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Seelenverkäufer

Seelenverkäufer

Titel: Seelenverkäufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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Eine Kinderei! Ein neuer technischer Dreck, und seine einzige Freude und sein Stolz sind, daß das Ding schnurrt. In Stunden entstanden, die für ihn dasselbe sind, wie für einen Säufer der Rausch — jawohl! Aber in meinen Händen, da bekommt das Spielzeug erst Bedeutung. Erst ich verwandle es in Macht und gebe ihm Zweck und Ziel...«
    Wir beide, Fräulein Lydia und ich, saßen wie gebannt da und lauschten seinen Worten. Und ich, Hogendahls Freund, hatte fast das Gefühl, daß er im Recht sei, dieser Brasilianer mit seinem dunklen, schönen Satansgesicht. Dann sah ich Fräulein Lydia an und bemerkte, daß ihr Blick an Saraivas Mund hing, und da wußte ich, daß er ein ganz gefährlicher Schauspieler war und für die Zuschauer gesprochen hatte. Da war es bei mir natürlich aus mit der Wirkung, und ich kam wieder zu Verstand.
    »Also, das ist ja sehr schön, was Sie da gesagt haben, und Ihre Meinung geht eigentlich mich nichts an«, sagte ich unverfroren. »Ich bin nur hergekommen, um Sie zu fragen, ob Sie Herrn Hogendahl vernünftige Vorschläge für eine Zusammenarbeit machen können und ob Sie ihm die Möglichkeit geben wollen, das, was er auf dem Papier ausgetüftelt hat, nun auch wirklich entstehen zu lassen.«
    Und weil Saraiva die Lippen zusammenkniff, als müsse er sich das sehr genau überlegen, fuhr ich fort: »Hier gibt es nur ein schnelles Ja oder Nein. Wenn Sie nicht wollen, brauchen Sie es nur zu sagen, und ich stehe auf und gehe. Auf einen langen Kuhhandel lasse ich mich erst gar nicht ein. Eines zumindest schwöre ich Ihnen: Sollten Sie etwa glauben, nun Oberwasser zu haben und Herrn Hogendahl dadurch mürbe machen zu können, daß Sie ihn auf Sparflamme schmoren lassen, dann bin ich heute das letztemal bei Ihnen gewesen. Lieber sehe ich zu, wie Herr Hogendahl samt seiner Erfindung in den Bach geht und absäuft, als daß Sie auch nur einen Fetzen von seinen Plänen in die Finger kriegen!«
    Er schien zu merken, daß es mir ernst damit war, und wahrhaftig, ich war auch fest dazu entschlossen, Herrn Hogendahl eher kaputtgehen zu lassen, als daß er sich diesem geschniegelten Lackaffen auf leere Versprechungen hin auslieferte.
    »Edel, wirklich sehr edel von Ihnen, junger Freund«, sagte Saraiva mit seiner samtenen Stimme, »daß Sie Ihrem Freund Hogendahl so uneigennützig dienen.« Dazu machte er eine elegante Handbewegung, die aber wohl mehr für Fräulein Cornelius als für mich berechnet war. »Ich kann Ihnen nur eines versichern«, fuhr er fort, »daß ich Herrn Hogendahl außerordentlich schätze und nichts mehr bedauere als die damalige Verstimmung zwischen uns. Nun ja, wir haben wohl beide unsere Eigenheiten und jeder von uns einen willensstarken Kopf. Aber eines verstehe ich heute noch nicht: Weshalb unsere Trennung mit soviel Getöse verbunden war? Wo gibt es jedoch schon Geschäftspartner auf der Welt, zwischen denen es niemals zu einem kleinen Krach kommt? Ich jedenfalls trage ihm nichts nach und bin gern bereit, mit ihm wieder in Verbindung zu treten.«
    Solchen Schmus verzapfte er noch eine ganze Weile und triefte nur so vor Biederkeit und Edelmut. Mich konnte er damit allerdings nicht fangen, denn je länger ich ihm gegenübersaß, um so mehr war ich davon überzeugt, es mit einem ganz gerissenen und skrupellosen Gangster zu tun zu haben. Auf Fräulein Lydia aber schien er mit seinen salbadernden Redensarten großen Eindruck zu machen, und weil hier weder Ort noch Gelegenheit war, ihr über Don Saraiva die Augen zu öffnen, verzichtete ich auf eine grobe Erwiderung und sagte nur: »Also schön, auf jeden Fall ist die erste Voraussetzung für eine Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Herrn Hogendahl, daß der alte Vertrag schriftlich für ungültig erklärt und ein neuer Vertrag aufgesetzt wird, in deutscher Sprache und ohne kleingedruckte Nebenartikelchen — und mit Gerichtsstand in Deutschland selbstverständlich!«
    Der Hieb saß so gut, daß Don Saraiva gleich anfing, nervös zu blinzeln; der Blick, der mich für den Bruchteil einer Sekunde streifte, wünschte mir denn auch alles andere als etwas Gutes.
    »Gewiß, gewiß«, murmelte er, um über die Klippe rasch hinwegzukommen, »Sie können Herrn Hogendahl ausrichten, daß ich bereit bin, mich mit ihm auf ein Gewinnverhältnis von siebzig zu dreißig zu einigen.«
    »Siebzig natürlich für Herrn Hogendahl!« sagte ich dreist und gottesfürchtig.
    »Was fällt Ihnen ein, junger Mann!« fuhr er mich an. »Selbstverständlich siebzig

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