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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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mir bald ausführlich davon erzählen würden. Sie wissen schon …«
    Â»Ich weiß, Frau Winter, unsere Abmachung! Keine Angst, Sie bekommen Ihre Informationen.«
    Sichtlich zufrieden humpelte sie davon.
    Wolf, dem Vögeleins zunehmende Nervosität nicht verborgen geblieben war, ermunterte ihn durch ein Nicken zum Sprechen.
    Â»Der Neidling … ich meine, da, wo der beten geht, also der Neidling und dieser Loske … die sind in dieser Sekte. Heaven’s Gate ! Genau dieserName ist bei der Vernehmung gefallen.«
    Â»Heiliger Strohsack«, entfuhr es Jo.
    Â»Wenn das ein Zufall ist, Chef, dann fress ich einen Besen«, ereiferte sich Vögelein.
    Alle Blicke richteten sich nun auf Wolf, der, die Hände auf dem Rücken verschränkt, nachdenklich zu einem der Fenster gegangen war und endlose Sekunden auf den Parkplatz hinunterstarrte, bis er sich endlich wieder umdrehte.
    Â»Ihr habt recht, da kommt wirklich ein bisschen viel zusammen«, sagte er und überlegte seine Worte genau. »Seit Monaten suchen wir, genauer gesagt: die Augsburger Kollegen, wie die Nadel im Heuhaufen diesen Bretschwiler, einen Mann, der auf dubiose Weise in den Augsburger Arsenraub involviert ist – und dabei sitzt er direkt vor unserer Nase und spielt den Messias. Dann taucht ein gewisser Neidling auf, der auf ebenso dubiose Weise in die Überlinger Serienmorde verwickelt scheint – und wie es das Schicksal will, gehört er Bretschwilers Sekte an. Da fällt es auch mir schwer, an einen Zufall zu glauben.«
    Â»Ich weiß nicht, das klingt mir alles ein bisschen weit hergeholt«, warf Jo zögernd ein.
    Â»Wenn du meinst, dann setz ich sogar noch eins drauf«, fuhr Wolf nach kurzem Nachdenken fort. »Ich ahne nämlich, wo diese Sekte ihren Unterschlupf hat.« An dieser Stelle machte er eine kleine Kunstpause.
    Â»Nun sagen Sie schon, Chef.«
    Â»Wundert mich, dass ihr nicht von selber draufkommt. Natürlich in der Überlinger Altstadt, präziser gesagt: in der Turmgasse.«
    Â»Sie meinen dieses Haus, in das der flüchtige Täter aus der Intensivstation verschwunden ist?«, platzte Vögelein dazwischen.
    Â»Genau. Würde dich das überzeugen, Jo? Oder brauchst du noch mehr Beweise?«
    Jo wirkte verblüfft. »Klingt im ersten Moment ziemlich abenteuerlich, aber Sie könnten recht haben«, musste sie zugeben.
    Â»Halleluja! Sieht wirklich so aus, als seien wir einer ganz heißen Kiste auf der Spur«, pflichtete Vögelein enthusiastisch bei.
    Hoffentlich klopft er sich vor lauter Begeisterung nicht auf die Schenkel, dachte Wolf; wie er Vögelein kannte, hätte das womöglich eine komplizierte Fraktur zur Folge. »Wenn es so ist, sollten wir ganz schnell eine richterliche Anordnung auf Überwachung von Neidlings Telefon beantragen, was meint ihr?«
    Â»Gute Idee, Chef – falls der Richter nicht doch noch ein Haar in der Suppe findet«, stimmte Jo zu.
    Wolf erhob sich seufzend. »Dann mach ich mich mal zum Staatsanwalt auf. Hoffentlich können wir den Richter überzeugen. Ich bin in einer guten halben Stunde wieder zurück, dann marschieren wir ab.«
    Â»Wohin soll’s gehen?«
    Â»Wohin wohl? Zur Turmgasse, in die Höhle des Löwen.«

9
    Wolf hatte sich in seiner Zeiteinschätzung gründlich vertan. Wie hätte er auch ahnen können, dass Staatsanwalt Hirth sich ausgerechnet an diesem Tag so viel Zeit nehmen würde? Dabei hatte alles ganz gut angefangen: Nach ausführlicher Anhörung bekundete Hirth mit Nachdruck seine Bereitschaft, den Antrag zur Überwachung von Neidlings Telefonanschluss beim zuständigen Richter zu stellen.
    Â»Wäre nach Lage der Dinge nicht sogar ein Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des Verdächtigen anzuraten?«, fragte Hirth, einmal in Fahrt gekommen. »Mal sehen, ob wir Richter Settele davon überzeugen können.«
    Â»Settele? Noch nie gehört. Neu am Gericht?«
    Â»Allerdings. Dieterich fällt für mindestens ein Vierteljahr aus, ist bei der Apfelernte von der Leiter gefallen. Splitterbruch im rechten Sprunggelenk, sieht übel aus. Settele übernimmt die Vertretung, aber mir scheint, mit ihm ist nicht gut Kirschen essen. Trotzdem, wir sollten es versuchen.«
    Nun rückte Wolf mit seinem anderen Anliegen heraus: »Wie Sie wissen, Herr Dr.   Hirth, ist die ominöse Erbschaft der

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