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Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Titel: Seelensplitter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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niedrigen Preise.
    »Am Wochenende zahlt man 30 Euro Eintritt. Sonderleistungen gehen extra.«
    »Sonderleistungen?«, fragt Lina
    Che Ling ignoriert ihre Frage und zeigt auf den Barkeeper, der einen Kühlschrank mit Bierflaschen auffüllt.
    »Das ist Oleg«, sagt Che Ling und stellt sich an den Tresen.
    Lina nimmt auf dem Barhocker neben ihm Platz. Sie zieht eines der Fotos von Hooge aus der Tasche hervor.
    Oleg richtet sich hinter dem Tresen auf und zieht fragend die Augenbrauen hoch.
    »Ein Bier bitte«, sagt Lina. Che Ling bestellt sich eine Limonade.
    Als Oleg ihr das Bier hinstellt, schiebt Lina das Foto ein paar Zentimeter nach vorn und fragt: »Kennen Sie diese Frauen?«
    Oleg nickt und beginnt, Gläser zu polieren.
    »Du musst ihm schon was rüberschieben, sonst läuft hier nichts«, zischt Che Ling neben ihr.
    Lina findet in ihrem Portemonnaie nur zwei Zwanziger und zeigt sie Che. Der verdreht nur die Augen, klaubt einen Hunderter aus seinem Jackett und legt ihn auf den Tresen.
    Oleg nähert sich eher zögerlich, zieht betont beiläufig den Schein vom Tresen und stopft ihn in seine Hosentasche.
    Wie in einem schlechten Film, ein Klischee nach dem anderen, nur dass das hier real ist, denkt Lina. Sie schiebt das Foto noch mehr in seine Richtung und fragt: »Sie kennen die Frauen?«
    Oleg fährt unbeeindruckt fort, sein Sektglas zu polieren, und sagt: »Stammgäste.«
    »Alle?«
    »Die kamen in unterschiedlichen Besetzungen.«
    Oleg bückt sich und dreht Musik aus den 1990er Jahren auf, Pet Shop Boys, Go West.
    »Was haben sie hier gemacht? Sich die Show angesehen?«
    »Ja. Und sie waren in den Hinterzimmern«, sagt Oleg. Er will das Gespräch offensichtlich so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    »Sex?«, fragt Lina.
    »Nee, die haben Mikado gespielt.«
    »Wie oft … Ich meine, wenn sie Stammgäste waren …«
    »Kamen vielleicht zweimal im Monat, hatten ihren Spaß, eigentlich gab es nie Probleme.«
    »Und was ist in den hinteren Räumen? Ich meine, gibt es da Betten … oder was?«
    »Ich sag doch, Mikado. Mit Schwänzen. Ein bisschen anfassen, blasen, vögeln, wer will. Manche bleiben auch einfach hier am Tresen. War’s das jetzt?«
    »Ist Ihnen vielleicht irgendetwas im Besonderen aufgefallen?« Lina bemüht sich trotz ihrer Ungeduld, höflich zu bleiben, um ihm möglichst viele Informationen zu entlocken.
    »Wir sind bei 98 Euro zwanzig«, sagt Oleg. Er zeigt auf das Foto, tippt mit dem Finger auf Astrid und sagt: Ich glaub, sie war so was wie die Chefin. Hat sich um alles gekümmert, vorbestellt, die Verhandlungen mit den Tänzern geführt.«
    »Die Stripper geben also auch Privatshows?«
    »Nicht alle Tänzer gehen in den Raum dahinten. Einige sind schwul und können sich nicht überwinden«, sagt Oleg und vermittelt deutlich, dass Lina ihre 100 Euro nun endgültig abgefragt hat.
    »Komm«, sagt Che Ling und berührt ihren Arm.
    »Eine letzte Frage noch: Sind sie dann plötzlich nicht mehr wiedergekommen?«
    »Sind weitergezogen. Gibt andere Clubs … für spezielle Geschmäcker.«
    »Bordelle für Frauen?«
    »Swingerclubs, Sadomaso-Schuppen, was weiß ich.« Dann grinst er und sagt: »War schön, Sie kennen gelernt zu haben.«
    Lina und Che verlassen den Laden und gehen die Silbersackstraße hinauf. Die Kneipen sind noch ziemlich leer. Nur vereinzelt sitzen Männer an den Tresen und trinken den Abend ein.
    »Was ist mit diesen anderen Läden?«, fragt Lina.
    »Da kriegst du mich nicht rein, und du solltest das auch lieber lassen.«
    Sie betreten die »Shanghai-Bar«, eine ehemalige Matrosenkneipe, an deren Wänden Wandmalereien vor sich hingilben. Zwei Männer stehen an der Bar und starren in ihre Gläser. An einem der Tische ist ein Mann in zerschlissenem Mantel vor seinem Bier eingeschlafen. Lina bestellt sich wieder ein Bier, Che Ling ordert diesmal einen Kaffee.
    Zu Linas Erstaunen serviert die Wirtin ihm eine Tasse mit einem Aluminiumaufsatz, durch den das kochend heiße Wasser direkt am Tisch durchläuft.
    »Der beste Kaffee hier auf dem Kiez«, sagt Che Ling.
    »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wieso die Frauen sich auf so was eingelassen haben.«
    »Sei nicht spießig«, sagt Che Ling. »Sie wollten ihren Spaß.«
    »Und einige anscheinend ein bisschen mehr«, sagt Lina. »Was ist mit diesem Club Chica?«
    »Da kommen wir so nicht rein«, sagt Che. »Das läuft auf Empfehlung. Ist eine Art Swingerclub mit Räumen für den besonderen Geschmack. Fetisch, Motivgrotten

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