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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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dir versichern, daß Kodjimura sowohl interessiert als auch willens ist«, versicherte sie. »Und für seinen Patron gilt dasselbe, sobald er einmal unser kleines Geschenk erhalten hat.«
    Während sie sprach, streichelte sie La Penas Hand und nahm ihm sanft das Schnapsglas weg.
    »Alles, was wir tun müssen, ist - wie nennen das die Amerikaner noch mal? -, ihm mit der richtigen Stärke ins Ohr blasen«, sagte Katja.
    »Warum versuchst du nicht, seinen Schwanz zu blasen.«
    »Böser Junge!« Die Herrin drohte mit dem Finger.
    Ihr Lächeln drückte jedoch das Gegenteil aus.
    La Pena vergaß den Drink, den sie ihm verwehrt hatte. Jedesmal, wenn er sich her begab, war er sicher, dem Einlaß zu Katjas langen, weißen Schenkeln näher gekommen zu sein.
    Und jedesmal, wenn er wieder ging, machte er sich gesättigt von dannen, aber nicht von der feurigen Madonna.
    »Ich habe herausgefunden«, ergänzte Katja, »daß Kodjimuras Patron nur eine Leidenschaft hat. Koyama ist ein passionierter Sammler.«
    »Von was? Den Fingerspitzen seiner Männer?«
    La Pena lachte kurz auf und warf einen Blick auf seine eigenen Hände. Für einen Mann, der selbst mehr als genug Kehlen aufge-schlitzt hatte, war er seltsam empfindlich in bezug auf die Tradition der Yakuza-Soldaten, sich die Spitze des kleinen Fingers als Loyalitätsbekundung zu ihrem Anführer abzuhacken.
    »Seide!« Katja sprach es genüßlich aus. »Mr. Koyama besitzt die umfangreichste Sammlung antiker und moderner Seidenstoffe der Welt.«
    »Seide? Ich furze durch Seide.« Der Latino plusterte sich auf. »Er kann meine Unterhose für seine Sammlung haben.«
    Katja spitzte ungehalten die Lippen.
    »Seide und Stahl sind die wichtigsten Metaphern der japanischen Kultur«, erklärte sie ernst.
    La Pena zuckte mit den Schultern. Er hatte überhaupt kein Interesse an Kultur, einschließlich der seines Landes.
    »Koyama ist besessen von antiker Seide«, setzte die Dame unbeirrt fort. »Er besitzt Stücke, die vor Christi Geburt datiert sind.«
    »Dann begrab ihn doch in Seide!«
    »Nun, da ist etwas Subtileres angebracht, würde ich denken«, sagte Katja trocken.
    Ihr Gesprächspartner langweilte sich; er blickte zu den jungen Prostituierten hinüber, die ihre ihnen zugewiesenen Kunden mit einem gekonnten Lächeln und schwingenden Hüften zu becircen versuchten.
    »Schade, daß Koyama heute abend nicht kommt«, sagte La Pena. »Wir könnten die Gespielinnen in Seide wickeln und ihm als Weihnachtsgeschenk überreichen, das er nicht so schnell vergessen würde.«
    »Frauen hat er genug. Sein Geschenk muß etwas ganz Besonders sein.«
    »Was also?«
    »Eine bestimmte Seide.«
    Katja lächelte und hakte sich bei La Pena unter.
    »Komm«, säuselte sie verführerisch, »es ist Zeit für die Bescherung.«
    Als Katja den Raum betrat, wandte sich jedes männliche Auge auf sie. Auf ihr Signal hin entschuldigten sich die Mädchen bei
    ihren Kunden und trippelten zu dem prächtigen Rosenholzkamin. Eine nach der anderen und in vorherbestimmter Reihenfolge gingen die Mädchen zu ihren Freiern zurück und reichten ihnen die kunstvoll bestickten Weihnachtssocken.
    Katja tat, als ob sie jeden Gast mit gleicher Aufmerksamkeit beobachtete, aber ihr Hauptaugenmerk galt Tony Liu. Er saß in einem Sessel in einer Ecke des eleganten Salons und unterhielt sich mit niemandem, auch nicht mit dem ihm zugewiesenen Schatz.
    Grinsend und mit dem Kopf nickend, stocherte er mit einem feinen Elfenbeinstäbchen in seinen Zähnen herum und sah zu, wie die anderen Mitglieder der Harmony ihre Geschenke auspackten. Gelegentlich saugte er geräuschvoll die Luft durch die weite Lücke zwischen seinen Vorderzähnen. Wortlos beobachtete er die Szenerie, als ob er es zufrieden wäre, nur zuzuschauen, bis ihn von selbst jemand ansprach.
    Katja wußte, daß Lius Verhalten ebenso sorgfältig kalkuliert war wie ihr eigenes.
    Liu wirkte wie ein Fremdkörper in der Harmony. Die meisten der Männer waren große, robuste Prügel, nicht unbedingt gutaussehend, aber markant, oft vorzeitig beleibt, aber dennoch muskulös. Der zierliche, in sich gekehrte Liu schien in dieser Runde fehl am Platze, ja, kaum der Mühe einer Aufnahme in die Gemeinschaft wert.
    Und der chinesische Gangster arbeitete hart daran, diesen Eindruck aufrechtzuerhalten.
    Katja durchschaute jedoch seine Fassade und wußte, was für ein Mensch dahintersteckte. Sie hatte den kleinen Mann mit den großen Zähnen und dessen Kultur sorgfältig studiert. Für einen

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