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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Elefantenskulptur gekauft. Bestimmt er hat dir Namen von Vorbesitzer genannt. Dieser Mann stehen … äh,  stand  bei unsere Klient in … in … wie sagt man …«
    »In Kreide«, sprang ihm Buddy bei.
    »Richtig, in Kreide. Mit fünfzigtausend Euro, um genau zu sein. Spielschulden, du verstehen?«
    »Na und, was habe ich damit zu tun?«, protestierte Peschke, der langsam wieder Farbe gewann.
    »Och nein, komm mir nicht so«, wehrte Igor ab. Seine Stimme troff vor Sarkasmus. »Du weißt sehr gut, was du hast zu tun damit. Aber gut, ich werde dir trotzdem erklären. Alter Besitzer von Skulptura ist tot, leider.« Theatralisch faltete er die Hände und hob sie gen Himmel. Kaum hatte er sie wieder sinken lassen, fuhr er ungerührt fort: »Hatte keine Zeit mehr, seine Spielschulden zurückzuzahlen. Dummerweise kann unser Klient nicht auf Betrag … äh …« Buddy öffnete den Mund, doch Igor winkte ab. »Ja, ich weiß, muss heißen verzichten. Fünfzigtausend Euro, wer kann darauf schon verzichten? Und siehst du, genau deshalb wir sind hier.«
    Doch Peschke blieb störrisch wie zuvor. »Noch einmal: Ich hab mit dieser Sache nichts zu tun, tut mir leid.«
    Igor blieb die Ruhe selbst. Ohne eine Miene zu verziehen oder die Stimme zu heben, rief er: »Buddy.«
    Schon ertönte in Peschkes Rücken ein Scheppern und Klirren. Er fuhr herum. Mit sichtlichem Vergnügen machte sich Buddy gerade daran, ein zweites Regal aus seiner Verankerung zu reißen und umzukippen. Peschke sprang hinzu, doch er konnte den Frevel nicht mehr verhindern.
    »Seid ihr wahnsinnig geworden?«, kreischte er. »Ihr habt sie doch nicht mehr alle! Dafür zeig ich euch an …«
    Wieder fühlte sich Peschke am Kragen gepackt; Igors Augen bohrten sich in die seinen. »Du uns anzeigen, eh?«, sagte der Hüne gefährlich ruhig. »Umgekehrt wird Schuh draus, mein Lieber. Wer selbst Dreck am Stecken hat, sollte nicht mit Bullen drohen, du verstehen? Sonst wir könnten Bullen die Augen öffnen.«
    » Ihr  wollt den Bullen die Augen über mich öffnen, ausgerechnet  ihr ? Dass ich nicht lache! Worüber denn, wenn ich fragen darf? Was habt ihr denn schon gegen mich in der Hand?«
    Obschon Peschke bewusst einen forschen Ton anschlug, blieb Igor seine tiefe Verunsicherung nicht verborgen. So hielt er denn mit seiner Antwort auch nicht lange hinter dem Berg. Grinsend zählte er auf: »Über dubiose Geschäftspartner zum Beispiel, darunter Luca und Sam. Oder über Ankäufe illegaler Ware, darunter die Jade-Skulptur eines Elefanten. Sehr wertvoll, aber leider, leider ohne … äh, ohne Kaufbeleg und Expertise, nicht wahr? Oh nein, du nicht brauchst abzustreiten. Wir können beweisen.«
    Peschke war immer blasser geworden – als hätten sie ihn stehend k. o. geschlagen.
    Ausgerechnet Buddy, der sein zerstörerisches Werk vorübergehend eingestellt und sich zu den beiden gesellt hatte, schien so etwas wie Mitleid mit Peschke zu empfinden. »Musst keine Angst haben«, beruhigte er ihn. »Igor will sagen: Wenn Spielschulden beglichen, dann unser Klient zufrieden. Alles bleiben unter uns, Bullen nichts erfahren. Wir machen doch alle mal … wie sagt man?«
    »… nicht ganz astreine Geschäfte«, half nun Igor aus. »Genau so ist es«, fügte er abschließend hinzu. »Du zahlen – danach alles paletti. Wir schweigen wie Grab. Ehrlich.« Mit erhobener Hand deutete er einen Schwur an.
    Peschke, der während der letzten Worte teilnahmslos auf den Boden gestiert hatte, hob langsam den Kopf. Ob durch die mehr oder weniger stichhaltigen Argumente seiner Widersacher überzeugt oder aus der Einsicht heraus, dass sie am längeren Hebel saßen, war nicht auszumachen. »Ich muss also für die Spielschulden des Vorbesitzers aufkommen, dann bin ich aus dem Schneider. Hab ich das richtig verstanden?«
    »Völlig richtig«, bekräftigten Igor und Buddy wie aus einem Mund.
    »Und welche Sicherheit habe ich, dass ihr eure sogenannten Tipps nicht trotzdem an die Bullen weitergebt?«
    »Unser Wort, lieber Freund.«
    »Ein bisschen wenig, findet ihr nicht?«
    Ungerührt zuckte Igor mit den Schultern. »Du hast keine Wahl.«
    Mit den Händen in den Taschen und gesenktem Kopf mahlte Peschke sekundenlang mit den Zähnen, ehe er kleinlaut beigab. »Also gut.« Er nickte. »Fünfzigtausend?«
    »Exakt«, bestätigte Igor.
    »Ich schreibe euch einen Scheck aus.«
    »Wir wollen in bar.«
    »Entschuldigt, aber so viel habe ich nicht im Haus.«
    »Du hast. Wir wissen«, behauptete

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