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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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»Die Kapsel besitzt großen Wert.«
    »Die Volksrepublik China hat eine hohe Belohnung dafür ausgesetzt«, pflichtete Liu ihm bei. »Ich entschied mich, der Versuchung zu widerstehen.«
    Kasatonin schwieg.
    »Wer aus meinem Tong hat Informationen an Sie verkauft?« fragte Liu beiläufig.
    Kasatonin zuckte die Schultern.
    »Es ist nur zu Ihrem Vorteil, es mir zu verraten«, meinte Liu.
    »Wer einmal gekauft wurde, kann wieder gekauft werden. Von der anderen Seite.«
    »Sag es ihm«, murmelte Katja. »Er hat recht.«
    Kasatonin zögerte nicht länger, denn sie hatten zuvor dies Stichwort vereinbart.
    Es war besser, Liu die Dreckarbeit zu überlassen. Die Mitglieder der Harmony würden nur nervös werden, wenn sie argwöhnten, durch Kasatonin selbst bedroht zu sein.
    »Ricky Po«, sagte Kasatonin. »Ich glaube, er ist Ihr >roter Stocks Ihr Vollstrecker in Bangkok.«
    Liu nickte. Ein enttäuschtes Lächeln glitt über seine Züge.
    »Ricky, Ricky, Ricky«, sagte er traurig. »Ja, er ist mein roter Stock. Jetzt bin ich gezwungen, jemanden aus Hongkong kommen zu lassen, der ihn liquidiert. Was für eine Verschwendung!«
    »Ich kann etwas für Sie arrangieren, wenn Sie wollen«, bot Kasatonin an.
    »Nein, danke.«
    »Wenn er nur aus dem Weg ist«, meinte Kasatonin. »Jeder, der geheime Informationen für nur zehntausend kanadische Dollar verkauft, ist ein Narr.«
    »Sie würden also den Verräter ohne Aufschub erledigen, den Sie selbst verführt haben«, sinnierte Liu.
    »Wie Sie schon sagten, wer einmal käuflich ist, ist es immer.«
    Liu blickte Katja an. »Ihr roter Stab hier muß zweifellos asiatisches Blut in den Adern haben. Er begreift die erforderliche Gnadenlosigkeit. Vertrauen Sie ihm?«
    Katja lächelte Kasatonin an.
    »Ah, mein roter Stab«, murmelte sie. »Natürlich vertraue ich ihm. Unter allen meinen Freunden ähnelt er mir am meisten.«
    Katja lächelte immer noch, als Liu sich wieder umdrehte und seinem Fahrer einen scharfen Befehl auf Mandarin gab.
    Der anonyme schwarze Sedan brauste davon und ließ das so raffiniert inszenierte Chaos hinter sich.

23
    Als das Taxi Dani vor dem Georgetowner Hauptquartier von Risk Limited absetzte, war ihr Mißtrauen Henley gegenüber bereits ins Wanken geraten.
    Aber die Erinnerung an die Gefahr, in der sie in Lhasa und Aruba geschwebt hatte, haftete noch recht deutlich in ihrem Gedächtnis.
    Zwei Gärtner widmeten sich der Bepflanzung des Vorgartens der Villa. Dani musterte die beiden sehr genau. Sie gruben methodisch die halb gefrorene Erde der Blumenbeete um; doch Dani sah die kleinen Stöpsel in den Ohren der Männer. Stöpsel, durch die, wie Gillie ihr erklärt hatte, Nachrichten empfangen und weitergegeben werden konnten.
    Eine Uzi lugte zwischen den gewöhnlichen Gartengeräten aus einer in Reichweite liegenden Arbeitstasche hervor.
    War das Haus letztes Mal auch schon so streng abgesichert oder habe ich nur nichts gemerkt? fragte sich Dani, während sie den Pfad zum Eingang entlangschritt.
    Wahrscheinlich, überlegte sie, wären mir vor sechs Wochen die Kanone und die Ohrstöpsel überhaupt nicht aufgefallen. Die Gärtner wären einfach nur Gärtner gewesen, die Tulpenzwiebeln für den kommenden Frühling einsetzten ... und Henley bloß ein Wichtigtuer, der sich aufplusterte.
    Die Burschen nahmen Dani diskret, aber gründlich in Augenschein. Sie nickte den beiden höflich zu.
    Einer lächelte zurück, der andere murmelte etwas in ein verstecktes Mikro.
    Cassandra Redpath öffnete die Tür, bevor Dani überhaupt die Klingel betätigte.
    »Kommen Sie rein«, sagte sie. »Gillie serviert gerade Tee im Konferenzzimmer. Wir werden uns dort unterhalten.«
    »Yakbuttertee?«
    Cassandra zog eine Grimasse, als sie Danis hoffnungsvollen Gesichtsausdruck sah, und schloß die Tür hinter ihr.
    »Sie und Shane!« Die Dame schüttelte den Kopf. »Als Diplomatin mußte ich mehr als genug internationale >Delikatessen< probieren. Und Yakbuttertee ist mit die schlimmste Brühe, die mir je untergekommen ist.«
    »Ich würde ihn sogar für einen Teller Minestrone eintauschen«, seufzte Dani.
    Cassandra lächelte. »Dafür habe ich auch eine Schwäche. Gillie und ich haben heute morgen eine gekocht. Es ist sicher noch was da.«
    »Und wie steht es mit gregorianischen Gesängen als Beilage?«
    »Sie haben wohl das Bedürfnis nach ein wenig mentaler Entspannung?«
    »Schon«, gestand Dani ohne Zögern.
    »Nun, das läßt sich arrangieren.«
    »Herrlich!«
    »Die meisten Leute brauchen

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