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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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mysteriösen Vorfall den Polizisten melden sollte? Sie nahm sich vor, diesen Kommissar darauf anzusprechen, sobald die Arbeit ihr Zeit lassen würde, und eilte voller böser Ahnungen an ihren Platz zurück.
    Wenige Sekunden später hatte der Klinikbetrieb sie wieder so sehr aufgesogen, dass sie nicht mehr wusste, wo ihr der Kopf stand. Als sie dann noch von einem der Oberärzte zu einer postoperativen Komplikation hinzugerufen wurde, hatte sie die Geschichte endgültig vergessen. Sie fiel ihr erst wieder ein, als es längst zu spät war.
    * * *
    Kurz nach zehn war Wolf zurück im Büro. Er öffnete den Katzenkäfig und entließ Fiona aus ihrem Gefängnis. Schmusend und maunzend strich sie um seine Beine, ehe sie daranging, sämtliche Ecken und Winkel des Raums auszukundschaften. Dann rief er Jo.
    Â»Wo ist Hanno?«, war ihre erste Frage, als sie kurz darauf am Besprechungstisch Platz genommen hatten. Mit wenigen Worten schilderte Wolf die Vorkommnisse im Krankenhaus.
    Â»Und was hat sich bei dir getan?«, wollte er anschließend wissen.
    Jo legte die mitgebrachten Mappen beiseite und überflog kurz ihre Notizen. »Also, Dr.   Reichmanns Obduktionsbericht liegt uns vor, Chef, zumindest der von Havanna und Einstein.« Sie tippte auf die oben liegende Mappe. »Aber da brauchen Sie erst gar nicht reinzugucken, an den Ergebnissen hat sich im Grunde nichts geändert. Die gleiche Diagnose bei Otto, hier wird uns der schriftliche Bericht nachgereicht. Auch die vorläufige Auswertung der Spurensicherung gibt nicht viel her. Zwar konnten sowohl an dem Ruderboot wie an der Wodkaflasche Fingerabdrücke gesichert werden, allerdings verlief der Abgleich mit der Datenbank des LKA wie erwartet negativ. Auf dem Boot fanden sich darüber hinaus mikroskopische Faserspuren, die nicht von der Kleidung der beiden Toten stammen; ein Gemisch aus Synthetik und Baumwolle, auch hier fehlt uns die Entsprechung. Beim Einsatz des Kanisters trugen die Täter offensichtlich Handschuhe – handelsübliche Ware, wie man sie in jedem Baumarkt kaufen kann. Dann die Suche nach Göbbels: Leider ein totaler Flop, der Mann ist wie vom Erdboden verschwunden, keiner seiner Kumpels will ihn während der letzten zwölf Stunden gesehen haben.«
    Â»Du meinst untergetaucht?«
    Â»Sieht ganz so aus, Chef! Aber hören Sie, wie’s weitergeht: Bis jetzt gingen auf den ›Seekurier‹-Artikel fünf Anrufe bei uns ein. Vier davon können Sie glatt vergessen, irgendwelche Wichtigtuer oder Schwafler mit viel zu vagen, zum Teil sogar widersprüchlichen Hinweisen. Einer allerdings hatte es in sich! Der Mann behauptete, Einstein und Havanna persönlich gekannt zu haben. Die beiden seien in Wirklichkeit recht vermögend gewesen, und das nicht nur nach Pennermaßstäben. Sie sollen in den letzten Tagen ein Erbe angetreten haben, Genaueres wusste der Anrufer nicht, weder die Namen der Erblasser noch die Höhe der Erbschaft. Aber dass ihnen jemand eine nicht unbeträchtliche Summe vermacht haben soll, da war er sich absolut sicher. Sollte an der Information etwas dran sein, könnte dahinter ein Mordmotiv stecken, meinen Sie nicht?«
    Â»Wurde in diesem Zusammenhang auch Otto erwähnt?«
    Â»Nein, von Otto war nicht die Rede. Aber …« Jo machte eine kleine Kunstpause: »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich bei dem Anrufer um Göbbels gehandelt hat!«
    Â»Oha! Aber er hat keinen Namen genannt?«
    Â»Natürlich nicht. Als ich ihn danach fragte, hat er aufgelegt. Aber es war seine Stimme, da geh ich jede Wette ein! Der Anruf wurde übrigens mitgeschnitten.«
    Nachdenklich kaute Wolf auf seiner Unterlippe. »Weißt du, ob auch der ›Seekurier‹ Anrufe erhalten hat?«
    Â»Bis jetzt vier. Nichts Brauchbares dabei, wie’s aussieht. Zwei Hinweisen gehen wir noch nach, auch da rechne ich jedoch nicht wirklich mit einer Spur.« Sie stand auf.
    Â»Das heißt, wir stochern noch immer im Nebel herum. Das darf doch nicht wahr sein!« Ratlos fingerte er nach seinen Gitanes.
    Jo, die bereits unter der Tür stand, schob noch etwas nach: »Da waren übrigens jede Menge Anrufe von Medienleuten. Noch gelingt es unserem Pressesprecher, uns die Meute vom Hals halten, aber lange geht das nicht mehr gut. Am besten, Sie stimmen sich mit Sommer und dem leitenden Staatsanwalt ab, Chef. Sie müssen eine

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