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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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ihn zu fauchte. Er hatte nicht einmal mehr Zeit zu klackern, dann wirbelte ihn die Kugel in einem Feuerball bis durch den Rumpf.
    Cormac sank auf die Knie. Sie waren endlich wieder frei. Er keuch-
te, konnte sich nicht mehr rühren. Er hörte, wie die Pentere zu brennen begann. Der Regen wusch den Gestank des Verrats von ihm und er glaubte nun, das saftige Gras seiner alten Heimat zu riechen. Er hörte die Möwen am Strand kreischen.
    Er sah nicht mehr, wie die beiden Totmänner im Schein der Flammen in die Dunkelheit sprangen. Einer nach dem anderen.
    Er war schon längst Zuhause.
     

 
    Opfer
     

     
    Der Regen prasselte schäumend aufs Wasser, das Deck, die Haut. Das brennende Schiff pulsierte durch die neblige Gischt. Ein Schemen. Nilah sah die beiden Kreaturen sturmgepeitscht auf der Reling stehen, glänzende, sichelförmige Äxte schwingend und mit ihren Augen tot vor sich hin brüllend. Ihre Kleidung flatterte im Wind, ihre Bärte waren zerzaust.
    Der massige Holzleib hob und senkte sich ziellos in den Wellen. Als würden zwei Wände aus Zerstörung auf einen zutreiben. Ihre Rammsporne zerrissen das Meer und nahmen tausende Tropfen mit in den Himmel, die dann an den vermoderten Planken herunter rannen wie Blut.
    Dann passierte alles nur noch in einer Abfolge, die so unwirklich war, dass sie sich selbst in kleine Splitter zerteilte. Sie begann alles in einer so erschreckenden Langsamkeit zu zeigen, dass es sich unnatürlich nah anfühlte.
    Und so sprang der eine Wilde vom Schiff, rauschte durch den Regen, erhob im Flug seine Axt und landete mit einem Brüllen auf dem Heck des Segelschiffes, welches sofort einen Ruck nach unten machte und wie ein scheuendes Pferd den Bug in den Himmel reckte.
    Liran stürmte aus dem Ruderhaus und zog das Gladius aus seinem Gürtel. Nilah sah, wie der Wind durch sein Haar fuhr und wie sich sein Mund zu einem grimmigen Laut öffnete. Dann drehte er seinen Kopf und blickte sie nur für einen Augenschlag lang an, als sei sie seine einzige Sonne. Er hob das Schwert mit beiden Händen auf die Höhe der Schultern und stürmte mit der Klinge voran los.
     
    Liran fühlte Nilahs Blick hinter sich. Er rannte von ganz allein und staunte, wie lang ihr Segelschiff doch war. Er wandte den Kopf und sein Blick zog an den Wellen vorbei.
    Der Regen trommelte auf seine Schultern, seinen Rücken, spritze hoch von der nach vorn gestreckten Klinge. Er hörte sogar die hell summenden Töne davon in seinen Ohren, als er kaum Halt findend die Augen endlich nach vorn richtete. Er zögerte nicht. Das hatte er nie getan. ›Bin ich immer noch dein Sohn?‹ Die Frage fuhr durch seine Adern. Das Wesen erhob die Axt und brüllte, wobei der Regen von seinen Lippen tropfte wie durchsichtiges Blut. Er sah die ausgehöhlten, toten Augen und dennoch rannte er weiter.
     
    Nilah hörte den Bretonen etwas rufen und doch starrte sie nur auf ihren Anam Ċ ara. Die Splitter der Sekunden, die auf sie zustrebten und sich in die Flügel von Jahren hüllten. Was ihren Kopf anhob, wusste sie nicht, aber sie hob ihn. Sie sah, wie dasselbe Schiff, das die Jacht zerfetzt hatte, erneut seinen Bug aus den tosenden Wellen erhob. So riesig wirkte es, so nah, dass Nilah die Muscheln an seinem Rumpf riechen konnte. Grüne Spiralen schlängelten sich über die Seiten und das Meer floss an ihnen herunter. Die am Bug weit geöffneten Fänge der Krallen sanken zurück in die tobende Dunkelheit und zerrissen diese wie Pflüge, nur um sich gleich darauf in Atem beraubender Geschwindigkeit wieder aufzubäumen und etwas mit sich zu nehmen.
     
    Liran hörte es nicht, sah es nicht, doch mit einem Schlag war der Mann vor ihm plötzlich verschwunden. Aufgespießt von den Krallen eines anderen Schiffes, das nun an Liran vorbeizog wie ein gigantischer Leib. Verwirrt hob er den Blick, ließ das Schwert sinken und folgte der Bewegung, die ihm nun auch die Geräusche in die Ohren fegte. Ein tausendfaches Rauschen, das all seine Sinne zum Erliegen brachte. Er bemerkte den durchstoßenen Körper, der noch immer die Axt mit seiner Faust umklammerte, aber nun leblos in den Krallen hing, sah, wie sich der gewaltige Leib senkte, um in die See zu fahren, als habe er Beute gemacht.
    Grüne Spiralen zogen an ihm vorbei wie uralte Bilder. Er streckte die Hand aus, wollte sie berühren, als er den Schrei hörte.
     
    Abermals änderte sich Nilahs Blick. Ein zweiter Mann sprang auf die Planken ihres Schiffes. Den Bug. Sie sah seinen schwarzen Umhang im

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