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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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kauend.
    »Wieso das?«, erkundigte sich Wolf.
    »Knie- OP , am Freitag. Knorpelschaden, du weißt schon, Leo. Wird ambulant gemacht, angeblich kann ich eine Woche später bereits wieder zum Dienst.«
    »Ich sag’s ja immer, Sport ist Mord. Hat schon Churchill gesagt.« Wolf spielte auf Marsbergs Jugendzeit an, in der er es bis zum süddeutschen Juniorenmeister im Vierhundert-Meter-Hürdenlauf gebracht hatte. »Na ja, deine Frau wird sich freuen, dich mal ein paar Tage ganz für sich zu haben«, ergänzte er und schob den letzten Bissen in den Mund. »So, Leute, Schluss mit der Orgie«, verkündete er, nachdem er ihn mit einem Schluck Kaffee runtergespült hatte. »Fangen wir an. Am besten mit dem Teil unseres Falles, der das D3 tangiert.« Mit knappen Sätzen schilderte er Marsberg und Preuss die Ermittlungen rund um die gestohlene Elefanten-Skulptur.
    »Ist dir die Winter also mal wieder zuvorgekommen?«, fragte Marsberg schmunzelnd.
    »Meine Rede«, knurrte Vespermann halblaut. Der einzige Wermutstropfen an der grandiosen Show bei Goldmann & Co. vorhin war für ihn die Mitwirkung der Winter. Er fand, dass sie da schon selbst dahintergekommen wären.
    »Hast du was gesagt?«, fragte Wolf.
    »Nichts, was ich nicht schon früher gesagt hätte. Aber ich wiederhole es gern noch einmal: Ich halte es für bedenklich, Insider-Informationen an Außenstehende weiterzugeben. Und dann noch an eine Pressetante.«
    »Warum regst du dich auf? Immerhin hat sie uns eine Menge Arbeit abgenommen, die ›Pressetante‹, wie du sie nennst. Ich werde sie dir bei Gelegenheit vorstellen, vielleicht änderst du dann deine Meinung über sie. – Also, Leute, weiter im Text.«
    Jo griff sich an den Kopf. »Ach ja, eh ich’s vergesse, Chef.« Sie reichte Wolf ein eng beschriebenes  DIN-A 4-Blatt.
    »Was ist das?«, fragte er überrascht.
    »Mein Bericht über die Recherchen bei Goldmann & Co. – bevor Sie ihn anmahnen.« Sie feixte.
    Wolf verzog das Gesicht und legte das Schreiben fürs Erste zur Seite.
    »Ihr habt keine Kenntnis darüber, von wem Peschke die Figur erworben hat, hab ich das eben richtig verstanden?«, hakte Marsberg nach.
    »Wir hoffen, dass er es uns bei der Vernehmung heute Nachmittag erzählen wird«, erwiderte Vespermann. An Wolf gerichtet fügte er hinzu: »Übrigens hat Peschke Terror gemacht, er bestand darauf, seinen Anwalt zu sprechen zu dürfen. Schließlich hab ich ihm seinen Willen gelassen. Dachte, ehe wir Ärger mit der Staatsanwaltschaft bekommen.«
    »Wer ist sein Anwalt?«
    »Keine Ahnung, hab ja nicht mitgehört. Jedenfalls will er bei der Vernehmung zugegen sein.«
    »Blöd, das wird die Sache nicht gerade vereinfachen. Aber sei’s drum, wir können’s nicht ändern. Wäre gut, wenn zumindest einer von euch dabei sein könnte«, fügte Wolf an Marsberg und Preuss gerichtet hinzu. »Wie’s aussieht, landet der Fall später ohnehin auf eurem Tisch.«
    »Geht klar. Wird die Anschuldigung für einen Haftbefehl ausreichen, was meinst du? Meiner Ansicht nach besteht bei Peschke erhöhte Verdunkelungsgefahr.«
    »Seh ich genauso. Trotzdem, ich weiß nicht … Hängt immer davon ab, welcher Staatsanwalt den Fall auf den Tisch bekommt.«
    »Okay, Freunde, dann wäre damit für uns alles klar. Gehabt euch wohl. Und gebt uns rechtzeitig Bescheid, bevor ihr die Vernehmung startet.« Mit diesen Worten verabschiedete sich Marsberg und verließ zusammen mit Preuss den nach Dinnele duftenden Verhörraum.
    »Jetzt zu dir, Jo. Was kam bei deinen Recherchen bezüglich Sahin heraus?«
    »Moment mal, Leo«, legte Vespermann Einspruch ein. »Sollten wir nicht nach Wichtigkeit vorgehen?«
    »Mein lieber Gerd, das tun wir doch. Du kennst die Kommunikationsregel Nummer eins: Das Wichtigste zuletzt. Es wird einschlagen wie eine Bombe, glaub mir. – Also, Jo, schieß los.«
    »Wenn Sie meinen, Chef.« Jo wirkte leicht irritiert. »Von den Markdorfer Kollegen hab ich in Bezug auf die missglückte Entführung nichts viel Neues erfahren … wenigstens anfangs nicht.«
    »Und später?«
    »Später wurde es allerdings interessant. Die Kollegen haben in dem zertrümmerten Cayenne jede Menge Abdrücke gefunden, darunter zweimal von einer linken Hand. Sie waren sich sicher, dass sie von dem Entführer stammen. Und jetzt kommt’s: Bei beiden Abdrücken war die Hand nicht komplett.«
    »Wie, nicht komplett … was soll das heißen?«
    »Ganz einfach: Beide Male sah es so aus, als fehle ein Finger.«
    »Lass mich raten: Es war

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