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Seidendrachen

Seidendrachen

Titel: Seidendrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Art der Religion. Akio schien es absolut ernst zu meinen. „Du sehen wirst, was Kimono bewirken. Was wünscht Königin sich am meisten?“, fragte er. „Hm, lass mich überlegen. Soviel ich gehört habe, einen Thronerben“, gab Jarin zur Antwort.
    „Du sehen, sie bald wird bekommen Sohn, wenn Kimono tragen“, lächelte Akio zufrieden.
    Jarin hob verdutzt die Augenbrauen. Das erschien ihm nun doch zu weit hergeholt. Woher wollte Akio das wissen? Übte er tatsächlich so etwas wie Magie aus? Besser, er brachte das Gesprächsthema auf andere Dinge. Er berichtete jetzt von seiner nächtlichen Entdeckung und der Kammer neben der Krypta.
    Akio hielt mit seiner Malerei inne und wandte sich um.
    „Das traurige Geschichte. Ein Mensch vergessen wurde dort unten.“ Wie viel Mitgefühl sprach aus diesen Worten. Daran hatte Jarin noch gar nicht gedacht. „Wir könnten ihn ja begraben“, schlug er vor. Dann fiel ihm ein, dass er wohl kaum im Park eine Grube ausheben konnte, ohne Verdacht zu erregen.
    „Wir heute Nacht gehen gemeinsam und sehen, was tun können. Müssen ablenken Wachen, damit ich in dein Zimmer kommen kann.“
    Jarin nickte begeistert. Er würde den Gardisten sagen, dass er selbst heute Nacht vor Akios Türe Wache halten würde, weil er unter Schlafstörungen litt. Die beiden würden sicher nichts gegen einen freien Abend einzuwenden haben, zumal Hauptmann de Vervier immer noch nicht an den Hof zurückgekehrt war. Die Moral der Palastwache litt etwas unter seiner Abwesenheit. Und genau das wollte Jarin heute für sich ausnutzen.
    Es ging alles leichter als gedacht und kaum war die Sonne untergegangen, erkundeten Jarin und Akio gemeinsam das Labyrinth der Gänge, die sich wie verborgene Adern durch und vor allem unter dem Schloss entlang zogen.
    Sie fanden heraus, dass die Nischen, die es nur im oberen Teil des Labyrinthes gab, jeweils in andere Räume führten. Eine davon führte sogar durch die Rückseite eines Wandschrankes in Akios Zimmer. Das würde es ihnen von nun an erleichtern, sich ungesehen treffen zu können!
    Hier oben waren die Gänge noch recht übersichtlich und weniger staubig. Offenbar wurden diese immer noch von den Adeligen oder gar dem König selbst genutzt, um zu den Mätressen oder geheimen Besprechungen zu gelangen. In den unteren Teil hingegen verirrte sich niemand mehr. Vielleicht war er vergessen worden oder es lag es an dem hartnäckigen Gerücht über einen Schlossgeist. Der Gang, der an dem verborgenen Raum hinter der Krypta vorbei weiter führte, schien bis aus dem Palast hinauszuführen. Vielleicht sogar aus Paris selbst. Wer wusste das schon? All das würden sie in einer einzigen Nacht nicht erkunden lassen können. Aber das war auch gar nicht ihre Absicht. In der Kammer mit den Büchern sahen Akio und Jarin sich um. Unausgesprochen waren sie sich darüber einig, dass hier von nun an ihr kleines, geheimes Reich sein sollte.
     
    Zunächst legten sie das Skelett des einsamen Mönches in eine der Holztruhen und schufen so eine Art Sarg für die arme Seele. Jarin sprach ein kurzes Gebet für den lange Verschiedenen und versiegelte die Truhe dann mit Kerzenwachs. Jarin und Akio sahen sich an. Beiden war schlagartig klar geworden, wie frei sie hier waren! Frei von allen Zwängen des Hofes, der Religion und der irdischen Gesetze! Sie fielen sich in die Arme und eine heiße Welle des Verlangens überkam sie beide zu gleicher Zeit. Wie zwei Magnete fanden ihre Lippen sich zu einem ersten innigen Kuss. Für Jarin war es Erlösung und Verdammnis zugleich. Denn seine Lust war genau das, was sein Glauben und die Gesellschaft so verdammte.
    Und wenn ich dafür in der Hölle schmore, aber diese Gelegenheit ist es wert !, dachte er.
    Dann breitete er seinen weiten Umhang auf dem Boden aus und sie beide ließen sich darauf nieder. Trotz der Kühle, die hier zwischen den dunklen Mauern herrschte und der Nähe des Todes pulsierten ihre Körper vor Leben. Zunächst genossen sie ihre Gefühle füreinander auf eine forschende, zärtliche Weise, entledigten sich Stück für Stück ihrer Kleidung. Das Licht der Kerzen übergoss ihre jugendliche Haut mit einem unwirklichen Schimmer, wobei Akios Teint wie Gold leuchtete und Jarins eher blasser Körper einen Silberglanz annahm. Mit ihren Händen folgten sie dem flackernden Schein, den die Kerzen auf der Haut des jeweils anderen tanzen ließ, und mit jedem Kuss steigerte sich ihre Leidenschaft. Dann schlangen sich ihre Körper um- und ineinander wie

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