Segnet die Tiere
benutzten, Captain: Ich habe ein taktisches Täuschungsmanöver durchgeführt.«
Selbstgefällige Zufriedenheit erklang in diesen Worten, und Janeway lächelte – sie hielt es für wichtig, den Offizieren ihre kleinen Triumphe zu gönnen. »Na schön, Tuvok, ich gebe auf.
Ich möchte mich mit Ihnen nicht auf Wortklaubereien
einlassen. Wie auch immer Sie es anstellten: Es ist wichtig, daß wir jene Informationen von Borizus erhielten. Fassen wir noch einmal zusammen, was wir wissen.«
Der Vulkanier nickte. »Borizus wußte, wo sich Kim und Paris aufhielten. Wir haben natürlich sofort Nachforschungen angestellt, doch im Bereich der genannten Koordinaten erstreckte sich nur leeres Meer. Derzeit erweitern wir die Sondierungen, sowohl auf der Meeresoberfläche als auch darunter.«
Diese Worte deuteten eine gräßliche Möglichkeit an. Nicht zum erstenmal verfluchte Janeway die vulkanische Tendenz, Katastrophen mit großer Gelassenheit zu beschreiben. Paris und Kim ertrunken? Zum Teufel mit der Logik. So etwas wollte sie auf keinen Fall in Erwägung ziehen.
»Eine… vernünftige Entscheidung, Mr. Tuvok. Aber woher wußte Borizus, wo sich Paris, Kim und auch Kolias’ Tochter befanden?«
Nachdenklichkeit zeigte sich in Tuvoks Miene. »Borizus behauptete, diese Informationen Gesprächen in Kolias’ Büro entnommen zu haben. Er lügt, wenn unsere Vermutung
stimmt, daß er für den Diebstahl der Mikroschaltungsligatur und das Verschwinden von Paris, Kim und der Tochter des Obersten Rats verantwortlich ist. Daraus läßt sich auch noch ein anderer Schluß ziehen: Offenbar bilden die jüngsten Ereignisse Teile eines Plans, mit dem Borizus Kolias
diskreditieren und schließlich seinen Posten übernehmen will.«
Janeway beugte sich vor. »Ist das nicht ein wenig zuviel spekuliert?«
»Von Spekulationen kann in diesem Zusammenhang kaum
die Rede sein. B’Elanna Torres’ Bericht bestätigt einen solchen Verdacht.«
»Sollten wir mit Kolias sprechen und ihn warnen?«
Tuvoks dunkle Miene erstarrte in völliger
Ausdruckslosigkeit. »Ich muß Sie daran erinnern, daß die Erste Direktive solche Einflußnahme verbietet.«
»Kolias könnte von Borizus entmachtet werden.«
»Das geht uns nichts an.«
Janeway spürte, wie es angesichts der vulkanischen
Unerschütterlichkeit in ihr zu brodeln begann. »Vielleicht doch. Wenn Kolias seinen Posten verliert, müssen wir mit Borizus verhandeln – wodurch sich bestimmt Probleme für uns ergeben.«
»Lassen Sie mich folgendes betonen, Captain: Unsere
Interessen sind weniger wichtig als das Recht Sardalias auf eine eigene, unbeeinflußte Entwicklung. Kolias ist noch immer Oberster Rat von Vandorra, und Borizus befindet sich in der Arrestzelle. Die Wahrscheinlichkeit dafür, daß es in naher Zukunft zu einem Machtwechsel auf dem Planeten kommt, ist sehr gering.«
Janeway nickte widerstrebend. »Sie haben recht, Tuvok. Ich weiß, daß Sie recht haben. Aber trotzdem frage ich mich, ob wir etwas unternehmen sollten.«
»Mir ergeht es ebenso.«
Janeway musterte den Vulkanier erstaunt. »Ihnen?«
»Bitte gestatten Sie mir, einen früheren Hinweis zu
wiederholen: Verwechseln Sie meine Ruhe nicht mit
Gleichgültigkeit. Ich kenne die Vorschriften und bin unter allen Umständen bereit, sie zu akzeptieren – ob es mir gefällt oder nicht. Das Nichteinmischungsprinzip muß beachtet werde.«
Janeway beugte sich noch etwas weiter vor, um nach Tuvoks Hand zu greifen. Dann erinnerte sie sich daran, daß der Vulkanier derartige physische Kontakte als unangenehm empfand. Sie lehnte sich wieder zurück und lächelte
verständnisvoll. »Auch ich bin entschlossen, mich an die Vorschriften zu halten, alter Freund.«
Der Aufprall war hart. Harry Kim hatte das Gefühl, mit einem massiven Hindernis zu kollidieren. Wie konnte Wasser so fest sein? Eine leise innere Stimme teilte ihm mit, daß er ertrank, doch es kümmerte ihn kaum.
Ich schwebe hier und mache ein Nickerchen.
Er versuchte zu schlafen, aber irgend etwas ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Es kratzte an seinem Denken, schuf Besorgnis.
Er entsann sich an seine Mutter, die ihn vor vielen Jahren immer wieder an der Schulter gerüttelt hatte, wenn die Gefahr bestand, daß er sich zum Klarinettenunterricht verspätete.
Schon gut, Ma. In Ordnung. Ich stehe jetzt gleich auf, das verspreche ich dir.
Kim öffnete die Augen, sah jedoch nicht das liebevoll blickende Gesicht seiner Mutter, sondern einen Ring aus rötlichen Augen. Sie
Weitere Kostenlose Bücher