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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Igor.
    »Nun geh schon. Je schneller du erledigen, desto schneller wir sind weg«, drängte Buddy.
    Mit schmalen Lippen kam Peschke der Forderung nach. »Also gut. Einen Moment, ich hol euch das Geld.«
    »Wir kommen mit.«
    »Aber …«
    »Keine Widerrede.«
    Wenig später saßen Igor und Buddy wieder an einem der Spieltische im »TruckStop«.
    »Und, wie ist es gelaufen?«, wollte Borowski wissen.
    »Kein Problem«, erwiderte Igor.
    Borowski nickte. »Hab nichts anderes erwartet.«
    »Schließlich hatten wir gute Argumente.« Buddy grinste verschlagen.
    »Wo er recht hat, hat er recht«, stimmte Igor zu. »Ohne deine Tipps hätten wir andere Saiten aufziehen müssen. Ich frage mich allerdings, wie du an diese Informationen gekommen bist?«
    Borowski lachte laut auf. »Aber Igor, du erwartest doch nicht im Ernst, dass ich euch meine Quellen verrate?« Übergangslos wurde sein Gesicht wieder ernst, er hielt die Hand auf. »Mein Geld«, verlangte er.
    Igor überreichte Borowski einen prall gefüllten Umschlag. »Vierunddreißigtausend plus Zinsen, wie vereinbart. Zähl nach.«
    Borowski steckte das Geld ein und stand auf. »Schon gut, ich vertraue euch. Also Jungs, was darf’s sein? Ich denke, ihr habt euch einen Drink verdient.«

11
    Vom Überlinger Münsterturm schlug es Viertel nach vier, als Wolf am Mantelhafen seinen Wagen abstellte. Sein Ziel waren die Bootsliegeplätze der Wasserschutzpolizei. Gerade noch rechtzeitig hatte Jo Geza Horvath erreicht und veranlasst, dass sein Boot auf ihn warten würde.
    Schon von Weitem winkte ihm Horvath zu.
    »Ja, ja, immer mit der Ruhe«, brummte Wolff, der die Geste als Aufforderung deutete, sich gefälligst zu beeilen, und rief: »Bin ja schon da«, als er endlich den Rand des Hafenbeckens erreichte. Mit sichtlichem Unbehagen schielte er auf die stählerne Leiter, die an der Kaimauer zu dem tiefer liegenden Bootsdeck hinabführte. Hühnerleiter nannte er diese Stiegen. Wie er sie hasste! Sicherheitshalber zog er sein Barett etwas tiefer in die Stirn, bevor er sich an den Abstieg machte.
    Erleichtert betrat er wenige Augenblicke später das Deck. Horvath begrüßte ihn mit einem kräftigen Händedruck und gab seinem Kollegen am Steuer einen Wink. Die bisher spürbaren Vibrationen verstärkten sich, das Boot entfernte sich von der Mauer. Langsam setzte es sich in Richtung Hafenausfahrt in Bewegung.
    »Nicht, dass du denkst, ich hätte den Einsatz verpennt«, setzte Wolf zu einer Entschuldigung an.
    »Geschenkt.« Horvath winkte grinsend ab. »Es ist nur …«
    »Ich weiß, wir kommen in die Dämmerung hinein. Tut mir leid, ich kann’s nicht ändern. Und sonst, wie sieht’s aus? Ist unser Mann mit seinem Boot wirklich ausgelaufen?«
    »Der Hafenmeister sagt Ja. Um vierzehn Uhr dreißig hat er den Überlinger Jachthafen verlassen. Allein. Danach ist er, ohne ein Ziel anzugeben, in östlicher Richtung davongesegelt. Komm, lass uns ins Steuerhaus gehen, hier draußen wird’s langsam ungemütlich, finde ich.«
    »Einverstanden.«
    Kaum hatten sie sich im Steuerhaus festen Halt verschafft, nahm Wolf den Faden wieder auf. »Nach Osten, sagst du.« Er überlegte kurz, ehe er fortfuhr: »Ist nach Lage der Dinge wohl das Beste für ihn. Wenn der Törn so eine Art Flucht sein sollte, ist er raus auf den Obersee. Nur dort kann er sich einigermaßen sicher fühlen.«
    »Falls ihm wirklich jemand auf den Fersen ist.«
    Wolf lachte bitter auf. »Das ist für mich so sicher wie das Amen in der Kirche. Vergangene Nacht hätte ihm ein Kidnapper fast das Lebenslicht ausgeblasen, wäre nicht im letzten Moment ein Verkehrsunfall dazwischengekommen.«
    Horvath stutzte. »Das muss ich jetzt aber nicht verstehen, oder?«, fragte er.
    Wolf winkte ab. »Ich erklär’s dir später. Jedenfalls wird es der Kidnapper noch einmal versuchen, davon bin ich fest überzeugt.«
    Horvath beugte sich nach vorne und rief dem Kollegen am Radar etwas zu. Der schüttelte nur den Kopf, und Horvath wandte sich wieder Wolf zu. »Weder wir noch die Kollegen von Boot zwei haben bis jetzt Sicht- oder Radarkontakt zu einem Boot, das der ›Anisha‹ gleicht.«
    Anstelle einer Antwort fasste sich Wolf an die Stirn. »Ich Rindvieh! Dass ich da nicht schon früher draufgekommen bin.« Er zog sein Handy aus der Tasche und drückte eine Kurzwahltaste. »Jo, ich bin’s. Sag mal, haben wir Sahins Mobilfunknummer? – Wie? Du hast was? – Ja, und? Was ist dabei herausgekommen? – Also nichts. Trotzdem, ich muss schon

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