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Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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schon mitgeteilt, er sei »ziemlich neu« im Geschäft. Davor sei er drei Jahre lang Bulle gewesen, aber dann sei es ihm langweilig geworden, er habe Lust bekommen, sein eigener Herr zu sein. Er habe schon immer Bücher und Filme über Privatdetektive gemocht. Hatte Reeve je Jim Crumley oder Lawrence Block gelesen? Reeve gestand diese Bildungslücke ein. »Aber die Filme kennen Sie doch, oder? Bogart, Mitchum, Paul Newman...«
    »Ein paar habe ich gesehen.«
    Duhart gab sich mit dieser Selbstverständlichkeit zufrieden . »Also hab ich beschlossen, Privatschnüffler zu werden, mal schauen, wie es laufen würde. Es läuft ziemlich gut.« Duhart lehnte sich in seinen knarrenden Schreibtischsessel zurück und faltete die Hände auf einem Bauch, den er noch gar nicht hatte. »Deswegen meine ich, dass Sie den richtigen Mann ausgesucht haben.«
    »Ich kann Ihnen, glaube ich, nicht ganz folgen.« Reeve hatte schon gesagt, dass er ganz gern ein bisschen über Alliance Investigative erfahren hätte.
    »Weil ich nicht blöd bin. Sobald ich beschlossen hatte, mich in dem Geschäft selbstständig zu machen, habe ich mich ein bisschen eingelesen, ein bisschen recherchiert. Konkurrenz erkannt, Konkurrenz gebannt, stimmt’s?«
    Reeve ließ das modifizierte Sprichwort unbeanstandet durchgehen. Er zuckte lediglich die Achseln und lächelte.
    »Also hab ich mich gefragt: Wer ist der Beste in der Branche? Und ich meine damit, wer ist der Reichste, der Bekannteste.« Duhart zwinkerte. »Konnte nur Alliance sein. Also hab ich die Brüder studiert. Ich dachte, ich könnte was von ihnen lernen.«
    »Wie haben Sie das angefangen?«
    »Also, ich meine damit nicht, dass ich die ausspioniert hätte oder ihnen Fragen gestellt oder so. Ich wollte einfach nur wissen, wie es die Firma geschafft hat, so groß zu werden. Ich habe alles gelesen, was ich zum Thema finden konnte, habe erfahren, dass der alte Allerdyce bei null anfing und sich mit der Zeit Freunde in den höchsten und den niedrigsten Kreisen machte. Kennen Sie sein Motto? ›Man weiß nie, wann man einen Freund brauchen wird.‹ Das ist absolut wahr.« Wenn er sich noch ein Stückchen weiter zurückgelehnt hätte, wäre er mitsamt seinem Stuhl umgekippt. »Also, wie gesagt, wenn Sie etwas über Alliance wissen wollen, sind Sie genau an den Richtigen geraten. Das Einzige, was ich mich frage, ist: Warum wollen Sie etwas über die Firma wissen? Hat sie Ihnen etwas getan, Mr. Wagner?«
    »Wie stehen Sie zur Schweigepflicht, Mr.... Eddie?«
    »Ist bei mir Regel Nummer eins.«
    »Gut, dann kann ich Ihnen sagen, dass... ja, ich glaube, sie könnte mir etwas getan haben. Sollte es mir gelingen, das beweisen... tja, das würde uns beide in eine interessante Position versetzen.«
    Duhart spielte mit einem billigen Kuli herum, den er so anfasste, als sei er ein schwergoldenes Accessoire von Cartier. »Sie meinen«, sagte er, »dass wir Informationen über Alliance jeweils zu unserem persönlichen Vorteil ausnutzen könnten?«
    »Ja«, sagte Reeve schlicht.
    Duhart sah zu ihm auf. »Wollen Sie mir jetzt erzählen, was die Leute Ihnen getan haben?«
    »Nicht sofort, später. Zunächst möchte ich wissen, was Sie wissen.«
    Duhart lächelte. »Tja... wir haben noch gar nicht über mein Honorar gesprochen.«
    »Ich bin sicher, es wird sehr zufriedenstellend ausfallen.«
    »Wissen Sie was, Mr. Wagner? Sie sind der gottverdammt erste interessante Klient, den ich bis dato hatte. Gehen wir einen Kaffee trinken.«
     
    Wie Reeve befürchtet hatte, war der Fedora kein bloßes Dekorationsstück. Duhart behielt ihn bis zum Café an der Ecke auf und legte ihn dann – nachdem er die Oberfläche nach etwaigen Fettflecken oder Kaffeespritzern überprüft hatte – auf die Resopaltischplatte. Von Zeit zu Zeit berührte er die Krempe des Hutes mit den Fingernägeln, als sei das Ding sein Talisman. Während er über Alliance erzählte, starrte er aus dem Fenster. Offenbar konnte niemand der Firma irgendetwas Negatives anhängen. Sie lieferte saubere Arbeit, und zu ihren Klienten gehörten die meisten Top-Unternehmen und -Personen der Stadt. Sie waren das Establishment.
    »Wie sieht ihre innere Organisation aus?«, fragte Reeve. Also erzählte ihm Duhart etwas darüber. Er hatte seine Hausaufgaben gemacht, und er hatte das meiste davon behalten. Reeve fragte sich, ob das an seiner Polizeiausbildung lag.
    »Haben Sie schon mal von einem gewissen Dulwater gehört, der für Alliance arbeiten soll?«
    Duhart runzelte

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