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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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brauchen, wenn die Zeit dafür kommt. Er ist es, der diesen Ort schützen muss.«
    »Wer ist dieser Liran?« Ahabs Herz schlug laut. Das war der Name, den Sinuhe erwähnt hatte. Von dem er glaubte, er hätte etwas mit der Stadt zu tun. Ein Kribbeln lief durch sein totes Bein.
    »Der Anam Ċ ara dieses Ortes. Ein Gezeitenkrieger.«
    Ahab spürte, wie ihm etwas in die Hand gelegt wurde. Er fühlte einen kleinen Stein oder Kristall, der an einem Lederband hing. Der Atem des Wesens strich kühl über seine Hand. Er hatte Fragen, aber er wusste, sie würden nicht beantwortet werden.
    Er streifte das Amulett über seinen Kopf und verbarg es unter seinem Hemd.
    »Darf ich dich berühren, Dahi, damit ich weiß, wie du aussiehst und mich an dich erinnern kann?«
    Plötzlich spürte Ahab warmes seidiges Fell zwischen seinen Fingern. Behutsam strich er darüber, ertastete einen beeindruckenden, edlen Kopf, große, spitz zulaufende flauschige Ohren, eine lange Schnauze mit feuchter Nase und kurz nur, einen Furcht einflößenden Reißzahn, als er ein warnendes Knurren vernahm. Er ließ es gut sein und legte die Hände wieder auf sein Bein.
    »Du musst ein wunderschönes Gesicht haben, unbekannter Freund«, sagte Ahab, als er merkte, dass das Wesen sich zurück zog. Er hörte wieder das Klicken der Krallen, die sich nun langsam ent-
fernten.
    »Was bist du für ein Geschöpf?«, rief er und seine Stimme hallte fragend zwischen den Regalen.
    Doch es kam keine Antwort mehr.
     
    Ahab schien aus einem Traum aufzuwachen. Müde wirkte er plötzlich und Nilah glaubte, dass die Furchen in seinem Gesicht noch ein wenig tiefer geworden waren oder waren es die Schatten der Nacht, die nun darin lagen? Sie wagte nicht, ihre Frage nochmals zu stellen, nicht jetzt. Ahab griff geistesabwesend zu einer Kette, die zwischen dem Hemdkragen zu sehen war und wiegte nachdenklich den Kopf.
    »Ich werde dir helfen, Nilah und ich werde versuchen denjenigen zu finden, der dir dabei zur Seite stehen kann. Aber lass mir ein wenig Zeit, ja? Ich muss erst noch Etwas näher in Augenschein nehmen!« Er lachte über diesen Witz und Nilah fiel halbherzig mit ein. Sie wünschte, Ahab könnte wieder sehen, aber sie wollte es nicht laut sagen. Überrascht blinzelte er sie an, als hätte er ihre Gedanken erraten und Nilah blickte betreten zu Boden.
    Sie musste Geduld haben.
     

 
    Ungewisse Zukunft
     
    »Was soll das heißen: Bei Horus , ich hab keine Ahnung«, blaffte Ahab aufgebracht und äffte die leicht näselnde Stimme des Ägypters nach.
    Sinuhe starrte mit einem riesenhaften Auge durch eine Lupe, die auf einer Halterung klemmte und rieb sich dabei sinnierend das Kinn. Mal veränderte er die Distanz zum Vergrößerungsglas mit dem Kopf, dann wieder schob er das zu untersuchende Objekt vor und zurück. Das ging jetzt seit geschlagenen zehn Minuten so.
    Ahab stand neben ihm, halb auf seine Krücke, halb auf den überfüllten Labortisch gestützt und verzog das Gesicht, weil seine Hüfte ihm in dieser Haltung schwer zu schaffen machte. Dieser alte Zausel sollte sich gefälligst sputen. Sie hatten nicht ewig Zeit. Gestern Nacht hatte er Rascheln und Getuschel im Park unter seiner Kajüte gehört. Offenbar spionierte man ihn aus. Und was die suchten, war klar.
    Langsam war er aufgestanden, hatte aus seinem Spind die Harpune genommen, war - so leise es mit einem Holzbein überhaupt möglich war - zum Fenster geschlichen und hatte es behutsam geöffnet. Dann hatte er mit Ohren und Nase das Ziel anvisiert und mit aller Kraft die Harpune in den dunklen Park geschleudert. Schreie, Gejaule und Verwünschungen waren zwischen den Bäumen erschallt und er hatte ein warnendes:»Ich hab noch mehr davon!« gezischt. Daraufhin waren die Gestalten verschwunden. Natürlich war das gelogen. Er hatte nur diese eine Harpune und er hatte gewusst, dass er Queequeg würde bitten müssen, sie für ihn zu suchen.
    »Hm, ich glaub, da steht was drauf«, sagte Sinuhe und richtete sich auf. »Zu klein für meine alten Augen, ich muss das Mikroskop suchen gehen.«
    »Dann geh verdammt noch mal suchen, kleiner Mann«, bellte Ahab.
    »Schimpf nicht immer mit mir, du griesgrämiger Bücherwurm. Ich mach mir auch Sorgen um unsere Prinzessin, weißt du.«
    »Ist ja schon gut, Sinuhe. Ich habe nur so ein stechendes, ungutes Gefühl, dass wir nicht allzu viel Zeit haben. Diese stinkenden Wilden, die ich im Park erwischt habe, suchen es, sie sollten es auf keinen Fall vor ihr finden!« Sinuhe

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