Seifenblasen kuesst man nicht
versuchte, freundlich interessiert zu klingen. Genauso gut hätte er sagen können: Erklär mir mal, wie du es geschafft hast, an der Security vorbeizukommen und auf dem gleichen Even t wie ich zu sein, wenn du schon meine Einladung ausgeschlagen hast, du unwürdiger Wicht.
»Oh, du weiÃt doch. Ich bin ein Party Crasher«, antwortete sie. Meine Güte, war sie froh, dass sie nicht mit ihm hier war. Sie rückte ein kleines Stück vor. Das dauerte ja ewig hier.
»Alle Achtung.«
»Ach, so schwierig ist das nun auch wieder nicht. Mir kommt es vor, als wäre alles hier, was nicht bei drei auf den Bäumen war.«
Thomas Rumer verzog das Gesicht. Sie biss sich auf die Lippen.
»Ich meine ⦠Entschuldigen Sie bitte, also ich meine es nicht so ⦠Eigentlich ⦠Natürlich nicht Sie, denn Sie können ja â¦Â« Sie verfranste sich völlig.
David schoss einen wütenden Blick auf sie ab.
»Stimmt«, sagte Rumer. Und lächelte. Das sah bei ihm zwar so aus, als hätte er in eine Zitrone gebissen, aber es war eindeutig ein Lächeln. »Ein bisschen wahllos, das Publikum hier.«
Ein Witz von Thomas Rumer, das musste so selten vorkommen, dass sogar David die Spucke wegblieb. Sie rückten einen halben Meter auf.
»Sie sind also Davids neue Freundin? Habe ich das richtig verstanden?«
Der, um den es ging, schaute in die andere Richtung und tat so, als hätte er nichts gehört.
»Nein«, antwortete sie schnell. »Wir begegnen uns nur immer morgens am Briefkasten. Ich bringe die Zeitung.«
David schaltete sich wieder ein. »Weil sie seit Kurzem nicht mehr pünktlich kommt und man das aber in ihrer Gegenwart nicht laut sagen darf.«
»Das stimmt doch gar nicht!«
»Und wem bringen Sie die Zeitung?«, fragte Rumer.
Coralie wollte antworten, aber David war schneller. »Asta. Sie ist ihre Nichte. Und sie hat die gleichen Probleme mit diesen unzuverlässigen Leuten.«
»Oh, Moment«, unterbrach ihn Coralie und wollte das mit der Nichte und der Unzuverlässigkeit sofort klarstellen. »Das stimmt so nicht. In Wirklichkeit â¦Â«
»Könnten wir das Thema vielleicht vertagen?«, fragte David ungeduldig. »Ich will nicht ständig diskutieren, wer arbeitet und wer nicht.«
»Wobei das durchaus ein vertiefenswertes Gespräch sein könnte.« Rumer schob seinen Rollstuhl ein Stück weiter vor. »Sie haben mit David also die gleichen Diskussionen wie ich?«
Coralie zuckte mit den Schultern. »Ich weià nicht, was Ihre Themen sind. Meine jedenfalls drehen sich darum, wie man durch Arbeit Geld verdient.«
Rumer nickte anerkennend. David hingegen sah im Moment aus wie Nepomuk, der Halbdrache: Durch seine ärgerlich geblähte Nase hätte jederzeit eine giftgrüne Rauchwolke entweichen können.
»Fein, dass ihr euch so gut versteht«, knurrte er. »Wollt ihr nicht zusammensitzen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Danke. Ich will nicht unhöflich sein, aber ich bin in Begleitung hier.«
Davids Gesicht verfinsterte sich noch mehr. Sie hatte eigentlich vorgehabt, ihm von Laura zu erzählen. Aber dann entschied sie sich dagegen. Was bildete er sich eigen tlich ein? Dass alle anderen nicht gut genug wären, nur weil sie ihn ausgeschlagen hatte?
»David! Da bist du ja!«
Jasmin drängelte sich durch die Schlange und kam strahlend auf sie zu. Als sie Coralie entdeckte, verlor sie einen klitzekleinen Moment die Fassung, hatte sich aber schnell wieder in der Gewalt und lächelte alle ebenso strahlend wie wahllos an.
»Guten Abend, Herr Rumer!« Sie beugte sich zu Davids Vater herab und küsste ihn ungefragt links und rechts. Während sie das Gleiche bei David machte, wischte sich Thomas Rumer ärgerlich ihren Lippenstift ab.
»Hi, Coralie!« Jetzt war sie dran.
Coralie lieà die BegrüÃung über sich ergehen. Jasmin glitzerte, klimperte, duftete, kicherte, kurz: Sie wirkte hinreiÃend in ihrem Flucci-Bucci-Mucci-Fummel, und eine Menge Leute drehten sich zu ihr um und beobachteten sie. Sie wusste das, denn die Bewegung, mit der sie ihre offenen glänzenden Haare nach hinten warf, wirkte wie einstudiert für einen Shampoo-Spot.
»Danke für die Einladung!« Sie strahlte David an und hängte sich bei ihm ein. Dann wandte sie sich an Coralie. »Ich dachte, du hättest keine Zeit? Irgendwie muss unsere liebe Asta da
Weitere Kostenlose Bücher