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Sei mein Moerder

Sei mein Moerder

Titel: Sei mein Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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ein unwilliger Täter damit zur Ruhe gebettet wurde. Die Spannung wurde durch Selbstinduktion erzeugt, also die Batteriespannung elektronisch ein- und ausgeschaltet, was eine immense Wechselspannung hervorrief.
    Wurden beide Kontakte mit dem Opfer in Berührung gebracht und das Gerät ausgelöst, so erlitt derjenige durch die hohen Spannungsspitzen einen Elektroschock.
    Mark drückte den Knopf und zwischen den Kontakten erschien ein Lichtbogen, pro Millimeter Abstand der Elektroden unglaubliche 1000 Volt.
    Er fragte sich, ob es sinnvoll sei, sich die Elektroden an den eigenen Hals zu pressen und abzudrücken. Er würde eine Weile bewusstlos sein, sein gepeinigter Geist fände Ruhe.
    Schlafen, einfach schlafen, das wäre was.
    Auch diesen Tag hatte er überstanden, bald ging die Sonne unter. Sein verletzter Fuß pochte, sein Herz raste. Ja, er musste dringend schlafen, irgendwie, sonst würde er den Verstand verlieren. Also Tabletten nehmen. Besser, er war morgen frisch, wenn er daran ging, das erste Mal in seinem Leben einen Menschen zu töten.

10
     
    Es handelte sich um einen Silverline -Skalpellsatz in einer wertigen Holzschachtel. 7 Aluminiumgriffe, 37 ausgewählte Klingen, 5 Nadelspitzen und ein Schleifstein. Mark hatte das Set von einem Freund geschenkt bekommen, der fälschlich annahm, Mark studiere Medizin.
    Seit achtzehn Jahren schlummerte es im Wohnzimmerschrank.
    Nun würde es gute Dienste leisten.
    Das potentielle Opfer, Thomas Trenkler, war schnell gefunden. Die Privatadresse entdeckte Mark bei Google, es gab einen ausführlichen Wikipedia-Eintrag, außerdem mehr als dreihundert weitere Einträge im Netz.
    Ein Anruf genügte, um herauszufinden, wann Trenkler Feierabend hatte. Nach 17 Uhr vereinbare er keine Termine mehr, sagte die Frau am Telefon. Das bedeutete, Marks Opfer würde noch bis 18, möglichweise 19 Uhr im Hause bleiben.
    Mark hatte sich die Bilder von Thomas Trenkler eingeprägt und war sicher, den Mann zu erkennen, wenn er ihm begegnete. Er parkte sein Auto gegenüber dem Haupteingang auf einem Parkplatz und behielt die Drehtür im Auge.
    Nach weniger als dreißig Minuten verließ Trenkler das Firmengebäude, dunkelblauer Anzug, Lederkoffer. Mark erkannte ihn sofort. Der Mann war nicht größer als einssiebzig, schmal, fast hager, altmodischer Haarkranz, Brille mit dickem Rand. Er ging zu seinem Auto, einem 7er BMW.
    Wenige Sekunden später folgte Mark der schwarzen Limousine durch die Stadt, was auf Grund der komplizierten Ampelschaltungen heikel war. Noch war es nicht dunkel, was die Sache schwieriger gestaltete. Er würde sein Opfer betäuben müssen, aber wie sollte er das tun, wenn es so viele Zeugen gab?
    Wenn Trenkler allerdings nach Hause fuhr, würde sich eine Chance ergeben, denn Mark hatte im Internet herausgefunden, dass der Mann im Grünen lebte.
    Trenkler verließ die City und sie gelangten in eine ländliche Gegend.
    Mark nahm die Winkerkelle, ein Geschenk, das seit Monaten als Gimmick unbeachtet auf der Rückbank gelegen hatte, schaltete das umlaufende Licht ein, die Batterien taten es noch, und drehte die rote Seite nach hinten. Er öffnete das Seitenfenster und winkte den Manager auf einen Waldwanderweg. Er sprang aus dem Auto, und schon kurbelte Trenkler die Fahrerscheibe nach unten.
    »Habe ich was falsch gemacht?«, fragte er mit angenehmer Stimme.
    Mark blieb fast das Herz stehen. In diesem Moment wurde er sich darüber klar, dass der nächste Schritt ihn zu einem Entführer machen würde und der folgende ihn zu einem Mörder. Funken tanzten vor seinen Augen und er stützte sich mit einer Handfläche am Autodach ab. Mit der anderen legte er die Kelle auf das Blech, beugte sich tiefer und bevor er einen weiteren Gedanken fassen konnte, schnellte seine Hand vor, sein Daumen drückte den Knopf und die Kontakte des Schockers pressten sich gegen Trenklers Hals. Es knisterte, Mark ließ los, Trenkler bäumte sich auf und sank vornüber auf das Lenkrad.
    Mark hatte nicht viel Zeit. Die Bewusstlosigkeit dauerte bestenfalls dreißig Sekunden.
    Er zerrte den mageren leichten Körper aus dem BMW, zog ihn unter den Achseln zu seinem Wagen, öffnete den Kofferraum, stemmte den Körper hoch und stieß den Mann hinein. Der Deckel schlug zu. Er lehnte sich schwer atmend gegen den Ford, ächzte angestrengt, wischte sich Schweiß von der Stirn und sicherte die Gegend.
    Niemand hatte ihn beobachtet, hoffte er.
    Er schloss die Fahrertür des BMW und wenige Sekunden später war er auf dem

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