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Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Titel: Seelensplitter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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als wäre sie dabei. Sich vorbereiten auf die nächste Frage.
    »Ebenfalls verschwunden«, sagt Sven. »Es ist wie verhext. Wir können uns keinen Reim darauf machen.«
    »Die Unterlagen über meine Adoption, du hast davon gesprochen …«
    »Nichts«, sagt Sven. »Wir haben Spuren gewaltsamen Eindringens an Astrids Tür gefunden. Ich sage dir das nur, weil ich mir Sorgen um dich mache. Ich weiß, dass du mir das nicht abnimmst …«
    »Aber …«
    »Ich hab einfach das Gefühl, du nimmst die ganze Sache nicht ernst. Zwei tote Frauen. Mit beiden warst du in Kontakt, es gibt Hinweise auf dich, du musst doch verdammt noch mal wissen …«
    »Sven, ich melde mich, wenn ich eine Idee hab. Versprochen.«
    Er murmelt zum Abschied etwas Unverständliches.
    Lina atmet aus.
    Astrid hat ihr nichts vorgespielt am Telefon. Vicky und Ausflug. Vicky und Ausflug. Warum benutzt man überhaupt verschlüsselte Botschaften? Damit sie von anderen nicht verstanden werden. Hat Astrid die Unterlagen aus dem Jugendamt irgendwo deponiert? Wollte sie Lina auf eine Spur bringen? Lassen sich in der Behörde noch mehr alte Akten finden?
    Sie sucht im Internet nach den Öffnungszeiten des Jugendamtes. Unwahrscheinlich, dass man ihr dort wichtigere Papiere aushändigt. Dennoch will sie es versuchen. Aber vielleicht gibt es Kopien oder eben Unterlagen, die Astrid nicht in ihren Besitz gebracht hat.
    Eine halbe Stunde später steht sie vor der schmutzig gelben Fassade des Hochhauses, in dem die Behörde untergebracht ist. Es gehört zu einem Hochhausensemble, das nach dem Krieg als hochmodern und futuristisch galt.
    Mit einem rumpelnden Paternoster fährt Lina in den sechsten Stock. Sie zieht eine Nummer und setzt sich in den Wartebereich. Zwei Mütter, die selber noch Teenager sind, unterbrechen kurz ihr Gespräch, sehen Lina an und fahren dann fort mit ihrer Unterhaltung.
    »Wenn wieder dieselbe Tussi da ist wie letztes Mal, krieg ich die Krise«, raunt die eine der beiden, die ihren Kinderwagen rüttelt und ihr Handy bearbeitet, während sie redet. »Hauptsache, die fängt nicht wieder mit dem Betreuungsseminar an, da hab ich echt keinen Bock drauf«, sagt die andere. Das Mädchen mit dem Handy kichert und zeigt der anderen das Display. Dann zupft sie die Decke im Kinderwagen zurecht. »Na, mein kleiner Scheißer«, sagt sie. »Hast Hunger, was?«
    Lina vertreibt sich die Zeit, indem sie versucht, die Kritzeleien an den fleckigen Wänden zu entziffern. Liebesbekundungen, Beschimpfungen, Flüche. »Das Jugentampt ist ein Arschloch!«
    Endlich rattert die Zahlentafel weiter und zeigt Linas Nummer.
    Die Frau hinter dem Schreibtisch sieht müde aus.
    Lina zieht ihren Personalausweis aus der Tasche und schiebt ihn über den Tisch.
    »Ich bin als Kind in eine Pflegefamilie gekommen, dieselben Leute haben mich dann adoptiert. Ich hätte gerne die Unterlagen von damals gesehen.«
    »Da sind Sie bei mir leider falsch«, sagt die Frau mit spürbar mehr Interesse. »Sie müssen zuerst einen Antrag beim Vormundschaftsgericht stellen. Kostet zehn Euro Gebühr, und Sie müssen plausibel darlegen, warum Sie die Informationen haben wollen. Gegebenenfalls geben die dort die Namen Ihrer leiblichen Eltern frei. Na ja, das ist alles ziemlich schwierig und zeitintensiv.«
    »Aber ich müsste doch in Erfahrung bringen können …«
    Die Frau sieht sie wieder müde an. »Wissen Sie, da gibt es nicht nur Ihre Rechte. Es gibt leibliche Mütter, die nicht wollen, dass ihre Kinder ihren Namen erfahren. Es gibt Vormundschaftsgerichte …«
    »Aber mal eben in den Computer …«
    Die Frau lacht jetzt. »Ich finde das ja auch völlig falsch«, sagt sie. Sie wirft einen Blick auf Linas Ausweis, gibt »Lina Andersen« ein und runzelt auf einmal die Stirn.
    »Seltsam«, sagt sie.
    »Seltsam?«
    »Normalerweise ist selbst unser Computersystem etwas auskunftsfreudiger.«
    Sie kneift die Augen zusammen, sieht Lina an und wiederholt, dass sie da kaum helfen könne. »Läuft da eine gerichtliche Anfrage, eine Erbschaftsangelegenheit oder etwas Ähnliches? Vielleicht ein aktueller Sorgerechtsstreit?«
    Lina schüttelt den Kopf. »Was ist, wenn ich in Ihren Aktenkeller einbreche?«
    Die Frau sieht sie sekundenlang erschrocken an und beginnt dann zu lachen. Sie notiert etwas und wendet sich dann wieder Lina zu.
    »Ganz im Ernst, ich würde mir einen Anwalt nehmen«, sagt sie. »Allein stehen Sie da auf ziemlich verlassenem Posten.«
    Lina nickt, und die Frau wiederholt, es tue ihr

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