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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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die Harpune in dem Park gesucht, welche der Kapitän aus dem Heckfenster geschleudert hatte. Sie stand auf dem Hügel und blickte über das, ja was? Eine Küstenstadt, die … Nilah konnte trotz all des Verfalls und der Zerstörung durch den Krieg immer noch die Schönheit wahrnehmen, welche die Stadt einst ausgestrahlt haben musste. Sie erkannte nichts wirklich wieder, auch wenn sie es sich sehnlichst wünschte, aber ein kaum zu fassendes Gefühl von Wehmut und weit entfernten Wissen war irgendwo in ihrem Bauch und schnurrte behaglich.
    »Hören alle zu? Gut, dann ist hier der Plan, oder besser: die Anweisungen!«, erklärte Ahab.
    Nilah aber hörte plötzlich ihren Herzschlag. Sie senkte leicht den Kopf, sah sich verwirrt und horchend auf die Brust, als würde sie erwarten, dort den Hemdstoff auf und ab wölbend zu sehen. Es war wie das stetige Pochen an einer großen einsamen Tür und sie spürte die Schläge durch ihren gesamten Körper dröhnen.
    Wumm ... Wumm ...
    Erstaunt zog sie die Stirn in Falten und schaute in ihren Ausschnitt. Aber es war nichts Ungewöhnliches zu sehen, wenn nur dieses Pochen nicht gewesen wäre, das ihr bis in den Ohren klang.
    Wumm ... Wumm ... ›Wo kam das her?  Woher ...‹
    »Prinzessin!« Jemand hatte sie angestoßen.
    Nilah schrak auf.
    »Was ... oh, Entschuldigung, ähm, ich war ...«, stammelte sie und sah auf.
    Ahab und Queequeg standen mit fragenden Mienen neben ihr. Sinuhe saß auf einem Schemel und starrte, den Kopf in die Hände gebettet, auf seine Sandalen. Kerzen brannten und auf dem Tisch lagen dieselben Zeichnungen, die sie bei ihrem ersten Besuch in der Kajüte des Kapitäns gesehen hatte. Grundrisse von Gebäuden, die sie nicht kannte.
    »Der ... Plan ... ja, ich höre zu«, sagte Nilah, aber ein Teil von ihr hörte etwas ganz anderem zu.
    Ausrüstungsgegenstände lagen fein säuberlich auf dem Tisch. Nilah sah zwei Blendlaternen, eine bauchige Kanne Öl, einen schweren Hammer und mehrere Meißel, eine Spitzhacke, zwei große verschnürte Beutel, in denen wohl etwas zu essen war, einen hölzernen Kompass, der in keine bestimmte Richtung zeigen wollte, zwei Paar Handschuhe, die wirkten, als könne man damit Schmiedearbeiten verrichten und einen Leinensack, aus dem es intensiv nach Kräutern roch.
    Nun, da Ahab die anderen bei voller Aufmerksamkeit glaubte, nahm er den Faden räuspernd wieder auf.
    »Ich weiß nicht genau, wie lang wir bis letzen Deckstein brauchen werden, ich konnte ja nie die Zeit messen, aber ich denke, es wird nur ein paar Stunden dauern bis wir dort sind. Du, Queequeg, wirst hier bleiben, den Eingang beschützen und ...«, jetzt flüsterte der alte Bibliothekar. »... auf den da aufpassen, damit er kein Unheil anrichtet«, und deutete mit dem Kinn auf Sinuhe, der anscheinend nichts mitbekommen hatte, weil er immer noch seine Sandalen inspizierte.
    Queequeg knurrte nur einmal und es klang wie ein tödliches Versprechen.
    »Sollten wir aber in der abgelaufenen Zeit nicht zurückkehren, hast du meine uneingeschränkte Erlaubnis, mit deiner Axt äußerst blutige Rache zu nehmen.«
    Dieses Mal zuckten nur Queequegs Mundwinkel. Der umwickelte Schaft seiner Waffe knarrte unter seinem festen Griff. Das war mehr als nur ein Versprechen.
    »Dann sollten wir uns hier nicht länger die Holzbeine in den Bauch stehen, sondern zur Tat schreiten.«
     
    Queequeg begleitete sie noch bis zu ihrem Ziel. Dem gefürchteten Bau, der vor ihren Augen Stein für Stein in die Höhe gewachsen war, ohne dass sie dagegen etwas hätten tun können. Dort war die Priesterin erschienen und hatte das grausame Schicksal der Stadt eingeläutet.
     Der tätowierte Mann ging vor ihr, seine gefährlich aussehende Waffe über die eine Schulter gelegt, deren glänzende Schneide zum Boden zeigte und bei jedem seiner federnden Schritte wie eine Guillotine auf und ab wippte. Er trug einen knielangen roten Wickelrock und eine ebenfalls rote Weste. Mit ihm hatte sie keine Angst durch die Stadt zu gehen. Seine wachen Augen schienen jeden Winkel hier zu kennen und Nilah glaubte auch, dass er so etwas Ähnliches wie einen sechsten Sinn hatte.
    Sie schritten über die Hängebrücke. Im Hafenviertel hielten sie sich östlich. Es war beeindruckend den Hafen von hier oben aus zu sehen, die Terrassen, den Kai und die Piers. Für einen Augenblick glaubte Nilah, sie sähe ein Segel am Horizont, aber es konnte auch eine Spiegelung auf den Wellen gewesen sein. An der östlichen Begrenzung des Hafens

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