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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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hauchte Dani.
    »Die Afghanis hatten da eine interessante Foltermethode, reserviert nur für die russische Spezialeinheit«, erläuterte Shane. »Die Drohung allein genügte meist, um die gewünschten Informationen zu bekommen, aber offenbar nicht bei Ilja Kasatonin.«
    »Was ich immer noch nicht ganz kapiert habe«, sagte Gillespie, »ist, wie er mit unserer tüchtigen Katja im Bett zurechtkommt.«
    »Benutz deine Phantasie«, schlug Shane vor.
    »Hab ich schon. Hilft auch nicht.«
    »Dann kann ich dir höchstens ein paar Videos empfehlen.«
    »Leck mich, Kumpel.«
    »Wer ist Katja?« forschte Dani nach.
    »Katja Pilenkowa ist die Eigentümerin des Anwesens der Harmony, genannt Harmony Estate«, erklärte Cassandra. »Sie scheint außerdem diejenige zu sein, die die ganze Bande von Mördern und Hehlern zusammenhält. Ich nehme an, daß dieser kleine Triumph des weiblichen Managementstils eine Genugtuung für mich sein sollte, aber das ist er nicht.«
    »Eunuchen? Sie meinen Männer wie Kasatonin?«
    »Nicht ganz«, informierte Shane sie. »Der Rest ist noch vollkommen intakt, wenn auch in manchen Fällen nur am Rande funktionstüchtig.«
    »Kasatonin muß irgendeine Methode gefunden haben, wie es doch noch klappt«, sinnierte Gillespie. »Katja hat schließlich ihre Bedürfnisse, so seltsam sie auch sein mögen.«
    Dani warf beiden einen großäugigen Blick zu. »Ihr gehört also zu der Sorte Mann, die die Lippen zusammenkneift und ruft: >Schau mal, Mama, ohne Hände!<«
    Gillespie klappte der Kiefer herunter, dann lachte er schallend. Cassandra ebenso.
    Shane musterte Dani nur mit einem nachdenklichen Blick.
    Er kapiert einfach zu schnell, dachte Dani. Wann lerne ich endlich, in seiner Gegenwart das Maul zu halten?
    Sie reichte Cassandra das Foto zurück. Dann stellte sie sich gefaßt Shanes Blick.
    »Das ist der Mann aus Lhasa«, bestätigte sie und wandte sich dann Cassandra zu. »Wahrscheinlich hat Shane ebenfalls versucht, die Seide zu stehlen?«
    »Nicht mehr und nicht weniger als Sie«, gab Shane ihr ein wenig barsch Bescheid.
    »Ich hatte einen guten Grund«, verteidigte Dani sich.
    »Studien?«
    »Konservierung. Antike Seide ist unglaublich fragil. Trotz der Stabilität, die die eingewobenen Goldfäden dem Stoff verleihen, hätte dieser Feng die Kostbarkeit zerstört, selbst wenn sie nur halb so alt ist, wie er meinte.«
    »Aber sie ist so alt«, sagte Cassandra.
    »Siebtes Jahrhundert vor Christus?« zitierte Dani in scharfem Ton. »Das bezweifle ich.«
    »Die rechtmäßigen Eigentümer der Seide sind sich ziemlich sicher, was deren Alter und Ursprung anbelangt.«
    Schweigend versuchte sich Dani an ihre eigenen Eindrücke bezüglich des edlen Stückes zu erinnern. Dann zuckte sie die Schultern. »Kann sein«, meinte sie sachlich. »In jedem Fall war die Seide, die ich sah, ziemlich alt und der Stoff in erstaunlich gutem Zustand. Offenbar wußten die vorherigen Eigentümer, wie sie damit umzugehen hatten.«
    Shane blickte Cassandra an. Sie nickte leicht.
    »Diese Seide ist Eigentum der Azurbrüder«, berichtete Shane.
    »Azur ...«, meinte Dani mit einem Stirnrunzeln. Dann: »Dorjee. Unser Fahrer. War er ein Azurmönch? Hat er deshalb sein Leben für uns riskiert? Weil die Seide für ihn heilig ist?«
    »Erraten!« Shane nickte.
    »Hat er es geschafft?« fragte Dani erstarrt.
    »Er hat was abbekommen, ist aber entwischt.«
    Dani stieß langsam den unbewußt angehaltenen Atem aus.
    »Gott sei Dank«, murmelte sie. »Der Gedanke, daß er möglicherweise wegen mir sein Leben lassen mußte, war ... einfach unerträglich.«
    Gillespie warf ihr einen überraschten Blick zu. Cassandra nickte nur, als ob diese Worte auch ihren Standpunkt ausdrückten. Sie langte nach der Akte und zog ein anderes Foto hervor.
    »War das die Seide, die Feng Ihnen in der Nacht, als Kasatonin Sie überfiel, zeigte?«
    Dani betrachtete das Foto eine Zeitlang stumm. Es zeigte ein azurblaues Material in einem Glasgehäuse. Das Foto war bei künstlichem Licht aufgenommen, doch selbst das konnte den satten Glanz des mit Goldfäden durchwirkten Stoffes nicht beeinträchtigen.
    Der Schaukasten ruhte auf einem mit buddhistischen Symbolen bemalten Altar. Der Raum selbst bestand aus dunklem Stein. Er erinnerte Dani an die Zelle, in der sie sich endlose Stunden lang hatte verstecken müssen, bis Shane sie holen kam.
    »Der Stoff auf diesem Foto sieht ziemlich ähnlich aus«, bemerkte sie schließlich, »aber solange ich das Gewebe nicht mit

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