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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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kommen sollen.«
    »Ist er auch.«
    »Halleluja!« brummte Shane.
    »Mr. Crowe«, mahnte Cassandra.
    »Ist gut, Botschafterin. Ich halt schon die Klappe.«
    »Ausgezeichnet.« Cassandra wandte den Blick wieder Dani zu. »Sie hatten jetzt einige Wochen Zeit, über Ihr Erlebnis in Lhasa nachzudenken. Können Sie sich irgendeinen Grund vorstellen, warum Feng gerade an Sie herangetreten ist?«
    »Vielleicht wollte ...« Dani zögerte, dann zuckte sie die Schultern. »Ich glaube, wer immer Feng die Seide gab, wollte sichergehen, daß sie nicht beschädigt wird. Irgendwie wußten die, daß ich damit umgehen kann.«
    »Interessant«, murmelte Cassandra. »Dann glauben Sie also nicht, daß Feng selbst den Stoff gestohlen hat?«
    »Nein«, erwiderte Dani unverzüglich. »Feng wußte nichts über die Handhabung von antiker Seide. Wenn er sie gestohlen hätte, dann wäre nur noch ein Haufen Fäden bei mir angekommen.«
    Gillespie räusperte sich. »Du hattest recht, Cassie. Wir brauchen sie. Keiner unserer Asse oder Experten hat an so was gedacht.«
    Shane preßte die Lippen zusammen, sagte aber nichts.
    »Werden Sie uns helfen?« fragte Cassandra Dani.
    »Wie? Ich bin Akademikerin, keine Nahkämpferin.«
    Cassandra lachte. »Risk Limited beschäftigt weit mehr Experten aller Art als, äh, Nahkämpfer.«
    Dani antwortete nicht. Beobachtend schaute sie in die wachsamen, jadegrünen Augen der anderen.
    »Sie besitzen ein einzigartiges Wissen über antike Seidenstoffe im allgemeinen«, sagte Cassandra, »und über die gestohlene Seide im besonderen. Zudem haben Sie uns bewiesen, daß Ihr Verstand hervorragend analytisch arbeitet. Und Shane sagt, Sie halten sich tadellos in Gefahrensituationen.«
    Überrascht blickte Dani Shane an.
    »Ich sagte, Sie würden sich nicht gleich in die Hosen machen«, brummte er.
    »Danke.« Dani senkte bescheiden den Kopf.
    »Ist bloß die Wahrheit!« sagte Shane mit Betonung.
    Die Limousine verlangsamte ihr Tempo. Sie bog in eine lange, eingezäunte Auffahrt. Vor ihnen, auf einer Anhöhe, lag ein elegantes Herrenhaus. Der umliegende Park vermittelte ein Gefühl tiefen Friedens. Dani kam es vor wie eine andere Welt, weit entfernt von der Realität, in der aus Macht- oder Geldgier oder aus politischen Gründen heilige Reliquien gestohlen wurden.
    Nun fuhr sie in einen hohen Säulengang und stoppte vor einem massiven hölzernen Doppelportal. Das Herrenhaus besaß einen frischen, schneeweißen Anstrich, der die herrliche blaue Farbe des Portals besonders hervorhob.
    Dani erkannte den Farbton sofort. Eine Robe in diesem Blau hatte der Mönch getragen, der Shane und sie nach dem Verschwinden der Seide versteckt hatte.
    »Azurmönche?« fragte Dani. »Hier?«
    »Wie die Botschafterin schon sagte«, meinte Shane, »besitzt die Seide sowohl einen weltlichen als auch einen spirituellen Wert. Washington und Umgebung ist das Mekka des Weltlichen.«
    Als Gillespie die Wagentür öffnen wollte, fiel ihm Cassandra in den Arm.
    »Mrs. Warren?« fragte sie. »Haben Sie eine Entscheidung getroffen?«
    »Ich habe mich schon entschieden, als ich hörte, wieviel es kostet, eine Helikopter auf Abruf zu halten«, erklärte Dani.
    »Sie schulden niemandem ...«, begann Shane.
    »Bullshit«, unterbrach Dani ihn heftig. »Wenn Risk Limited mich braucht, dann stehe ich zur Verfügung.«
    Cassandra lächelte.    
    »Wir brauchen Sie dringend. Jetzt mehr denn je.«
    »Warum?« fragte Shane.
    »Weil ich fürchte, daß wir unseren Klienten nicht mehr hundertprozentig trauen können.«
    »Den Mönchen?« Shane hob ungläubig die Stimme. Cassandras kurze, manikürte Fingernägel trommelten sekundenlang auf die Ledermappe in ihrem Schoß.
    »Warum?« insistierte er.
    »Nenn es Intuition.«
    »Ich nenn es einen Affendreck«, entgegnete Shane freimütig. Gillespies Kopf fuhr herum. Er warf Shane einen stählernen Blick zu.
    Cassandra lächelte nur.
    »Mach die Tür auf, Gillie«, sagte sie. »Wir haben jede Menge vor, und die Zeit drängt.«

13
    Der Mann, der aus dem Portal trat, trug einen einfachen schwarzen Anzug, aber seine wettergegerbte Haut und sein kurzgeschorenes schwarzes Haar wiesen ihn als Tibeter aus. Nachdem er die Wagentüren geöffnet hatte, machte er eine tiefe Verneigung vor den herauskletternden Insassen.
    Als Shane den Mann in seiner Heimatsprache begrüßte, grinste er breit, sagte rasch etwas auf tibetisch und kehrte dann wieder ins Englische zurück.
    »Geehrt ist Prasam Dhamsa, zu wissen, daß Sie hier,

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