Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen
aber das geht wohl nicht, oder?â Er breitete die Arme aus und drehte sich einmal um sich selbst. âSurr, surr, surr!â
âDie Strecke ist zu kurzâ, erklärte Rohan lächelnd. âWir werden an einem anderen Tag mal zusammen fliegen. Ich verspreche es.â
Christopher konnte sein Glück kaum fassen. âWas wird Peter sagen!â
âVielleicht kann er mitkommenâ, meinte Rohan.
âSuper! Wo ist eigentlich Grandpa, Mum? Warum ist er nicht ins Haus gekommen?â
âEr ist sicher lieber drauÃen gebliebenâ, antwortete Rohan an Charlottes Stelle. âSieh doch einmal nach. Deiner Mutter passiert nichts.â
âGeh nurâ, drängte Charlotte. âIch will, dass du dich amüsierst.â
âDanke, Mum.â Christopher sah noch einmal bewundernd zu seinem neuen Idol auf. âPrima, dass Sie da sind, Rohan.â Er reichte ihm die Hand, und Rohan schlug kräftig ein.
âEs freut mich auch, dich kennengelernt zu haben, Chris. Endlich. â
Sie waren allein. Nach George Morrissey und Christopher waren auch die älteren Damen gegangen, um den restlichen Nachmittag zu genieÃen. Nur Diane Rodgers behauptete ihre Stellung, bis Rohan ihr freundlich, aber unmissverständlich nahelegte, sich die Rosen anzusehen. Miss Rodgersâ Miene verriet deutlich, dass sie weniger die Blumen als den Besitzer von Riverbend im Sinn hatte. Es blieb ihr jedoch nichts anderes übrig, als den Vorschlag zu befolgen.
âEr ist mein Sohn, nicht wahr?â, fragte Rohan, sobald Diane verschwunden war.
Charlotte fühlte sich der Situation nicht gewachsen. Hatte sie Angst vor Rohan? Sie konnte es kaum glauben, und doch war es so. Sie hatte Angst vor seinen und ihren eigenen Gefühlen. Wie hart er geworden war â hart wie Stahl! Was war aus ihrem Ritter in schimmernder Rüstung geworden? Ein Schauder überlief sie. Dieser Rohan Costello war ihr fremd.
âIch verstehe die Frage nichtâ, antwortete sie. Sie hatte sich wieder hingesetzt und hielt den Kopf leicht gesenkt. Das blonde Haar war ihr in die Stirn gefallen und verbarg einen Teil ihres Gesichts.
âZitterst du deshalb am ganzen Körper?â, drang er unbarmherzig auf sie ein. âChristopher ist nichts Martyns, sondern mein Sohn.â
âHast du den Verstand verloren?â
âKeine Spielchen, Charlotteâ, warnte Rohan sie. âEr hat meine Augen, die Nase und den Mund.â
Und dein charmantes Lächeln. Deine Angewohnheit, dir mit einer raschen Bewegung das Haar nach hinten zu streichen!
âEr wird mir mit jedem Tag ähnlicher werdenâ, fuhr Rohan fort. âWas willst du dagegen tun?â
âRohan ⦠bitte!â, flehte Charlotte. Wie sie sich selber hasste!
âDass du mir das antun konntest! Das ist nie wiedergutzumachen.â
âBitte, Rohan, hör auf!â Charlotte schloss verzweifelt die Augen. Ihr war immer noch etwas schwindlig.
âDu hast dich entschieden, mich aus deinem Leben und deinem Herzen zu verbannenâ, fuhr Rohan unerbittlich fort. âEin einfaches Cottage war nicht das richtige Liebesnest für eine Charlotte Marsdon ⦠o nein! Der gute Martyn war schon immer hinter dir her. Du warst die Trophäe, die er unbedingt erringen wollte. Wusste er, dass sein Kind einen anderen Vater hatte?â
âWoher denn?â Schmerz und Gewissensqual machten ihr das Sprechen schwer. âIch wusste es ja selbst nicht!â
âWie bitte?â Rohan sah sich kurz um, nahm Charlotte an der Hand und führte sie in die Bibliothek, wo sie nicht belauscht werden konnten. Charlotte erkannte auf den ersten Blick, dass alle fehlenden Bücher ersetzt worden waren. âHast du etwa mit uns beiden geschlafen?â
âSo war es nicht, Rohan.â Sie lieà seine Hand los und setzte sich auf einen der gepolsterten Stühle. âDu warst für mich verloren. Verloren auf immer und ewig.â
âDu lügst schon wieder.â Sein Lachen klang bitter. âDu wusstest, dass ich dich niemals aufgeben würde. Ich musste erst Karriere machen ⦠mein Leben in den Griff bekommen. SchlieÃlich wollte ich dir etwas bieten, und dafür brauchte ich Zeit. Das sagte ich dir und hoffte auf dein Verständnis. Wie dumm von mir! Du konntest nicht schnell genug einen anderen heiraten ⦠Martyn, der herumlief und allen weismachte, ich hätte Mattie dazu überredet,
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