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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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empfinden wir etwas, keine Liebe, keinen Hass, keine Freude aber auch keine Trauer. Mit der Hilfe der menschlichen Frau sind wir in der Lage, uns körperlich wahrzunehmen. Beim Sex können wir uns selbst empfinden. Dann spüren wir unsere Seele, unseren Geist und vor allem die Macht in uns. Daher ist unser Sexualtrieb recht ausgeprägt und wir verlangen regelmäßig danach.
    Manchmal übertrieb es Matteo damit und ich musste ihn zurechtweisen, damit er unsere wesentliche Aufgabe nicht vergaß. Das letzte Mal hatte ihn sein Trieb fast das Leben gekostet. Und nun wusste keiner von uns, ob unsere Fehler entdeckt worden waren oder nicht.
    Es war schon sehr ungewöhnlich, zurückfliegen zu müssen, bevor wir unseren Auftrag ausgeführt hatten. Ich konnte nur hoffen, dass Matteo mit seiner Motorradaktion nicht so viel Aufmerksamkeit erregt hatte und man uns nicht deshalb nach Rom rief.
     
    Wir reisten getrennt. Das taten wir schon immer, wenn wir einen Auftrag hatten. Ich würde nach ihm in der Villa Ada ankommen, die bis zu meinem 16. Lebensjahr meine Heimat gewesen war. Damals hatte ich meine Ausbildung als bester in der Geschichte meines Hauses abgeschlossen. Ich war der Stärkste, Schnellste und Gerissenste, wenn es darum ging, meinen Lord und sein Haus zu beschützen.
    Meine Kindheit dort begann, als ich 4 Jahre alt war. An das Leben, das ich davor hatte, kann ich mich nicht mehr erinnern. Laut meinem Erschaffer hat er uns alle vor einem schlimmen Schicksal bewahrt, welches meist mit dem Tod geendet hätte.
    Abgeschottet und für die menschliche Öffentlichkeit nicht zugänglich, lag das Gelände in einem Wald im Osten von Rom. Wir wurden von verschiedenen Männern mit unterschiedlichen Fähigkeiten ausgebildet. Man lehrte uns zu lesen, schreiben und rechnen, doch die Ausbildung im Waffenwesen, Kampf und diversen Überlebensstrategien standen stets im Vordergrund.
    Das Territorium, auf dem wir aufwuchsen, war äußerlich ein Hospiz. Im Gebäude lagen dem Tod geweihte Kinder, die unser Meister wieder zum Leben erweckte, während in den darunterliegenden Katakomben ein noch viel größerer und komplexerer Bau im Verborgenen lag. Die Kinder, welche zu uns hinab in die Katakomben kamen, wurden sorgfältig nach unterschiedlichen Kriterien von unserem Herrn ausgewählt. Wie er es schaffte, die todkranken Kinder dem Leben wieder näher zu bringen, wusste niemand von uns, außer der Lord. Wir Älteren kümmerten uns um die Jüngeren. Sie sollten von uns lernen, was es hieß, ein Taluri zu sein.
    Matteo und ich waren schon immer Freunde. Die Sehnsucht nach Freiheit war für uns beide groß. Jahrelang wurden wir auf dieses Leben vorbereitet. Nach einer alles entscheidenden Prüfung bekamen wir das erste Mal unsere Aufträge und durften die Katakomben endlich verlassen.
    Unser bisheriges Leben bestand aus Training, Disziplin und Gehorsam, welches sich für Matteo hin und wieder als schwierig erwies. Er war stark, und er liebte die neue Freiheit, die uns nun geschenkt worden war, oftmals zu sehr.
    Die Welt der Menschen war uns fremd. Sie lebten für den Spaß, den Fortschritt, den Profit. Unsere Aufgabe bestand darin, alle 144 Illustris zu finden, um sie zu eliminieren. Sie hielten sich gut versteckt und manchmal war es nicht einfach, sie aufzuspüren.
    Viele hatte ich getötet, was mir den Respekt und die Bewunderung meiner Brüder einbrachte. In den letzten Monaten hatte ich allerdings Probleme. Meine Tötungsrate war nicht mehr gestiegen, das hieß, die Eliminierung der letzten Illustris lag schon eine Weile zurück. Dazu kam, dass Bilder von Matteo zusammen mit einem bekannten Model durch die Presse gingen. Sofort wurde er nach Rom abgezogen. Ich begleitete ihn, da er genau wusste, was ihm blühte. Das Gremium hatte ihn bereits zum Tode verurteilt, da er sich an einige Gesetze nicht gehalten hatte. Sobald er einen Fuß in die Villa Ada gesetzt hatte, wurde er festgenommen. Zwei Tage hatte ich ihn nicht gesehen, man ließ mich nicht zu ihm. In dieser Zeit hatte ich mir das erste Mal kritische Gedanken über unsere Organisation gemacht, was jedoch mehr als gefährlich für mich war.
    Als Taluri war es unsere Pflicht, unser Leben, Dasein und auch unsere Besonderheiten absolut geheim zu halten. Falls wir jemals einem Menschen die Wahrheit über uns verrieten, wäre das unser Todesurteil. Es gab nur wenige Menschen, die über unser Geheimnis Bescheid wussten und das waren unsere Feinde. So hatte Matteo im Alkoholrausch unsere

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