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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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Ist das nicht verfrüht? Falls Oliver bestätigt, dass er mit Sabine dort war, hat der Hund zu Recht angeschlagen, aber es ist kein Hinweis darauf, dass sie jetzt noch dort ist. Wir haben ja auch alles abgesucht – keine Spur von ihr«, meinte Volker.
    »Sie sind zu zweit da«, erklärte Uta. »Sie sichten nur das Gelände, schauen nach offensichtlichen Spuren.«
    »Da ist überall Blut, da sind Kadaver, Innereien. Da muss man ein ganzes Labor beschäftigen, bevor man irgendeine menschliche Spur hat.« Mehmet schnaubte. »Wir waren dort in jedem Winkel, da gibt es kein Versteck oder so. Falls Sabine tot in den Containern liegt, werden wir das in den nächsten Stunden erfahren.«
    »Hoffentlich werden die genau untersucht und nicht nur in die Verbrennungsanlage gekippt«, murmelte Uta, ohne Mehmet anzusehen.
    Mehmet wechselte einen Blick mit Ermter. »Soll ich das überprüfen?«, fragte er.
    Ermter nickte. »Eigentlich müssten Kollegen der Wache Mitte vor Ort sein, aber vielleicht ist es wirklich besser, wenn du das gezielt beobachtest.«
    »Hallo?« Eine junge blonde Frau hatte die Glastür vom Treppenhaus aufgestoßen und trat nun zu ihnen. »Ich bin Claudia Simon. Durchläuferin. Eigentlich sollte ich heute beim KK 2 anfangen, aber nach einigem Hin und Her hat man mich hierhin geschickt. KK 11 – schwere Verbrechen und Mord?«
    »Vierte Etage im Polizeipräsidium Krefeld am Nordwall. Richtig. Wir haben schon auf dich gewartet. Hast du schon mal Mappen und Körbchen gepflegt?«, fragte Volker mit einem Lächeln.
    »Körbchen?« Die junge Frau mit dem blonden Pferdeschwanz blickte kurz an sich hinunter und biss sich auf die Lippen. »Wie meinen?«, fragte sie dann.
    »Nein, nein.« Roland Kaiser, der gerade aus der Teeküche kam, lächelte beschwichtigend. »Du bist die Durchläuferin? Willkommen hier.« Er reichte ihr die Hand. »Roland. Das sind Guido, Mehmet, Volker und Uta. Wir haben noch ein paar weitere Kollegen und werden auch noch aufgestockt. Du hilfst mir, die Mappen und Beweismittelkörbe einzupflegen. ›Körbchen‹ ist unsere Kurzform dafür. Ich zeig dir alles, Claudia.«
    »Gut«, sagte die junge Frau und folgte ihm den Flur hinunter. »Mappen einpflegen – wenn das hier auch bedeutet, Kopien zu machen und die jedem zu geben, dann ist das ja nicht so schwierig.«
    »Wunderbar«, sagte Roland. »Dann zeig ich dir mal den Kopierer.«
    »Okay, Volker fährt zu Oliver, Mehmet zur Müllverbrennungsanlage, Roland prüft alle eingehenden Berichte – es müssten noch die Telefonverbindungen von Maria Goeken kommen. Markus und Uta versuchen noch mal, die Prostituierte ausfindig zu machen.« Ermter sah auf die Uhr. »Wir haben jetzt gleich drei, um halb sechs treffen wir uns wieder. Vielleicht hat Fischer bis dahin auch etwas herausgefunden.« Er schaute sich um. »Ayla, wir beide machen die Befragung.«
    Jens Scheelen saß zusammengesunken auf dem Plastikstuhl im Verhörzimmer. Er hatte die Hände vor sich auf dem Tisch gefaltet und knetete seinen Daumen. Als Ermter und Ayla Schmidt eintraten, blickte er auf. Seine Stirn war gefurcht, Sorgenfalten hatten sich in die Mundwinkel gegraben.
    »Herr Scheelen«, sagte Ayla lächelnd, »möchten Sie etwas trinken? Wasser oder Kaffee?«
    Scheelens Blick wanderte von ihr zu Ermter, der sich einen Stuhl an den Tisch zog.
    »Trinken?« Unruhig strich sich der junge Mann die fettigen Haare aus dem Gesicht.
    Ayla schluckte. »Wasser? Kaffee?«, wiederholte sie betont freundlich.
    »Wasser.«
    Während Ayla den Raum verließ, setzte sich Ermter hin und rückte die Krawatte zurecht.
    »Herr Scheelen, Sie haben ausgesagt, dass Sie Sabine Thelen kennen?«
    »Ja, richtig.« Scheelen sah an ihm vorbei zur Wand. Er schwitzte, obwohl es nicht sonderlich warm war.
    »Woher kennen Sie Sabine Thelen?«
    »Sie ist doch die neue Tusse vom Ex meiner Schwester. Hab ich alles schon gesagt.«
    »Aber Sie haben es nicht mir gesagt.« Ermter lächelte.
    »Haben Sie überhaupt das Recht, mich hierzubehalten?« Nun wurde Scheelens Stimme lauter.
    »Wir befragen Sie im Rahmen der Ermittlungen.«
    Endlich sah Scheelen Ermter an, Panik stand in den Augen des jungen Mannes. »Was? Mordfall?«
    »Ja.« Ayla schloss die Tür hinter sich, stellte eine Wasserflasche und ein Glas auf den Tisch und zog sich ebenfalls einen Stuhl heran. Ermter schaute skeptisch auf die Flasche, aber er wollte jetzt nichts sagen, was das Verhör unterbrechen würde.
    »Wir ermitteln in einem Mordfall.« Ayla

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