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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Erschöpfung«, meldete Shane.
    »Okay. Heben Sie sie rein!«
    Shane setzte Dani schwungvoll auf einem Sitz ab und schnallte sie fest.
    »Alles klar«, sagte er und trat zurück.
    Auf einmal begriff Dani, daß Shane nicht mitkommen würde. Sie war zutiefst enttäuscht, ja, fühlte sich sogar betrogen.
    »Warten Sie!« rief Dani. »Wohin gehen Sie?«
    »Die Seide suchen.«
    »Sie haben das alles nur inszeniert, um mich aus Tibet rauszubekommen?«
    Shane nickte und machte eine Drehbewegung mit dem Finger.
    Der Rotor drehte sich schneller.
    »Aber warum?« schrie Dani. »Sie kennen mich doch gar nicht!«
    »Meine Entscheidung, Dani, nicht Ihre. Sie schulden niemandem auch nur das Geringste. Denken Sie daran, wenn die sich an Sie ranmachen.«
    »Wer? Wovon reden Sie? Verdammt, wer sind Sie?«
    Der Chopper röhrte und schwang sich in den rasch dunkler werdenden Himmel, so daß Dani Shanes Auskunft nicht mehr verstehen konnte.
    Falls er ihr überhaupt eine gegeben hatte.
    Irgendwie bezweifelte sie das.

9
    Aruba
    November
    Feuchte, samtige Nachtluft wehte durch die offene Terrassentür in Katja Pilenkowas Privatquartier. Ein Vollmond hing über dem stillen karibischen Meer, wie gehämmertes Gold über einer Silberfläche.
    Wie immer nach einem anstrengenden Abend mit den Bankiers von Aruba saß Katja genüßlich in der Wanne und nahm ein Duftbad. Und wie gewohnt lockerte das heiße Wasser nach einiger Zeit ihre harten Muskeln und erlöste sie auch von dem Ekel, den sie für die Männer, die sie heute abend unterhalten hatte, empfand. Das Duftöl vertrieb den Gestank ihres Schweißes und ihrer primitiven Sexualität, den sie immer noch in der Nase hatte.
    Tiere, dachte Katja verächtlich.
    Werden sie niemals lernen, daß ich kein Objekt für ihre Lustbefriedigung bin? Bankiers sind doch bloß jämmerliche Marionetten und Bürokraten, Aktenmäuse.
    Das heiße Wasser umspülte Katja blubbernd und sprudelnd und brachte ihren Körper dazu, sich langsam zu entspannen. Auch der dezente Duft, den das Badewasser verströmte, wirkte beruhigend auf ihre gereizten Nerven.
    Aber ihr innerer Friede fehlte noch. Seit sie durch die Harmony selbst zu Reichtum und Macht gelangt war, gab es nichts, das ihr die Bankiers von Aruba mehr bieten konnten. Also verachtete sie sie.
    Diese Typen sind sogar hinterlistigere Schleimer als die Männer der Harmony, dachte Katja mit eisiger Arroganz. Die Gangsterbosse und Mafiosi verfügten zumindest über ihren eigenen Reichtum, ihre eigene Macht, die Bankiers dagegen nur über Titel.
    Ja, mußte sie sich widerwillig eingestehen, sie sind eben nützlich, so wie Waschweiber von Nutzen sind: Sie waschen das Geld effektiv.
    Dieser Gedanke glättete ihr gesträubtes Gefieder mehr als jedes Parfüm oder heiße Bad. Sie hatte sich heute abend nicht umsonst prostituiert! Waschweiber mochten zwar unter ihr stehen, aber nichtsdestotrotz waren sie unverzichtbar.
    Mit einem Seufzer überließ sich Katja ihrem Whirlpool.
    Als sie schließlich aus der Wanne stieg, glühte ihre Haut rosa vom heißen Wasser. Sie nahm ein großes, flauschiges Badetuch und rubbelte die letzten Tropfen ihres Duftschaums von Brüsten, Beinen und Rücken. Genießerisch schlüpfte sie in ein Nachthemd aus reiner, flammend roter Seide. Es fühlte sich auf ihrer Haut an wie der Atem eines Geliebten.
    Wo ist Ilja? dachte Katja. Ist er in Sicherheit? Wann kommt er zu mir zurück?
    Zur Antwort bauschte sich der dünne Vorhang lautlos in der warmen Nachtluft.
    Katja knipste das Licht im Bad aus und wandte sich ihrem Bett zu. Im Schlafzimmer war es dunkel, doch der Mond schien durch die große Terrassentür herein.
    Wie schön wäre es doch, ein wenig in die Nacht hinauszuspazieren, dachte sie rastlos.
    Aber sie tat es nicht, sondern blieb in ihrem dunklen Gemach. Sie konnte das Gefühl einfach nicht abschütteln, daß jemand sie von draußen durchs Fenster beobachtete. Dieses Gefühl hatte sie oft, wenn die Männer der Harmony zu Gast waren.
    Ein Gefühl, als würde ihr ein kalter Finger übers Genick streichen, ließ Katja zusammenzucken.
    Ihr Herz fing wie wild an zu hämmern, doch schon einen Augenblick später wurde ihr ihr Irrtum klar. Das Haar war im Nacken feucht von dem Bad, da hatte sich ein Tropfen gelöst und war ihr über den Rücken geronnen.
    Ungeduldig knüpfte sie das schwarze Samtband auf, mit dem sie ihr Haar hochgebunden hatte, damit es nicht naß wurde, und band ihre langen blonden Locken erneut hoch. Dennoch überfiel sie ein

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