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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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setzte er die mittlerweile dunkel verfärbten Hände an seine Lippen.
    »Deine kleine Nilah geht vor die Hunde, Drache!« Seine Stimme donnerte durch den Wald. »Ich weiß, wer du bist, du Haufen Schuppen, aus dem Darm eines andern Haufens Schuppen!« Huslak konnte sich gar nicht wieder einkriegen, so genial fand er diese Beschimpfung. Er drehte sich flugs um die eigene Achse. Diesem Kerl traute er alles zu, selbst einen Angriff aus dem schattigen Hinterhalt. Denn langsam ging die Sonne unter in diesem Land der Verlierer.
    Er sah ihn nicht kommen.
    Huslak beugte sich gerade runter, um nochmals das Gummiseil zu überprüfen, den Fallwind zu berechnen, als das Vieh wie ein Segelflieger unter ihm auftauchte und ihn fast mit dem Luftzug seiner Flügel zu Fall gebracht hätte. Er schrie kurz auf, suchte eine Lücke zwischen den Krallen und ließ sich fallen.
    Der Aufwind rauschte in seinen Ohren, als er auf den Boden zuraste. Doch dann stoppte ihn das Gummiseil. Nur einmal hüpfte er wieder hoch. Bereits beim zweiten Nachwippen kappte er die Seile und landete mit einem tollen Salto auf dem Waldboden. Er rappelte sich auf.
    Huslak konnte sehr schnell rennen und das tat er auch, ohne einen Blick hinter sich zu werfen. Er lief mit weiten Schritten zielstrebig in die erste präparierte Schneise.
    Der Flügelschlag folgte ihm. Als erfahrener Seelentöter kannte er all diese Geräusche. Und er wusste auch, dass der Drache vermutlich Schwung nahm, um ihn mitten im Flug zu erwischen. Aber Huslak schlug Haken wie ein Karnickel. Das hatten schon so manche Krafttiere unterschätzt. Huslak flitzte wie von der Tarantel gestochen durch die weit auseinander stehenden Bäume, duckte sich in exakt abgestimmten Pausen, um den Pfeilen der Armbrüste zu entgehen, denn die würde allein der Trottel hinter ihm auslösen. Mit seiner Spannweite streifte der Drache so ziemlich an allem entlang und genau das ließ die tödlichen Pfeile schwirren.
    Schon hörte er hinter sich, wie die Bogensehnen ihre Fracht verschossen. Dieses leicht hölzerne Wooooo, das sie machten, wenn sie auf ihre Mission geschickt wurden. Huslak lachte und bog dann scharf rechts ab, einen Abhang hinunter, während hinter ihm anscheinend der halbe Wald vor Wut aus dem Boden gerissen wurde.
    Er reckte die Arme in die Höhe. »Jaaa!«, rief er und wusste, dass der Drache jetzt die Fähigkeit zu fliegen eingebüßt hatte. Zu viele Treffer in den Flügeln ließen diese jetzt erlahmen. Dann hörte er stampfende und dröhnende Schritte, die den halben Wald erschütterten.
    »Jetzt gehörst du zum gemeinen Fußvolk«, schrie Huslak. »Und genau dafür sind die Gruben, du Wurm«, zischte er leiser.
    Huslak umlief jede Grube, die er mit Laub, Ästen, Moos und viel Sand getarnt hatte. Holztrümmer flogen umher. Der Drache hatte anscheinend eine Stinkwut, riss so manches mit sich. Ihm war das nur Recht. Er schoss auf die nächste Lichtung und horchte beim Laufen aufmerksam.
    Das Stampfen des Drachens vibrierte unter seinen Füßen, jedes Mal wenn er den Boden berührte. Unheimlich war das. Dann hörte er das erste Jaulen … jaaa, das Biest war in eine seiner Fallen getreten und hatte nun auch noch verletzte Pranken, besser konnte es nicht kommen. Endlich hörte Huslak das, worauf er gewartet hatte. Blinder Zorn! Der Drache hatte jetzt anscheinend schmerzverzerrt die Pranke aus der ersten Falle gezogen und war damit sofort in die zweite gewankt.
    Jaaaaaa, Huslak jubelte, aber er lief weiter. Es sollte doch noch die dritte Falle zuschnappen.
    Aber er wurde langsamer, sah sich um und wollte ein Ziel bieten. Gerade, als er sich umwandte, brach ein riesiger Baum auseinander, weil der Drache sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Jetzt war persönliche Rache im Spiel. Die machte besonders blind.
    Der Seelentöter ging ein paar Schritte rückwärts, damit ihn der wütende Drache sehen konnte. Jenen, der für all seine Schmerzen verantwortlich war.
    Der Drache blieb am Eingang der Schlucht wankend stehen und musterte ihn mit glühenden Augen.
    Huslak genoss diesen Moment. Er hob den Arm und winkte zu dem Verwundeten hinüber, setzte erneut seine gefärbten Hände an den Mund und johlte: »Sternenwasser!« Seine Stimme überschlug sich fast, so schrill war sie jetzt. »Ich kenne deinen Scheiß-Aura-Namen«, gniggerte er und ließ die Arme wie hilflos baumeln. Doch das waren sie nicht.
    Der Drache stand ihm gegenüber. Hundert Meter entfernt und fauchte aus Leibeskräften. Er schwankte.

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