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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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Er hörte innerlich Alans Stimme, der ihn bat, sie nicht so allein zu lassen, und Anderson fühlte sich schuldig, weil er es genoss, gebraucht zu werden.
    Helena wandte sich ihm vor der Haustür zu. »Tut mir leid, ich war heute Abend bestimmt nicht sehr unterhaltsam, aber ich musste einfach mal unter Menschen kommen.« Sie legte ihm sanft die Hand auf den Mantel über seiner Brust.
    Er legte seine Hand auf ihre, schob seine Finger zwischen ihre und drückte sanft zu.
    »Gute Nacht«, sagte Helena und richtete den Blick auf ihre verschränkten Hände. Dann zog sie Colin in den Schatten und küsste ihn auf die Wange. Anschließend wich sie ein wenig zurück, nicht so weit, dass er es für einen Rückzug halten musste, denn er spürte ihre Wimpern auf seiner Wange und ihren Atem an seinem Hals. Er legte ihr den Zeigefinger unter das Kinn, neigte ihren Kopf sanft nach hinten und küsste sie mit Herzklopfen auf die Stirn, zart und doch zielstrebig.
    Dann zog er sie an sich und schloss sie in die Arme, und er spürte, wie sie sich an ihn schmiegte. Nie hatte sich etwas so wunderbar angefühlt. Seine Lippen fanden ihren Platz auf ihrem Wangenknochen, und er atmete den Duft von Teebaumöl und Bluebells ein.
    Jetzt lächelte sie und flirtete leicht dabei, so, wie er ihr Lächeln liebte. Seit Jahren hatte ihn niemand mehr auf diese Art angelächelt. Sie lehnte den Kopf an die Wand hinter sich; plötzlich standen in ihren grünen Augen, den grünsten, die er je gesehen hatte, Tränen. »Tut mir leid, ich hätte Sie nicht darum bitten sollen. Aber ich wollte so gern ausgehen.«
    »Wozu hat man denn Freunde?«
    »Ich weiß nicht, ob ich Sie als Freund darum gebeten habe.« Sie seufzte. »Ich habe Sie gebeten, weil ich ein großes Vakuum auszufüllen habe.«
    »Wozu hat man denn Freunde?«, wiederholte Colin. »Wenn es dir durch eine schwere Zeit hilft, dass ich Alans Platz an deiner Seite einnehme, dann tue ich das mit Vergnügen. Und fühle mich überdies geehrt.«
    Er strich ihr mit der einen Hand durchs Haar und tippte ihr zum Abschluss mit dem Finger auf die Nase. Sie blickten sich in die Augen.
    Er sah die Bewegung ihrer Lippen.
    Sie sagte etwas. Er fühlte es mehr, als dass er es hörte. Ein Murmeln. Sein Kopf versuchte es in etwas Tiefes, Verführerisches zu übersetzen.
    »Dein Handy klingelt.«
    »Ach, nicht so wichtig. Ich habe es gerade erst angeschaltet.«
    »Geh dran«, sagte sie und lächelte schief, ließ die Fingerspitzen auf seinem Handgelenk liegen und schien ihn aufzufordern, mit ins Haus zu kommen. Aber dann zog er sich plötzlich zurück, als hätte ihm das Handy einen elektrischen Schlag versetzt, und alle Farbe wich aus seinem Gesicht. »Wann?«, sagte er, voller Wut, voller Panik.
    Er hielt das Handy mit beiden Händen, als er auf den Knopf drückte und das Gespräch beendete.
    Helena wandte sich ihm zu. »Schlechte Neuigkeiten?«
    »Peter ist verschwunden.«

20
     
    »Okay, Costello«, fauchte Anderson. »Was ist passiert?«
    Costello hatte draußen auf ihn gewartet. Sie hatte sich von jemandem einen Anorak geliehen und war vollkommen durchgefroren. Sie musste rennen, um mit ihm Schritt zu halten, während er die Hyndland Road in Richtung Polizeiwache überquerte, wo sie vor ihm die Stufen hinaufsprang und ihn anhielt. »Sie wissen doch, Peter war mit Brenda auf dem deutschen Weihnachtsmarkt«, keuchte sie. »Sie waren unterwegs zum Parkplatz in der Byres Road. Brenda hat sich umgedreht, und da war er verschwunden. Im Augenblick schauen wir uns das Material der Überwachungskameras an. Aber Sie waren nirgendwo aufzutreiben, und ich wollte nicht, dass Sie hereinkommen und …«
    »Ja?«, knurrte Anderson.
    »Colin, Brenda ist hier. Und ich möchte Sie nicht mit Lippenstift im Gesicht hinaufschicken. Tun Sie wenigstens so, als hätten Sie Helena lediglich befragt.«
    Anderson nahm zwei Stufen mit jedem Schritt. Oben blieb er stehen. »Danke, Costello.«
    »Dafür sind Sie mir was schuldig«, erwiderte sie.
    DCI Quinn schaffte es eine Sekunde vor Anderson durch die Tür des Büros. Statt des gewohnten marineblauen Kostüms trug sie einen schwarzen Kaschmirpullover über einer engen Jeans, und die offenen Schnürsenkel ihrer Turnschuhe waren schmutzig und nass. Sie hatte kein Make-up aufgelegt, und das Haar hatte sie zurückgebunden.
    Gail Irvine saß in der Ecke und hatte den Arm um die schockierte Brenda gelegt, und Brenda ihrerseits hielt eine Tasse Tee mit beiden Händen, trank jedoch nicht davon. Gail

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