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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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Gras niedermähen.« Sie stand auf und blickte aufgeregt Richtung Tunnel. »Und Ahab ...«
    »Du musst mich wieder in dein Herz lassen, Nilah.«
    »Ich ... ähm ...« Plötzlich hörte sie von irgendwo ein Donnern und schweres Poltern. Irritiert sah Nilah die Wände an und versuchte zu bestimmen, von wo das Geräusch gekommen war. Ihr Puls schlug schneller.
    » Ist dir denn nichts aufgefallen, als du hier hereingekommen bist und dann vor mir standest? Wir beide haben einen ähnlichen Herzschlag. Nur ich liege hier und du stehst dort. So sollte es aber nicht sein, Nilah!« Die Stimme des Drachens war jetzt eindringlich, fast drängend. Wieder wummerte es und es kam näher. Nilahs Gedanken wehten umher wie schwarze, zerrissene Tücher, sie konnte keinen einzigen davon ohne Angst fassen. Panisch drehte sie ihren Kopf immer wieder zwischen dem Drachen und dem Tunnel hin und her. Der Drang wegzulaufen wurde mächtig. Das Krachen wurde immer lauter.
    »Seit 7 Jahren, 2 Monaten und 9 Tagen bin ich hier, Nilah, erinnerst du dich nicht? Lass mich hier raus. Wenn du es nicht tust, werden wir beide hier und heute untergehen!«
    »Neeeiiiinnn!«, schrie Nilah und hielt sich schützend die Hände vor die Ohren. Ihr Atem rasselte, das Krachen, das immer näher kam, machte sie krank. Ihre Beine zitterten.
    »Es tut mir leid, Nilah. Hör auf meinen Herzschlag, er ist ruhig und gleichmäßig, hör ihm zu...«
    Nilah spürte, wie sich das Pochen erneut aufeinander legte und die ersten Gedanken wieder auftauchten und sich beruhigten. Sie atmete tief ein. Sie drehte sich um, sah den Drachen an und jetzt hatte er die Augen geöffnet. Wie wunderschön sie waren. Nilah blieb der Mund offen stehen. Als hätte sich das Licht der entferntesten Sterne in einem Oval aus tiefblauem Wasser verfangen. Der Blick durchmaß ihren ganzen Körper, als es erneut donnerte und man das dumpfe Poltern von Felsbrocken hören konnte. Aber sie sah nur in diese Augen, sie konnte gar nicht anders.
    »Wie?«, fragte sie leise.
    »Irgendwo in dir ist ein Name für mich. Aber es ist kein Name wie der deinige oder Ahabs, es ist auch kein geheimer Name, sondern es ist ein Name, der aus einem Gefühl deiner Seele geformt ist« , erzählte der Drache ganz ruhig, als hätte er alle Zeit der Welt.
    »Einem Gefühl?«
    »Als du fünf Jahre alt warst, hast du von deinem Vater einen Stein geschenkt bekommen, den er beim Tauchen gefunden hatte. Den ganzen restlichen Urlaub hast du diesen Stein nicht mehr aus den Augen gelassen. Tagsüber in deiner Tasche, oft mit einer Hand umklammert, nachts in deinem Bett. Du hast mit ihm geredet. Über alles Mögliche und du hast ihm einen Namen gegeben. Einen, den nur du kanntest. Aber dieser Name hat aus dem Stein ein Lebewesen gemacht. Niemals hättest du den Stein fortgeworfen oder verschenkt. Als er dir einmal heruntergefallen ist, da warst du den Tränen nahe, weil du dachtest, er wäre kaputt gegangen, so hast du dich um ihn gesorgt. Der Name hat den Stein in einen Freund verwandelt.«
    Plötzlich knallte es wie bei einer Explosion und Felsbrocken krach-
ten dröhnend auf den Hallenboden über ihnen. Dann waren wildes Gekreische und Jubelrufe zu hören. Wer immer es war, sie hatten das Verlies gestürmt.
    Nilah spürte etwas in ihrem Bauch, wie ein kaum fühlbares Summen. Als hätte in der Tiefe ihres Leibes etwas einen Atemzug ausgestoßen, so trieb es jetzt nach oben. Die schlingernden Blasen rauschten wie Silben zur Oberfläche. Der Name, er kam zu ihr. Aber ein anderer Gedanke drängte sich dazwischen: ›Die Rampe, verschließ die Rampe. Lass sie nicht herein!‹ Mit einer Drehung packte sie den Hammer und rannte so schnell sie konnte den Tunnel entlang.
    »Nilah!« , rief der Drache und seine Stimme klang nun verzweifelt, erschrocken. Aber sie rannte weiter, während über ihr jemand schrie:»Bringt Fackeln! Da ist ein Eingang, verdammt!« Als sie um die letzte Biegung kam und die Rampe wie eine steinerne Zunge zu ihr herabhing, pumpte ihr Herz wie eine Dampflok. Hektisch suchte sie den Mechanismus, um die Rampe zu schließen. Es musste auch hier unten einen geben. Es musste ... da war er. Der gleiche Hebel wie oben in der Halle. Nilah zog ihn heftig nach hinten. Ketten rasselten und die Ebene hob sich in die Höhe wie eine Zugbrücke. Schreie waren zu hören, hastige Schritte. Nur noch zwei Meter. Weiter schloss sich die Öffnung, die nach oben führte, als plötzlich drei riesige Gestalten schlitternd davor zum Stehen

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