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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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unsicher und deutlich konnte ich sehen, dass sein Atem schneller ging.
    »Tom, ich …!«
    Unfähig, die Worte auszusprechen, die ihn noch weiter von mir entfernen und verletzen würden, sagte ich nichts.
    »Wenn es an Washington liegt, mach dir darüber keine Sorgen. Ich komme jedes Wochenende und in den Ferien. Wir können immer telefonieren, wenn du willst. … Jade, wir können heiraten und nach Europa gehen. Unser Traum! Weißt du noch?«
    Natürlich kannte ich unseren Traum noch. Aber es würde immer ein Traum bleiben. Es war sein verzweifelter Versuch, mir klar zu machen, dass es für alles eine Lösung geben konnte. Er hatte ja keine Ahnung, in was für einem Schlamassel wir saßen.
    »Tom, … es geht nicht. Und es liegt nicht an dir, glaub mir. Bitte!« Es war schwer gewesen, diese Worte über meine Lippen zu bringen. In meiner Verzweiflung kämpfte ich gegen meine Tränen an.
    Still sah er auf die Kette, die noch immer in meiner Hand lag, während ich nach den richtigen Worten suchte.
    »Du musst mir vertrauen, bitte!« Ich verlangte viel von ihm, das war mir klar. Aber im Augenblick konnte ich ihm nichts anderes sagen. Ich war selbst völlig überfordert mit der ganzen Situation.
    »Du bist dir über deine Gefühle noch nicht sicher, ist es das? ... Ich kann warten, Jade. Du kannst dich auf mich verlassen, das weißt du. Nimm bitte die Kette trotzdem an. Trage sie für mich.«
    Er nahm das silberne Schmuckstück und legte es mir um.
    »Ich kann verstehen, wenn du noch Zeit brauchst und ich werde warten. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, jetzt hier bei dir zu sein«, lachte er.
    Etwas war zwischen uns geschehen. Und es machte mich traurig, nicht zu wissen, was ich fühlte. Es war viel passiert in den letzten Tagen und ich war selbst noch damit beschäftigt, alles zu ordnen.
     
    Einige Zeit später hatte ich immer noch einen Kloß im Hals und musste ständig an seine Worte denken. Ich hatte keine Ahnung, ob ich ihn liebte oder nicht. Natürlich liebte ich ihn, aber dass da mehr als innige, tiefe Freundschaft war, fühlte ich nicht. Es stand noch so viel mehr auf dem Spiel als unsere jahrelange Freundschaft. Ich hatte Angst. Niemand konnte mir eine Garantie geben, dass alles gut werden würde. Selbst wenn unsere Flucht gelänge, dürfte ich bestimmt keinen Kontakt zu Tom haben. Es wäre zu gefährlich für uns alle.
    Wir unterhielten uns an diesem Nachmittag noch lange, doch wir sparten beide dieses neue, heikle Thema aus. Tom hatte mein Zögern verstanden, auch wenn ich glaubte, ihn enttäuscht zu haben. Er versuchte, sich so normal wie immer zu geben. Nur ich verspürte diese merkwürdige Barriere, die einen leichten Druck auf meiner Brust hinterließ.
    Die Sonne ging langsam unter und von Amy war immer noch nichts zu sehen. Onkel Finley hatte Terry und Frank damit beauftragt, das Grundstück nach ihr abzusuchen, während Tom und ich in der Küche saßen, um den kleinen Imbiss zu verdrückten, den Agnes uns bereitgestellt hatte.
    Meine Gedanken waren bei meiner Schwester, da sich langsam der Verdacht verstärkte, dass sie sich mal wieder nicht an die Regeln gehalten hatte.
    Komisch, eigentlich dachte ich, dass das Sicherheitssystem von unseren Leuten noch einmal überprüft worden war, als sie das Grundstück sicherten. War Amy tatsächlich über die Mauer gegangen, ohne dass es jemand bemerkt hatte?
    Falls sie das wirklich getan hatte, dann war sie vielleicht tatsächlich in Schwierigkeiten. Ich wurde nervös und stocherte lustlos in meinem Salat herum, während Tom es sich schmecken ließ. Agnes ermahnte mich, dass ich essen sollte.
    »Du hast heute lange trainiert, dann solltest du deinem Körper auch wieder die Salze und Mineralien zuführen, die du verbraucht hast, Kind. Oder schmeckt es dir nicht?«
    »Doch, aber ich habe keinen Appetit.«
    Tom unterbrach sein Kauen kurz und sah mich an.
    »Seit wann hast du mal keinen Hunger? Normalerweise bist gerade du diejenige, die hier alle Töpfe leer futtert«, meinte er mit vollem Mund.
    Das stimmte schon, doch dass Amy nicht hier war, machte mich unruhig. Ständig hatte ich die Taluris im Kopf und meine Angst wurde von Minute zu Minute größer. Schließlich hielt ich es nicht mehr länger aus, rutschte vom Barhocker und ging aus der Küche.
    »Bin gleich wieder da!«, rief ich Agnes und Tom noch zu, die mir fragend hinterher sahen.
    Onkel Finley hatte sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen und telefonierte wie immer. Von unseren Gorillas

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