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Seidendrachen

Seidendrachen

Titel: Seidendrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Ordens und seiner Brüder wäre.
    „ Ihr z w e ifelt an me i nen W o r ten? “ , fragte Cl e m e n t j etzt. Er war nic h t siche r , ob seine zünden d e Rede die gewünschte W irkung bei dem rec h tscha f fenen Pater haben würde.
    „ Ich zweifle an der Ric h tigk e it u n seres T uns. V e r gesst nic h t, dass wir gegen ei n es der Gottesgebo t e ve r gehen! “ , korrig i erte dieser ihn j etzt. „Dann seht Ihr eine andere Möglich k eit, den Jungen wieder aus dem Schloss herauszuh o len? Mit G e w a lt könnte dies in einer V erbannung unseres Ordens enden! Und w a s wird gesche h en, wenn ei n es T ages die Karawanen m i t d e m Nachschub an Ro h sei d e nic h t m e hr recht z ei t ig ankommen und wir den Hof nic h t mehr pünk t lich be l iefern können? Nein, m e in l i eber Bruder S i m on, der Zweck h e ili g t die Mittel!“
    In dies e m Augenb l ick wü n sch t e sich Pater S i m on, er hät t e den j u ngen Kü n s t ler mit den grünen Augen dort gelassen, wo er ihn aufgefunden ha t te: in einer der Seidenmanu f akturen, die für den Kaiser arb e ite t e und die K i m onos für die schönen Konkubinen fer t igte. Handbema l te Unik a te! Erst woll t e m a n ihm den zier l ichen j u ngen Mann nicht verkau f en, doch dann einig t e er sich m i t dem Besit z e r , schl i eßl i ch war er kein reinrassiger Chinese. Jetzt fragte er sich, ob er nicht einen Fluch nach Europa geholt hat t e.
    „ Dann steht Euer Entsc h luss fest, m on pr i eu r ? “ Der Abt nic k te e n tschlossen.
     
    *
     
    Wie winzige Zahnräder des Schicksals griffen die nachfolgenden Ereignisse ineinander: Der Besuch von Pater Simon am Hofe fiel genau mit dem Tag der Präsentation des ersten fertigen Gewandes von Akio vor der Hofgesellschaft zusammen. Ein Diener hielt den kunstvoll bemalten, mantelartigen Kimono in die Höhe und zeigte ihn den umstehenden Adeligen, die in bewundernde „ Aahs “ und „ Oohs “ ausbrachen und schließlich dem Künstler applaudierten. Akio faltete die Hände und verneigte sich bescheiden in die Runde.
    König Louis war hoch zufrieden mit dem Ergebnis. Auch wenn er die seltsamen Zeichen auf der Seide nicht lesen konnte, so sprach doch die Farbenpracht für sich. Mit einem langen Stab in der linken Hand klopfte einer der Marschälle dreimal auf den Boden und bat so um Ruhe. Dann wandte Louis das Wort an den Seidenmaler, der die Hofschneider den Schnitt dieses traditionellen Gewandes gelehrt hatte. Für einen Europäer ein recht ungewohntes Kleidungsstück, da es Frauen wie Männern perfekt auf den Leib geschneidert wurde.
    „Mein lieber Akio, ich muss dich loben. Ein vortreffliches Werk, einer Königin würdig. Von nun an sollst du nicht mehr bei den Dienstboten verweilen, sondern ein eigenes Gemach in meinem Palast beziehen.“
    Eine unerwartete Ehre, die Pater Simon aber auch klarmachte, dass der Plan des Priors durchgeführt werden musste. Akio würde diesen goldenen Käfig sonst nie wieder verlassen.
    Der Asiate warf daraufhin einen unsicheren Blick auf Jarin, der hoch erhobenen Hauptes als sein Leibwächter neben ihm stand und jeglichen Augenkontakt vermied. Der König bemerkte jedoch den Blick. „Selbstverständlich wird dich dein Leibwächter begleiten“, ergänzte er. Akio verneigte sich dankbar vor Seiner Majestät.
    Der Monarch befahl ihm weiterhin: „Ich bitte dich, morgen mit einem neuen Werk zu beginnen. Unser Verbündeter, Herzog William von Oranien, wird in vier Wochen seinen Titel auf seinen einzigen Sohn Arian übertragen. Um das Bündnis zu erneuern, würde ich dem jungen Herzog gerne ein solches Gewand als Geschenk machen. Du musst dich also beeilen!“ Eine schier unmögliche Aufgabe! Aber der  Asiate ließ sich nichts anmerken. Mit unbewegter Miene nahm er die Order entgegen.
    Damit waren Akio und Jarin entlassen. Ein Diener nahm sich der beiden an und wies ihnen die neuen Gemächer in der Nähe des Ateliers an. Ihre beiden Zimmer waren eines adeligen Gastes würdig und prachtvoll ausgestattet. Kein Wunder, dass der alte Diener Séverin, der sie hier in den ersten Stock brachte, einen neidischen Blick auf den kleinen Asiaten warf. Viel Zeit hatte Akio nicht, sich einzugewöhnen. Aufgrund der knappen Frist musste er unverzüglich mit einem neuen Seidenkimono beginnen. Der Erste war für die Königin bestimmt gewesen. Nun würde er einen für den jungen Herzog anfertigen. Daran würde er jeden Tag arbeiten müssen, solange das Licht es zuließ. Gleich bei Sonnenaufgang würde

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