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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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werde anrufen. Das ist vielleicht gar keine schlechte Idee.«
    Ich verstand sofort, auf welchen Gedankengang ihn diese Idee brachte. Sobald die Polizei ins Spiel kam, würden die Taluris noch vorsichtiger sein müssen und sich vielleicht auch gar nicht in die Nähe von Amy trauen. Ja, das war wirklich eine gute Idee. Trotzdem war ich beunruhigt. Ich wollte aktiv mithelfen, meine Schwester zu finden.
    »Bitte, ich kenne Amy, auf mich wird sie hören. Außerdem kenne ich ein paar Orte, wo sie sich aufhalten könnte. Ich weiß, dass ich sie finden kann«, versuchte ich es noch einmal.
    Schweigend waren alle Augen auf Onkel Finley gerichtet.
    »Vielleicht hat ihre Nichte Recht, Mr. Lewis.«
    Mr. Chang betrat den Raum und alle drehten sich nach ihm um. Er nickte grüßend und kam näher.
    »Sie wissen genau, Chang, welches Risiko es birgt, Jade jetzt auch losziehen zu lassen.«
    »Ja, ich kenne das Risiko. Aber noch wichtiger ist, dass Amy gefunden wird, und zwar schnell. Das ist das eigentliche Risiko, Mr. Lewis«, meinte Mr. Chang. Onkel Finley schien tatsächlich darüber nachzudenken. Er sagte eine Weile nichts und sah mich ernst an.
    »Jade ist ihr Zwilling. Niemand weiß, wie sehr die beiden miteinander verbunden sind. Sie kennt ihre Schwester. Ich denke, unsere Chancen sind größer, wenn Jade sich an der Suche beteiligt«, meinte Mr. Chang.
    Eine Weile dachte mein Onkel über die Idee nach. Dann trat er zu mir. »Du versprichst mir, keine Extratouren zu machen. Du bleibst bei Chang und Tom. Sobald ihr irgendetwas Verdächtiges seht oder hört, ziehst du dich mit Tom zurück. Hast du mich verstanden, Jade?«
    Nickend stimmte ich zu und konnte nicht fassen, dass er mir tatsächlich erlaubte, nach Amy zu suchen.
    »Chang, Sie passen auf meine Nichte auf. … Clive, ihr durchkämmt das ganze Gebiet noch einmal. Ich werde die Polizei benachrichtigen und euch dann folgen. Ach, … Clive, gib den Männern ihre … Babys«, rief er ihm zögernd hinterher. Dabei warf er einen kurzen Blick zu Tom, drehte sich um und lief zum Telefon.
    Alle verließen den Raum, nur Agnes blieb sitzen. Sie wollte das Telefon bewachen, falls Amy oder die Polizei anrufen würde.
    »Was sind die „Babys“«, fragte Tom, während wir das Wohnzimmer verließen. Darauf konnte ich ihm keine Antwort geben. Ich zuckte mit den Schultern und lief eilig immer zwei Stufen auf einmal hinauf.
    Ich sollte mir dringend festes Schuhwerk anziehen und etwas Langes überziehen, was meine Haut mehr bedeckte (für den Fall, dass ich einem Taluri begegnete), auch wenn es noch sehr heiß draußen war.
    Froh, seinen Fragen noch mal entkommen zu sein, wich ich seinem Blick aus. Clive hatte verstanden, was mein Onkel gemeint hatte und ich konnte es mir denken. Unter normalen Umständen wäre ich schockiert gewesen, doch die Babys waren in unserer Situation wichtig und vielleicht sicherten sie unser Überleben. Die Waffe, die Mr. Chang trug, versteckte er in seinem hinteren Hosenbund und ich hoffte sehr, dass wir sie nicht brauchten.

Kapitel 12
     
    Ausgestattet mit Taschenlampen und Funkgeräten machten wir uns auf den Weg. Es war bereits dunkel, trotzdem war die Luft noch sehr schwül. Ich fühlte mich eigentlich sicher. Schon mehr als einmal konnte ich mein inneres Alarmsystem testen. Mein Körper reagierte auf die Taluris. Also würde ich wissen, wenn einer in der Nähe war.
    Tom wich mir nicht von der Seite. Was dachte er jetzt? Er war die ganze Zeit über sehr schweigsam gewesen, worüber ich froh war, so konnte ich mich auf Amy konzentrieren.
    Zu dritt liefen wir die Straße entlang, die vom Grundstück führte. Niemand sprach, nur hin und wieder rauschte das Funkgerät.
    »Wo sollen wir suchen? Die Leute deines Onkels haben bestimmt schon die ganze Gegend hier abgesucht. Wer weiß, vielleicht hat Sandy dir ja nicht die Wahrheit gesagt?«, meinte Tom. Ich schüttelte den Kopf, während ich hinter Mr. Chang herlief. »Das denke ich nicht. Amy ist störrisch wie ein Esel. Und meistens, wenn sie sauer ist, will sie allein sein. Deshalb denke ich, dass sie nicht bei ihr ist. Aber wir könnten es am Seepark versuchen oder am Schulgelände. Immerhin gibt es dort viele einsame Plätze.«
    Mr. Chang wandte sich zu uns. »Sie könnte überall sein. Versuch, dich in sie hineinzuversetzen, wo würdest du denn hingehen?«
    Ich überlegte. Amy war so wechselhaft wie das Wetter. Außerdem kannte ich nicht alle ihre Verstecke. Trotzdem glaubte ich, dass Amy an einen Ort gehen

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