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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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Zeugen.«
    »Habt ihr etwas?«
    »Jens Scheelen. Er ist Angestellter in der Tierkörperbeseitigungsanstalt im Gewerbegebiet Fichtenhain in Stahldorf.«
    »Und?«
    »Der Hund hat eine Spur von Sabine – Scheelen sagt, sie wäre öfters hier gewesen. Ruf Oliver an. Scheelen ist der Bruder von Olivers Ex.«
    »Okay.«
    »Mehmet?« Volker ging zurück in die Halle, sah sich suchend um.
    »Ja?«
    »Wo ist dieser Scheelen?«
    »Was?«
    »Der schmierige Typ. Nimm ihn mit.«
    »Der ist weg.«
    »Was?«
    »Warte.« Mehmet lief durch die Halle. »Scheelen?«
    Volker folgte ihm. Stahn kam ihm entgegen.
    »Es gibt einen Hinterausgang, da muss er raus sein. Wir haben einen Moment nicht aufgepasst.«
    »Das kann doch nicht wahr sein.«
    »Wir waren so beschäftigt damit, die Örtlichkeiten zu durchsuchen, da haben wir nicht weiter auf ihn geachtet. Aber weit kommt er nicht. Warum ist er überhaupt abgehauen?«
    »Sabine war hier«, erklärte Volker. »Der Leichenspürhund hat nicht angeschlagen, aber der Mantrailing-Hund. Sie war also lebendig hier. Und Scheelen scheint sie zu kennen. Ich glaube aber nicht, dass wir irgendetwas finden, außer Milliarden von Fliegenlarven.« Er schüttelte sich.
    »Ich hatte so gehofft –«, setzte Mehmet an.
    »Ich auch«, unterbrach Volker ihn resigniert. »Warum muss Sabine auch schon letzte Woche hier gewesen sein? Das ist doch alles zu nichts gut.«

DREIZEHN
    »Dies ist Radio Donauwelle, euer Sender für den Kreis Spaichingen. Für euch am Mikro Sek Retarovitsch. Es ist fünf vor fünf, und die blaue Stunde beginnt. Vor den Nachrichten hört ihr ›Hit the road, Jack‹. Für alle da draußen auf den Straßen – es ist viel los, aber bis auf den üblichen Stau am Ortsende von Spaichingen aus Rottweil kommend gibt es keine Meldungen. Kommt gut in den Feierabend.«
    Fischer drehte das Radio leiser. Er versuchte, sich zu strecken, sein Rücken war verspannt, und die Narbe in seiner Schulter schmerzte.
    Ich Idiot, dachte er. Was für ein Wahnsinn, bis nach Stuttgart zu fahren. Ob das etwas bringt? Vor zwei Stunden hatte Ermter ihn angerufen und ihn über das Ergebnis der Suche in der Abdeckerei informiert. Der Angestellte hatte sich durch den Hinterausgang verdrückt, aber es war nicht ganz klar, ob er wegen der unhaltbaren hygienischen Verhältnisse Bammel bekommen oder ob er etwas mit dem Fall zu tun hatte. Sabine hatten sie nicht gefunden, bis auf die vage Spur, die der Hund erschnüffelt hatte. Das war viel zu wenig, ihnen lief die Zeit davon.
    Er hatte mit Martina gesprochen, doch sie war ganz und gar nicht begeistert von seiner Exkursion, sie machte sich Sorgen um ihn. Fischer hatte das heruntergespielt, doch nun zweifelte er an seiner Entscheidung. Er war einfach noch nicht wieder hundertprozentig fit.
    Das Handy klingelte. »Verena Hälble« stand auf dem Display. Fischer brauchte einen Moment, bis er den Namen erkannte.
    »Kollegin? Ich bin gleich bei euch. Noch eins Komma drei Kilometer, sagt das Navi. Ich fahre gerade an Aixheim vorbei.«
    »Das ist wunderbar. Wir haben sie nämlich.«
    »Sie?«
    »Na, die beiden Frauen. Die Exfrau und die Schwägerin.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Na, des klären wir gleich gemeinsam, gell?« Sie schien zu lächeln.
    »Ich hoffe, es gibt etwas zu klären«, murmelte Fischer resigniert.
    Kurze Zeit später bog er auf den Parkplatz des Polizeireviers ein. Dort stand eine Frau, bekleidet mit Jeans, Timberland Boots und einem bequemen Pullover. Sie hatte die blonden Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Für einen Moment glaubte Fischer, Sabine Thelen vor sich zu sehen. Er parkte, stieg aus und reckte sich. Die Frau stand mit dem Rücken zu ihm und presste das Handy an ihr Ohr.
    »Des isch scho klar, Thorben«, sagte sie. »Do musch dir koin Kopf macha, i schwätz mit em Pater Pius, der hädd beschdimmd a Zimmer für da andere Fischer. Scho luschdig, dass ihr zwoi gleich hoißet!« Mit dem Fuß berührte sie zwei Plastiktüten, die neben ihr auf dem Boden standen. »I han a Überraschung für di!« Sie lachte leise.
    Fischer räusperte sich, und Verena Hälble drehte sich überrascht um.
    »Fischer?«
    »Richtig.« Er lächelte. »Hauptkommissarin Verena Hälble?«
    »Genau!« Sie reichte ihm die Hand. »I muass jetzt Schluss mache«, sagte sie ins Handy und legte auf. »Verena. Hier duzen wir uns alle, ich weiß ja nicht, wie das bei euch ist?« Sie schien mühelos vom Schwäbischen ins Hochdeutsche wechseln zu können.
    »Das ist bei

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