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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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mehr in all dem Lärm. Sie sah, wie ein Geschoss nach dem anderen auf den Körper des Kriegers zusausten und jedes davon zerstob zu Staub, noch bevor es seine Haut auch nur berühren konnte. Sie hatte es vergessen. Er hatte ihr und ihrem Vater gezeigt was passierte, wenn man mit heutigen Waffen auf ihn losging und auch jetzt hing dieser helle Dunst in der Luft, so wie damals.
     Jean Luc sprang auf und übernahm das Steuer. Die Mütze war ihm vom Kopf geflogen und jetzt peitschte der Regen durch all die Einschusslöcher und Ritzen auf seine dunklen Locken.
    »Scheiße!«, rief er empört.»Jetzt bin ich aber richtig sauer!«, während Liran Nilah aufhalf.
    Doch sie hatten noch nicht einmal den Schaden begutachten können, als die weiße Jacht erneut auf sie zuhielt. Und dann geschah das Unglaubliche, etwas, das sich für alle Zeiten in Nilahs Bewusstsein grub.
    Weit neben der Jacht sah sie plötzlich eine kleine blaue Flamme mitten aus dem Meer steigen. Die Flamme hielt kurz inne, am Zenit ihrer Flugbahn, dann senkte sie sich in einem Bogen zurück und erlosch. Nilah starrte noch immer auf jene Stelle, als wieder Wasserfontänen aufwirbelten, wieder Leuchtraketen den Himmel in eine rot durchtränkte, wogende Bühne verwandelten. Nilah riss die Augen auf. Aus dem wogenden Schwarz erhob sich ein gigantischer Leib. ›Ein U-Boot?‹, dachte Nilah, doch dann passierten mehrere Dinge gleichzeitig mit dem Wesen.  Während es sich noch in den Himmel schraubte, fuhr langsam eine lange, sichelförmige Klinge unter seinem Rumpf hervor und stand senkrecht mehrere Meter vor dem Bug. Man hörte, wie sie in den mächtigen Rammsporn einrastete, der wie ein Horn vor dem Bug hing. Wassermassen strömten an dem Schiff herunter, das von Millionen Muscheln besetzt war, wie bei einem Buckelwal. Dazu schossen zwei kurze Lanzen in den Himmel, die an ihrem höchsten Punkt riesige dunkelgrüne Segel ausspien, die von Spiralen durchzogen waren und an schweren Tauen hingen. Das Wesen/Schiff senkte sich nun zurück in die See und wühlte sie dabei gewaltig auf, wie ein eigener Sturm. Brecher, ausgelöst von der enormen Verdrängung, schwappten rasend schnell von ihr fort. Vor dem Bug sah Nilah einen Kopf, von solcher Erhabenheit, dass sie ihn sofort erkannte. Es war der Kopf eines Drachens! Er hockte vor dem Bugspriet, als wäre er gerade dabei, eine unbekannte Beute zu packen, denn seine weit nach vorn gestreckten Krallen liefen seitlich an dem Schiff vorbei und flankierten es. Schwarze, riesige Fänge, die einen Doppeldeckerbus hätten zermalmen können.
    Die weiße Jacht feuerte nun aus allen Rohren auf das angreifende Schiff an ihrer Flanke. Doch es war zu spät. Die  hohe Sichel krachte 
in sie hinein und schnitt die Jacht einfach entzwei. Nilah hielt den Atem an. Trudelnd blieben die beiden Teile einige Augenblicke schwankend auf dem Wasser, dann krachten sie in die seitlichen Fänge und zermalmten die Jacht in tausend Stücke. Binnen Herzschlägen war das fremde Schiff durch die Jacht gedonnert und hatte es so schnell versenkt, dass man es noch immer zu sehen glaubte. Aber es war nicht mehr da. Trümmerteile trieben auf den stürmischen Wellen, alles andere war wie weggewischt. Aus dem Leben getilgt.
    Und wie ein Wal es tun würde, tauchte das Schiff danach wieder in die Fluten, als sei es nur ein verrückter Traum gewesen.
     
    Cormac hatte eine Hand eingebüßt und aus dem Stumpf strömte das Blut aufs Deck. In seinem Bein steckte eine Klinge, in seinem Rücken ein Pfeil. Er fühlte sich müde. Karg lag leblos zwischen dutzenden Leibern, die über das ganze Deck verteilt waren. Es stank nach Tod und Verderben. Es blieb nur noch eines zu tun. Die Feuerkugel lag noch immer in ihrer metallischen Pfanne. Auf der anderen Seite des Katapults erhob sich der letzte Schmerzbringer. Auch er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Beide starrten sich an, viel zu erschöpft, um noch Hass in die Augen zu legen.
    »Bringen wir es zu Ende, Missgeburt«, rief er über die Leichen hinweg und hackte das Zugseil durch. Der Schmerzbringer grinste höhnisch, als die Mechanik herumwirbelte, die Schlaufen sich nach hinten zogen und wie ein rasend schneller Arm nach vorne schosssen. Die Bolzen knackten, rutschen nach hinten und das Katapult beugte sich wie ein alter Mann plötzlich nach vorne. Die Schlaufe mit der Pfanne raste über den Himmel, der Schmerzbringer riss ungläubig die Augen auf, als die Feuerkugel anstatt in den Sturm zu steigen auf

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