicht von
mir, dann von den Sarcones.“
Isak klemmte sich eine
widerspenstige Locke hinters Ohr, den Blick fest auf Melica
gerichtet. Dann sagte er mit bemüht starker Stimme: „Diana
hat Frank gefunden.“
Gefunden – ein Wort,
das weit mehr als nur eine Bedeutung hatte. Und doch war Melica
deutlich bewusst, was ihr Onkel ihr damit sagen wollte. „Er ist
tot?“, krächzte sie, während eine Welle des Schmerzes
in ihr heranwuchs und Sekunden später brutal über ihr
zusammenbrach.
„ Ja“, Isaks
Antwort war leise, beinahe lautlos.
Melica schloss die Augen,
doch die Tränen liefen sturzbachartig ihre Wangen hinab. Ihr
Vater war tot. Er, der immer so stark gewirkt hatte, so mächtig!
Sie hätte nie gedacht, dass sie diese Nachricht so hart treffen
würde. Frank hatte sie stets angeschrien, sie für jeden
Fehler bestraft und sei er noch so klein. Sie hatte fürchterliche
Angst vor ihm gehabt. Und doch… „Barkley hat Recht.
Ich war ein schrecklicher Vater. Doch ich wollte nur dein Bestes,
Mädchen. All die Jahre lang…“ Franks Worte
hallten durch ihren Kopf, machten sie vollkommen verrückt.
Ein Schluchzen entrang
sich ihren Lippen. Melicas Kopf kippte zur Seite, prallte hart gegen
die Fensterscheibe des Flugzeugs. Es tat weh, doch genau dieser
Schmerz war es, der den Schmerz in ihrem Inneren überdeckte.
Dieser Schmerz war es, der sie davon abhielt, einfach in die Ohnmacht
zu flüchten. „Ist es meine Schuld?“, wisperte sie,
ohne ihre Augen zu öffnen.
Ein Arm schlang sich um
ihren Rücken, presste sie von vorne direkt an eine heiße
Brust. „Nein, Melica“, flüsterte Isak in ihr Haar.
„Nein, das ist es nicht. Frank ist…war Dämonenjäger.
Er hat im Laufe seines Lebens einige Sarcones getötet. Sein Tod
war Dianas Rache, nicht mehr und nicht weniger. Du hast damit
überhaupt nichts zu tun.“ So seltsam dies auch klang –
Isaks Worte waren wie Balsam für Melicas Seele. Ihre Tränen
versiegten und sie gewann die Kontrolle über ihren Körper
zurück. „Warum bist du dir so sicher, dass es Diana war?“
„ Parker wurde mit
einem einzigen Schwertstich getötet. Es ist Dianas Zeichen.“
Es war nicht Isak, der antwortete. So wie es klang, war Zane zurück.
Melica tat ihm jedoch
nicht den Gefallen, die Augen zu öffnen. Sie klammerte sich
sogar noch etwas fester an Isak, vergrub ihr Gesicht an seiner
Halsbeuge. Diese Umarmung versprach Wärme und Trost und Melica
wollte so viel davon, wie sie kriegen konnte.
„ Wir sind in wenigen
Minuten da. Wisst ihr schon, wie ihr vorgehen werdet?“
Oh. Dieses Problem gab es
ja auch noch. Für einen kurzen Augenblick hatte Melica
tatsächlich vergessen gehabt, wo sie war. Wer sie war.
„ Nein, Zane. Das
wissen wir nicht“, antwortete Isak leise.
Melica hörte, dass
jemand genervt die Luft aus seinen Lungen ließ. „Die
Chancen, dass ihr da lebend wieder herauskommt, sind gleich null und
ihr habt noch nicht einmal einen Plan?“ Zane schien es einfach
nicht fassen zu können.
Isak versteifte sich
merklich in Melicas Armen. „Danke, Zane. Ich weiß, wie
dumm das ist, doch wir haben keine andere Wahl.“
Ein lautes Stöhnen
erfüllte die kleine Kabine. „Ihr werdet mir jetzt beide
zuhören. Und dann werdet ihr es genauso machen, wie ich es euch
sage“, verkündete Zane frostig und Melica löste sich
vorsichtig aus Isaks Armen. Mit vor Tränen geröteten Augen
sah sie den schwarzhaarigen Dämon an.
„ Melica?“
Zanes schwarze Augen erwiderten ihren Blick ernst. „Du wirst
deine Loyalität zu den Schattenkriegern verheimlichen. Damian
weiß, dass du bei ihnen gewesen bist, doch du kannst behaupten,
dass du dich geweigert hast, dich ihnen
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