Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Seelensplitter: Thriller (German Edition)

Titel: Seelensplitter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
Vom Netzwerk:
hatte, wandte sich nun an Astrid.
    »Ich warne dich. Solltest du jetzt auch rausposaunen, was ich dir im Vertrauen erzählt habe, dann … nimm dich in Acht!«
    31
    L ina steht im Hotelzimmer und glaubt immer noch zu träumen.
    »Wie kommst du …«
    Paul Ender sieht sich nervös im Flur um und sagt: »Lina, bitte lass mich rein.«
    Lina lässt ihn ins Zimmer, schließt die Tür und sagt: »Warte einen Augenblick.« Sie verschwindet im Bad, um sich die Haare zurechtzudrücken. Die Badezimmertür steht einen Spalt breit offen. Lina nutzt die Gelegenheit, Paul, der auf dem einzigen Stuhl im Zimmer Platz genommen hat, etwas genauer zu betrachten. Wie Carlheim wirkt auch er um Jahre verjüngt, was an dem kurzen getönten Haar, seiner Bräune und der jugendlichen Kleidung liegen kann. Seine Gesichtszüge sind glatt und die Augenbrauen gezupft. Aber trotz seines guten Aussehens wirkt er keineswegs entspannt, sondern fahrig und verunsichert.
    »Ich habe nichts mehr zu trinken da«, sagt Lina. Sie setzt sich auf die Kante von ihrem Bett.
    »Macht nichts, danke trotzdem, ich trinke sowieso nicht mehr«, sagt Paul und fügt hinzu, dass er Lina lieber unter anderen Umständen wiedergesehen hätte.
    »Was in aller Welt machst du hier in Oviedo?«, fragt Lina.
    »Ich … Es ist … Ihr wart alle immer so intensiv mit euch und euren Problemen beschäftigt …«
    »Was meinst du? In der Therapie?«
    »Ja, das meine ich …« Paul nickt. Verlegen lächelnd sagt er dann:
    »Ich … habe mich in Severin verliebt. Niemand von euch hat etwas davon mitbekommen.«
    Überrascht schaut Lina ihn an. Stimmt, das hatte sie nicht bemerkt.
    »Nun, ich denke, fast alle Patienten verlieben sich in ihren Therapeuten«, sagt sie und greift nach der Wasserflasche neben dem Bett. Sie vermutet, dass es Paul war, den sie vor Carlheims Antiquitätengeschäft vorbeihuschen gesehen hatte.
    »Ja, ich weiß, ich weiß«, beteuert Paul. »Aber bei uns war es anders und … auch Severin hat sich … Aber es ging natürlich nicht. Therapeut und Patient. Das ist ausgeschlossen.«
    »Und dann seid ihr zusammen nach Spanien gegangen?«
    »Ich bin etwas später nachgezogen. Es war schon immer Severins Lebenstraum für die Jahre nach seiner aktiven Zeit als Psychotherapeut, in Spanien ein Geschäft mit Antiquitäten aufzumachen.«
    »Du hast Recht, eine Liebesgeschichte innerhalb einer Gruppentherapie, und keinem fällt sie auf«, sagt Lina. »Wirft schon ein bezeichnendes Licht auf uns Egozentrikerinnen.«
    »Das spielt jetzt überhaupt keine Rolle mehr. Ich bin wegen etwas ganz anderem hier.«
    »Ich auch«, sagt Lina. »Ich bin auf der Suche nach den Unterlagen vom Jugendamt, die Astrid bei ihm deponiert hat. Weißt du was darüber?«
    »Ich glaube, dass jemand genau hinter diesen Papieren her war. Severin hat ein großes Geheimnis daraus gemacht. Außerdem war doch sonst nichts zu holen aus dem Tresor, gar nichts, bis auf ein paar wertlose Schmuckstücke und seine Ausweispapiere.«
    »Du glaubst also auch nicht an einen normalen Raubüberfall?«, fragt Lina.
    »Unsinn, nein. Wer vermutet denn heutzutage noch, dass ein Ladenbesitzer sein Geld im Geschäft lässt? Die Menschen hier leben doch auch nicht auf dem Mond, die bringen ihr Geld doch zur Bank. Oder haben Kreditkarten.«
    »Die Unterlagen sind also verschwunden?«
    »Ja, sicher«, sagt Paul und beginnt auf einmal verzweifelt zu weinen. Lina steht auf, geht zu ihm hin und nimmt ihn in den Arm. Er schluchzt hemmungslos, sein ganzer Körper zittert. Lina hält ihn fest, und nach einer Weile lässt das Zittern nach. Dann zieht er ein Taschentuch aus der Hosentasche und schnäuzt sich kräftig.
    »Deshalb musste Severin sterben, irgendwelche idiotischen Papiere, ich kann es einfach nicht fassen. Da hilft er den Menschen, und zum Dank dafür …«
    Lina setzt sich wieder aufs Bett und trinkt einen Schluck Wasser.
    »Hat er dir etwas über den Inhalt der Papiere erzählt?«
    »Nein. Er wirkte aber bedrückt deshalb. Es muss um irgendetwas wirklich Schlimmes gehen. Astrid hat nicht nur ein Mal betont, dass es sich um ihre Lebensversicherung handelt.«
    »Weißt du, was da drinsteht?«
    Paul schüttelt den Kopf.
    »Aber du weißt, dass es auch um mich, um meine Kindheit geht?«
    »Ja, aber mehr hat Severin nicht gesagt. Ich schwöre es dir.«
    »Und jetzt hast du Angst?«, fragt Lina.
    »Kannst du das nicht verstehen, Lina? Wer hinter den Unterlagen her ist und von meiner Existenz weiß, wird annehmen, dass ich den

Weitere Kostenlose Bücher