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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Bier hin.
    Er sah sie verwirrt an. Verdammt, sie würde es wirklich laut sagen müssen, oder?
    »Weil du mir geholfen hast, weißt du? Letzte Nacht, meine ich. Ich weiß, dass es schon echt spät war und superkalt und ... ich wollte mich einfach nur bedanken. Vielmals. Also, vielen Dank.«
    Jetzt würde er sie hereinbitten, und dann könnten sie sich weiter unterhalten. Vielleicht würden sie zusammen ein Bier trinken oder so - vielleicht würde er auch etwas zu essen bestellen, oh ja, Essen wäre toll, und dann könnte sie ihm erklären, was sie alles herausgefunden hatte, und beweisen, dass sie doch zu etwas zu gebrauchen war.
    Dann bemerkte sie, dass er ausgehfertig war. Er hatte seine Jacke an und hielt die Schlüssel in der Hand. »Brauchst mir doch nichts zu kaufen«, sagte er. »Kein Problem.«
    »Will ich aber. Ich ... jetzt nimm schon, okay?«
    War er denn immer noch sauer auf sie? Sie hatte sich schon in der Nacht entschuldigt, aber so durcheinander, wie sie gewesen war, wusste sie selbst nicht mehr genau, wofür eigentlich. Und er wirkte so dermaßen überrascht, sie zu sehen, als wüsste er absolut nichts mit ihr anzufangen. Klar, sie hatte ihn erst ein paarmal besucht und auch immer vorher angerufen, wenn er sie nicht ausdrücklich eingeladen hatte, aber dass er sie hier einfach so vor der Tür stehen ließ, sah ihm gar nicht ähnlich. Vor allem hatten sie ja etwas zu besprechen, und zwar etwas Wichtiges.
    »Terrible? Kannst du mir das bitte abnehmen? Es ist ziemlich schwer.«
    »Oh. Oh ja, klar.« Er nahm ihr den Träger aus der Hand. Chess ballte ein paarmal die Faust, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Die Pappe hatte tiefe Abdrücke an der Innenseite ihrer Finger hinterlassen. »Danke.«
    Sie nickte. »Wo willst du denn hin?«
    »Hab noch was vor.«
    Scheiße, er war echt sauer auf sie. Irgendwas war faul, und sie hatte keine Ahnung, was es sein konnte. Entweder passte ihm ihre Erklärung für die Morde nicht, oder er war sauer auf sie.
    Natürlich gab es da noch ein dritte Möglichkeit. Letzte Nacht hatte er sie in ihrer eigenen Kotze liegen sehen. Sie hatte sich die Beine aufgekratzt und dann völlig hysterisch und unansprechbar am Boden gekauert. Vielleicht ekelte er sich einfach vor ihr. Konnte sie es ihm verdenken?
    Nein, konnte sie nicht. Aber deshalb fühlte sie sich keinen Deut besser.
    »Ähm, kann ich vielleicht mitkommen? Ich dachte ... ich hab mir gedacht, wir könnten das alles mal durchsprechen. Den Fall und wo sie sein könnten. Und wo wir doch jetzt wissen, was sie im Schilde führen, könnten wir einen Plan machen ...«
    Er zögerte. »Nimm’s mir nicht übel, aber ich muss gerade was erledigen, verstehste?«
    »Kannst mich ja auch einfach bloß im Auto mitnehmen oder so.« Ihr Gesicht brannte. Es hatte keinen Zweck, darauf zu bestehen. Ganz offensichtlich wollte er nicht, dass sie mitkam. Er hatte sich angehört, was sie zu sagen hatte, und schien nicht weiter darüber reden zu wollen, also musste sie wohl davon ausgehen, dass er nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte.
    Sie ließ die Schultern hängen. Vielleicht sollte sie Lex anrufen und ihm von den Geisternutten erzählen. Er würde sie sowieso sehen wollen, und sei es nur, um sie ins Bett zu kriegen. War ja auch okay so, ehrlich. Warum denn nicht? »Na ja, gut ... ähm, ruf mich mal an ...«
    »Chess, hey. Komm einfach mit, hm? Wär echt nett, ’n bisschen Gesellschaft zu haben.«
    Als sie in seinem Wagen saß, sich Nine Pound Hammer anhörte und eine Zigarette rauchte, hatte sie das Gefühl, die Ereignisse der letzten Nacht hätten überhaupt nicht stattgefunden. Mann, jetzt, bei klarem Verstand meinte sie fast, sie hätte sich die ganze letzte Woche nur eingebildet.
    Terrible holte tief Luft, während er weiterhin konzentriert auf die Straße starrte. »Ich hätte nich ... verdammt, ich hätte dich nich zu Bump bringen sollen, ohne dir zu sagen, was er von dir will, Chess. Ich mein, er hat’s mir auch nich so direkt gesagt, klar, aber ... ich hab gedacht, er denkt vielleicht so was in die Richtung. Irgend so was. Hätte ich dir sagen sollen, aber ich hab geglaubt, du kommst vielleicht nich mit, wenn ich's dir vorher sage, und Bump wollte dich aber unbedingt sehen, verstehste? Dann bin ich ’n bisschen durchgedreht, aber nich wegen dir, weißte? Hatte nichts mit dir zu tun.«
    Vor lauter Überraschung stockte ihr der Atem. Sie brauchte ein paar Sekunden, bis sie die Worte richtig verstanden hatte, und

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