Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Titel: Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
drei Elfen aber seit dem Betreten der Menschenwelt verschwunden waren. Es gab keine Nachricht, keine Spur.
    Nadja hörte kaum hin. Sie sah den Schneeflocken zu, die ein sanfter Wind am Fenster vorbeitrieb. So gleichmäßig. So beruhigend. Sie trieben dahin, landeten und zerschmolzen. Ihre Existenz war vollkommen nutzlos und doch so beneidenswert in ihrer Simplizität.
    Erst als das Wort
Duell
fiel, horchte Nadja auf.
    »Ein Duell? Ich bitte dich, junger Narr!«, sagte Bandorchu abfällig.
    »Ich bestehe darauf! Ich lasse mich nicht bedingungslos festhalten. Ich bin von hohem Adel und freiwillig hierhergekommen, im Austausch für meinen Sohn!«, rief David. »Wenn diese Bedingung nicht erfüllt werden kann, verlange ich einen entsprechenden Ausgleich. So sind die Regeln!«
    »Gewiss. Und ich werde dir deinen Aufenthalt so angenehm wie möglich machen.«
    »Daran ist mir nicht gelegen. Haltet mich nicht länger hin, sondern geht endlich auf meine Forderung ein!«
    Nadja drehte sich um. David stand vor der Throntreppe, seine Fäuste in die Seiten gestemmt. Bandorchu ging nachdenklich auf und ab.
    »Abgelehnt«, sagte sie schließlich. »Ich gestatte kein Duell.«
    David lachte kalt. »Oh, aber Ihr habt gar keine andere Wahl. Haltet mich nicht für dumm! Ich bestehe darauf, und hier ist mein letztes Angebot: Wenn ich verliere, bleiben Nadja und ich freiwillig hier, und ich stelle mich als Vermittler zwischen Euch und meinem Vater zur Verfügung. Gewinne ich, lasst Ihr uns gehen, damit wir Talamh suchen können.«
    Bandorchu winkte ab. »Was für ein unsinniges Angebot! Warum sollte ich über Bedingungen reden, damit du meine Geisel wirst … wenn du es schon bist?«
    »Weil es ein Verstoß gegen die Regeln wäre; wie oft muss ich das wiederholen?« David wies um sich. »Tara befindet sich auf dem Land der Crain! Ich bin der Sohn Fanmórs, der König der Crain und Hochkönig von Earrach ist. Ihr habt keine Wahl!«
    »Die Regeln bekümmern mich nicht länger, Prinz Dafydd«, erwiderte Bandorchu gelassen. »Dein Angebot ist abgelehnt.«
    Nadja hielt den Atem an; langsam erwachte ihr Kampfgeist wieder, als David für einen Moment ganz verloren dazustehen schien. Aber nur für einen Moment.
    Mit veränderter Stimme sagte er zu Bandorchu: »Ihr habt recht. Es war dumm von mir, ein Angebot zu machen.« Er hielt inne, dann fuhr er sie an: »Wie wäre es stattdessen mit einer Drohung?«
    Die Königin lachte verächtlich, schien aber neugierig, was er vorbringen würde.
    »Hier ist sie«, fuhr David kalt fort. »Ich bin der Erbprinz der Crain, und Tara steht auf dem Gebiet des Baumes, wie soeben schon gesagt. Ich bin magisch mit diesem Land verbunden, und zwar wurzeltief! Ich bin ein Teil dieses Landes, und ich schöpfe meine Kraft aus ihm. Gewährt mir ein Duell, Hohe Frau, oder ich beschwöre einen Fluch herauf, der Eure gesamte Residenz vernichtet!«
    »Du bluffst«, behauptete die Königin und wirkte tatsächlich ein wenig verunsichert.
    »Wägt das Risiko ab, edle Königin.«
    Unwillig drehte sich Bandorchu um. Ihr Gewand schwang in weitem Bogen über den marmornen Fußboden. Sie wanderte ein paar Schritte vor, ein paar zurück. Zuletzt blieb sie stehen und breitete die Hände aus.
    »Schön, meinetwegen. Wenn du dir eine blutige Nase holen willst, sollst du dein Duell haben. Ich könnte ein wenig Abwechslung und Spaß vertragen. Aber selbstverständlich werde ich jemanden benennen, der an meiner Stelle antreten wird. Ich kämpfe nur mit meinesgleichen, nicht mit Prinzen.«
    »Einverstanden. Habe ich Euer Wort, dass Nadja und ich frei sind, wenn ich gewinne?«
    »Ich gebe dir mein Wort, dass du deine Kühnheit bereuen wirst, wenn du verlierst!«, sagte Bandorchu fauchend.
    »Das reicht mir nicht! Sagt es!«, beharrte David.
    Nadja hatte mit wachsendem Entsetzen zugehört. Nun mischte sie sich ein.
    »Halt, halt, halt! Augenblick mal. David, du kannst doch nicht …«
    »Doch, kann ich«, unterbrach er sie ungewohnt scharf. Er wandte sich an Bandorchu. »Euer Wort!«
    Die Dunkle Königin nickte, und ihr verschlagenes Lächeln kehrte zurück. »Du hast es! Wenn du gewinnst, seid ihr beide frei.« Sie wandte sich ihrem Thron zu, verhielt allerdings mitten in der Drehung und richtete den Blick auf ihn. »Ach, Prinz Dafydd: Du hast mir noch gar nicht gesagt, was für ein Duell es ist, das du bestreiten willst. Schwertkampf? Lanzenstechen? Ein magisches Ringen vielleicht?«
    »Nein.« David schüttelte den Kopf. »Ich verlange das

Weitere Kostenlose Bücher