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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gefreut. Er hatte Karten fürs Ballett besorgt, hatte einen Tisch im Watergate-Restaurant reserviert und hätte zwischendrin bestimmt Zeit für ein Schäferstündchen mit seiner neuesten Eroberung gefunden.
    So aber hieß es Reisetasche und ein paar belegte Brötchen auf den Rücksitz eines Mietwagens mit defekter Klimaanlage werfen und ab nach Innocence düsen.
    Burns wußte, daß der Fall einigen Staub aufwirbeln würde, und ging bei aller Bescheidenheit davon aus, daß keiner besser für den Job geeignet war als er. Serienmörder waren seine Spezialität.
    Trotzdem war er stinksauer wegen des verpatzten Wochenendes. Sein Zorn stieg noch, denn die Luft wurde immer unerträglicher. Wenigstens enttäuschte ihn das Kaff nicht. Es war genauso erbärmlich, wie er erwartet hatte – ein paar verschwitzte Fußgänger, ein, zwei streunende Köter, verstaubte Ladenfenster. Ein Kino gab es natürlich nicht. Mit einem Schauder entzifferte er die ausgebleichten Buchstaben, die auf das einzige Restaurant im Ort hinwiesen: Chat ‘N Chew. Gott sei Dank hatte er seine Kaffeemaschine mitgenommen.
    Aber auch der beste Job war nun mal kein Zuckerschlecken, tröstete er sich, als er vor dem Sheriffsbüro vorfuhr. Er nahm nur seine Aktentasche mit, sperrte sorgfältig ab und trat beim Sheriff ein.
    Burke saß an seinem Schreibtisch und telefonierte gerade.
    Weil er Notizen auf seinen Block kritzelte, hatte er den Hörer zwischen Kinn und Schulter festgeklemmt. »Jawohl, Sir. Sobald er kommt. Ich…« Er sah auf und erkannte sofort, daß es sich um den FBI-Mann aus dem Norden handeln mußte. »Sekunde bitte… Sind Sie Special Agent Burns?«
    »Richtig.« Vorschriftsgemäß ließ Burns seine Dienstmarke aufblitzen.
    »Er ist soeben eingetroffen«, rief Burke in den Hörer und reichte ihn dem Mann vom FBI. »Ihr Boß.«
    »Chief Hadley? Jawohl, Sir… In Greenville hatte ich Probleme mit dem Auto… Dr. Rubinstein dürfte gegen drei Uhr eintreffen… Jawohl, ich werde mich darum kümmern. Die haben hier anscheinend nur einen Apparat.« Er drückte die Hand auf die Muschel und fragte Burke: »Haben Sie ein Faxgerät?«
    »Ein Faxgerät? Nein, warum?«
    »Dann schicken Sie uns auch unbedingt ein Faxgerät, Boß.
    Ich melde mich wieder, sobald ich mich einigermaßen auskenne.
    Jawohl, Sir.«
    Er legte auf. Bevor er sich auf dem Drehstuhl niederließ, überprüfte er mißtrauisch die Sitzfläche. »Also gut. Sie sind Sheriff…«
    »Truesdale. Burke Truesdale.« Es folgte ein kurzer, steifer Händedruck, der etwas Babycreme auf Burkes Hand hinterließ.
    »Tja, wir haben hier ein ganz schönes Schlamassel, Agent Burns.«
    »Das ist mir gesagt worden. Drei Verstümmelungen in viereinhalb Monaten. Irgendwelche Verdächtigte?«
    Eine Entschuldigung lag Burke auf der Zunge, Er verkniff sie sich gerade noch. »Nein, keine. Erst dachten wir an einen Landstreicher. Aber die Möglichkeit kommt ja jetzt kaum noch in Frage, zumal es in Nashville einen praktisch identischen Mord gegeben hat.«
    »Ich nehme an, Sie haben eine Akte angelegt.«
    »Natürlich.« Burke erhob sich.
    »Warten Sie noch. Vorläufig genügt ein mündlicher Bericht.
    Erst will ich das Opfer sehen.«
    »Wir haben sie in der Leichenhalle aufgebahrt.«
    »Wie sinnig«, meinte Burns trocken. »Schauen wir sie uns an.
    Danach gehen wir an den Tatort. Haben sie ihn abgesichert.?«
    Langsam lief Burke die Galle über. »Versuchen Sie mal, ein mit Schilf bewachsenes Ufer abzusichern!«
    »Ich verlasse mich auf Ihr Wort.«
    Caroline sog die Luft ein, biß die Zähne aufeinander und drückte ab. Der Rückstoß riß ihr den Arm weg, und in ihren Ohren dröhnte es. Eine Dose kippte um – allerdings nicht die, auf die sie gezielt hatte.
    »Es wird ja schon«, ermutigte sie Susie. »Aber du darfst die Augen nicht zumachen.« Sie führte es ihr mit drei Schüssen vor.
    Nacheinander flogen drei Dosen davon.
    »Sollte ich es nicht lieber mit Steinen versuchen!« rief Caroline ihr zu, als Susie die Dosen wieder hinstellte.
    »Du wirst nach der ersten Geigenstunde ja auch nicht gleich eine Symphonie gespielt haben. So, entspann dich noch mal.
    Laß dir ruhig Zeit. Na, wie fühlt sich das Ding in der Hand an?«
    »Es fühlt sich richtig…« Mit einem verlegenen Lächeln sah Caroline auf den Revolver hinunter.
    »Sexy, nicht wahr? Aber denk dir nichts. Ich bin ja deine Freundin. Weißt du, mit dem Ding hast du Macht in der Hand.
    Macht, Kontrolle und Verantwortung. Genau wie beim Sex.
    Meinen

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