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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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zusammenzustecken. Sein Blick war verschlossen und düster.
    »Sie stellen eine Menge Fragen«, beschwerte er sich.
    »In Anbetracht dessen, was ich heute durchmachen mußte, habe ich nicht zuviel gefragt, finde ich.«
    Shanes Ausdruck besänftigte sich. Er machte wieder mit dem Metallgestell weiter.
    »Ich hab aufgehört, weil mir die Nerven durchgegangen sind«, erwiderte er einfach.
    »Ihnen? Das glaube ich nicht.«
    »Glauben Sie es ruhig. Ich hatte drei Assistenten, alles intelligente, junge Afghanis, die innerhalb von acht Monaten von den Minen zerrissen wurden. Da kam ich zu dem Schluß, daß es wohl mit meinem Unterricht haperte.«
    »Vielleicht waren sie keine sehr guten Schüler«, sagte Dani. »Intelligente junge Männer können manchmal ganz schön vernagelt sein. Ich weiß es, denn ich habe selbst ein paar unterrichtet.«
    Shane antwortete nicht. Er konzentrierte sich auf die Ausrichtung der Aluminiumstreben, aus denen er ein kleines Gestell errichtete. Als er zufrieden war, postierte er die Antenne draußen vor der Tür. Dann wühlte er einen Radiotransmitter aus dem Rucksack, prüfte die Batterie und schloß ihn an die Antenne an. Nun betätigte er ein paar Knöpfe und stellte seine Funkanlage beiseite.
    »Was kommt jetzt?« fragte Dani.
    »Wir warten auf unsere Abholung.«
    »Wie? Fliegende Yaks? Oder ein magischer Teppich?«
    »Nichts Ausgefallenes. Nepal liegt ungefähr hundert Meilen Luftlinie von hier. Dort steht ein Hubschrauber abflugbereit und hat nun unser Signal. Er wird heute abend eintreffen, wenn noch genug Licht ist, ansonsten spätestens morgen.«
    »Sie schütteln Satellitenstrahlen und Helikopter einfach so aus der Tasche, und ich soll glauben, daß Sie nicht beim CIA sind?« erkundigte sich Dani.
    »Deren Ausrüstung ist nicht schlecht, aber Risk Limited ist ein Privatunternehmen mit besserem Zeug.«
    Shane blickte Dani zum ersten Mal, seit das Thema Landminen aufgekommen war, direkt an.
    »Also, was diesen Yakdung anbelangt«, begann er.
    »Was ist damit?«
    Shane warf einen Blick zu den in der Sonne golden glänzenden Berggipfeln hinauf.
    »Es wird ziemlich kalt werden heute nacht. Und wenn dieser Chopper nicht in der nächsten halben Stunde eintrifft, kommt er vor Morgengrauen nicht mehr. Das heißt, Sie müssen sich entweder an mich kuscheln oder besagte Fladen sammeln.«
    »Ich bin fürs Sammeln!«
    »Wie Sie wollen.«
    Ein rotes Lämpchen leuchtete kurz auf dem Transmitter auf, dann hörte man ein statisches Knacken.
    Shane langte nach dem Radio und drückte auf einen Knopf, um das Signal zu bestätigen.
    »Sie müssen schon in der Luft gewesen sein und haben bereits auf unsere Meldung gewartet«, informierte er sie. »Die Lady ist rechtzeitig zum Dinner in Katmandu.«
    Er stand auf und ging zur Tür der Hütte. Schweigend suchte er den Himmel ab.
    Dani trat zu ihm. Aus der Ferne war das leise Rattern eines Helikopters zu hören.
    »Ich bin dir was schuldig, Gillie«, murmelte Shane. »Du weißt gar nicht, wieviel.«
    Dann lachte er leise.
    Dani blickte Shane an. Selbst im Dämmerlicht des Tals konnte sie sehen, daß sich sein kantiges Gesicht geglättet hatte. Zufrieden grinste er.
    Jetzt, wo sie wußte, daß sie beinahe in Sicherheit war, fühlte sie sich wie ein Ballon, aus dem auf einmal die Luft entwich. Die letzten vierundzwanzig Stunden waren die reinste Achterbahnfahrt gewesen - die plötzlich anhielt.
    Es wurde ihr schwindlig. Ihr Fußgelenk, das sie bis jetzt ignoriert hatte, pochte auf einmal wie mit Nadelstichen. Sie streckte die Hand nach dem Türrahmen aus, weil sie das Gefühl hatte, sich wie ein Kreisel zu drehen. Ihr Arm stieß an Shane.
    »Dani?«
    »Mein Fuß«, brachte sie nur noch heraus.
    Die Welt kippte auf einmal, als Shane einen Arm hinter ihren Rücken und den anderen unter ihre Knie schob und sie hochhob.
    »Ganz ruhig, Schätzchen«, nuschelte Shane in ihr Haar. »Es ist fast vorbei.«
    Seine Stärke und Wärme durchrieselten Dani wie elektrischer Strom. Sie stieß einen langen Seufzer aus und ließ die Tatsache, daß sie endlich sicher war, einfach auf sich wirken.
    Ein Hubschrauber tauchte dicht über den Berggipfeln auf und zerriß die Stille des Tals. Der Chopper kam im Steilflug herab und trudelte zu einer flachen Stelle etwa fünfzig Meter von der Hütte entfernt. Dort landete er ohne Zögern.
    Shane lief mit Dani in den Armen zu der Maschine.
    »Verwundet?« fragte der Pilot.
    Zu Danis Überraschung war es eine Frauenstimme.
    »Fußgelenk und

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