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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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Identität preisgegeben.
    Resigniert nahmen meine Brüder das Urteil hin. Ich jedoch konnte mich damit nicht abfinden. Ich kannte Matteo, er war kein schlechter Kerl. Kaum, dass wir durch die Welt reisten, hatte er es lieben gelernt, sich die Zeit in den angesagten Clubs der jeweiligen Städte zu vertreiben. Er trank gern, was ihn leider noch mutiger werden ließ, als er in Wahrheit war. Der Alkohol bewirkte eine Coolness in ihm, auf die die Mädchen reihenweise hereinfielen und er sie dann am liebsten alle nahm. Drinks, Frauen und Sex waren seine Hauptbeschäftigung, die ihn manchmal seinen Job vergessen ließen.
    Der Rat hatte nach der Urteilsverkündung doch beschlossen, mich anzuhören. Matteos Fehler hatte ich beseitigt, alle Spuren, die zu uns führten, verwischt. Damit blieb unsere Identität gewahrt.
    Nur aus diesem Grund gab man mir das Privileg, für meinen Bruder zu sprechen. Das war die einzige Ausnahme, die sie jemals gemacht hatten. Mein Lord hatte schließlich nachgegeben, doch nur unter der Voraussetzung, dass Matteo und ich unsere Tötungsrate erhöhten. Außerdem ließ er mich wissen, dass ich sein bester Taluri wäre. Die anderen betrachteten mich als ihr Vorbild, und damit das auch so bliebe, bekam ich den Auftrag, das Urteil zu vollstrecken. Es war meine Aufgabe, Matteo vor den Augen meiner Brüder zu töten, sollte er sich ein weiteres Mal nicht an unsere Gesetze halten. Dass ich sein tödlicher Schatten war, davon wusste er nichts und das war vorerst auch gut so.
     
    Mit Verspätung betrat ich europäischen Boden. Ein Taxi brachte mich zur Villa Ada. Nochmals ging ich alle Daten durch, die durch Gavin nach Rom geschickt wurden. Mit Angst in den Knochen reiste Matteo einen Tag vor mir nach Rom. Sein Patzer - und für uns auch ungewöhnlicher Anschlag auf Amy, der vereitelt wurde - konnte uns beide in große Schwierigkeiten bringen.
    Ich hatte allen Grund, nervös zu sein. Dass wir alle nach Rom zitiert wurden, war schon ungewöhnlich. Andre und Toni hatten mich kontaktiert, ob ich mehr wüsste, was ich jedoch verneinen musste.
     
    Die Villa Ada lag still hinter dem Gemäuer. Alt, jedoch sicher vor neugierigen Blicken, lag das Gebäude tief und abseits zwischen den Bäumen versteckt.
    Es war schon spät, als ich den kleinen Weg entlang lief, direkt auf das stählerne Tor zu. Ich klingelte. Die Kamera fixierte mich und sogleich öffnete sich auch das Tor. Von Weitem sah ich schon das hell erleuchtete Haus. Ich durchschritt den mit üppigen Pflanzen angelegten Park.
    Direkt vor dem Haus befand sich der Spielplatz, der nur von wenigen Kindern genutzt wurde, da die meisten zu schwach und zu krank waren, um darauf zu spielen. Unterirdisch und streng geheim hatten wir hier auch unsere Kindheit verbracht. Versteckt zwischen dem Wald und der Einsamkeit wurden wir ausgebildet.
    Das Gelände war alt, doch in Wirklichkeit glich es einem Hochsicherheitstrakt, dessen Sicherheitssystem unser Lord zu unserem Schutz hatte einbauen lassen.
    Mit meiner Sporttasche, die ich locker über meine Schulter geschwungen hatte, stieg ich die Eingangsstufen empor.
    Was war der Grund für unser Treffen? Ich konnte nur spekulieren. Seit meiner Prüfung war es noch nie vorgekommen, dass man uns alle zwölf von unseren Aufträgen abzog und hier her nach Hause zitierte.
    Gleich rechts, neben der Tür, sah ich in die Kamera und ganz automatisch öffnete sich die Tür und schloss sich sofort wieder hinter mir.
    Rechts befand sich die obligatorische Anmeldung, die in Wahrheit, nichts anderes als ein Überwachungsraum war. Ein zentraler Punkt, der alles auf dem Grundstück und im Haus überwachte. Hinter einer dicken Glasscheibe saß Gio, unser Mann, der dafür sorgte, dass niemand das Haus betrat, der nicht zu uns gehörte. Wie immer sah er grimmig auf und begrüßte mich lediglich mit einem Nicken.
    Ich tat es ihm gleich und lief weiter bis zum Aufzug. Eine große breite Steintreppe führte in die beiden oberen Stockwerke. Das Weiß der Wände wirkte steril und sauber, so wie ich es seit meiner Kindheit kannte. Ich betätigte den Knopf und wartete auf den Lift.
    »Hey Luca!«, flüsterte eine kindliche Stimme.
    Ich sah mich um, konnte aber niemanden entdecken.
    »Pst …, hier!«, rief die Stimme leise ein weiteres Mal.
    Nicht weit vom Aufzug, in einer kleinen Nische, entdeckte ich im Licht der Neonröhren einen kleinen roten Lockenkopf, der sich sofort, als er nach mir gerufen hatte, gegen die Wand drückte, um nicht von Gio

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