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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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um Weihnachten herum. Die Verhöre von Kindern. Mehr hatten sie nicht als die Kinder. Oh Herr im Himmel, Verhöre von Kindern. Das ist, wie wenn man sich selbst die Zähne rausreißt. Sie hatte es getan, Erik hatte es getan. Erik war . einzigartig gewesen. Sie hatte seine Verhöre auf Band, hatte sie abgehört. Wie er sich näherte, sich entfernte, sich wieder näherte. Das war gut. Das sollte in einem Buch landen. Wie er langsam etwas erreichte, was sie verwenden konnten. Sie hatten es verwenden können. Seine Ergebnisse und das, was sie in ihren Gesprächen erreicht hatte. Sie hatten Erfolg gehabt. Und doch war es eine Niederlage geworden.
    Forsblad nickte wieder. Sie sah, dass Fredrik sah, was sie sah. Sie sah, was Fredrik dachte. Franzi gehörte nicht hierher, der gehörte in die Klapsmühle.
    Aber es gab keine Klapsmühle mehr.
    Die Verrückten landeten stattdessen hier.
    Willkommen Bienvenu Welcome.
    »Wer bedroht Anette denn?«, fragte Halders.
    Forsblad sah ihn nicht an, er sah Aneta an, die schräg links hinter Halders saß.
    Plötzlich streckte er die Hand aus und zeigte auf sie!
    Halders drehte sich kurz um.
    »Meine Kollegin. Was meinen Sie damit, Forsblad?«
    »Sie bedroht Anette mit all diesen Fragen. Schnüffelt überall rum. Überall. Versteht nichts. Sie versteht nichts.«
    »Was versteht sie nicht?«, fragte Halders. Forsblad lachte auf. Es war ein unheimliches Lachen. »Was verstehe ICH nicht?«, fragte Halders. »Ziemlich viel«, sagte Forsblad.
    »Anette ist misshandelt worden. Wir haben Zeugen dafür. Wer hat sie misshandelt?«
    »Physisch?«, fragte Forsblad.
    Jede Antwort ist ein Abenteuer, dachte Aneta Djanali. Wir wissen nicht, wohin wir geraten, von Frage zu Frage, von Antwort zu Antwort. Aber vielleicht kommen wir irgendwo an. Vielleicht lügt er nicht. Vielleicht ist es noch schlimmer.
    »Es gibt keine Misshandlung, die nur physisch ist«, sagte Halders. »Alles hängt zusammen.«
    »Interessant«, sagte Forsblad. »Interessant, dass Sie es sagen.«
    Aneta sah Fredriks Puls am Hals schlagen. Ruhig, bleib ganz ruhig.
    »Wir sind noch nicht fertig mit unserem Gespräch mit Anette«, sagte Halders.
    »Ich auch nicht«, sagte Forsblad.
    Der Pulsschlag an Halders' Hals wurde stärker.
    »Von jetzt an wissen wir immer, wo Sie sind«, sagte Halders, »wohin Sie fahren.«
    »Soll das eine Drohung sein?« Forsblad lächelte.
    Halders' Puls. In seiner Hand zuckte es.
    »Fredrik!«, sagte Aneta Djanali, und Halders' Hand zuckte zurück, und er sah sie an, als ob er sie zum ersten Mal sähe. Für einen Moment schien er nicht gegenwärtig zu sein.
    »Ich schlage vor, wir machen eine Pause«, sagte Aneta Djanali.
    »Der Kerl verarscht mich«, sagte Halders. Sie saßen im Pausenraum. Halders versuchte brühheißen Kaffee zu trinken. Wenn der abgekühlt war, schmeckte er nicht mehr.
    »Er hat Angst«, sagte Aneta Djanali.
    »Angst vor mir?«
    »Angst vor allem.«
    »Das musst du mir erklären.«
    Halders versuchte noch einen Schluck zu nehmen und zog eine Grimasse.
    »Angst vor seinem Job, vor anderen, Angst vor . ich weiß nicht«, sagte Aneta Djanali.
    »Wird er bedroht?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Deckt er jemanden?«
    »Da spielt . noch ein anderer eine Rolle.«
    »Der Alte? Lindsten?«
    »Vielleicht.«
    »Bei Gott, das ist ein schmieriger Typ.«
    »Ich denk an diesen Einbruch oder wie man das nun nennen soll, die ausgeräumte Wohnung in Kortedala. Kann Forsblad davon gewusst haben?«
    »Ja, warum nicht.«
    »Oder der Vater, Sigge Lindsten.«
    »Warum nicht beide?«, sagte Halders.
    »Sollte er sich selbst bestehlen?«, sagte Aneta Djanali.
    »Lindsten?«
    »Er hat sich nicht selbst bestohlen«, sagte Halders. »Er hat seine Tochter bestohlen.«
    Aneta Djanali dachte über Halders' Worte nach. Sie sah ihn jetzt trinken. Den Kaffee trinken und es überleben.
    »Was wollen wir eigentlich aufklären, Fredrik?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Jedenfalls nicht den Diebstahl.«
    »Glaubst du, das hängt nicht mit der Sache zusammen?«
    »Wenn du mit >der Sache< die Misshandlung meinst, dann glaub ich das nicht.«
    »Und was ist >die Sache< für dich?«
    Halders stellte den Pappbecher mit einer neuerlichen Grimasse ab. Er kratzte sich an der Wange, die mit Bartstoppeln von vierundzwanzig Stunden bedeckt war. Unter den Augen hatte er blaue Ringe. Das gemeine Licht im Pausenraum schimmerte durch seine kurz geschnittenen Haare und entblößte seinen Schädel. Er hatte noch einmal zu Hause angerufen und

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