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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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führte ihn aus der Wohnung, wo Lewis ihnen entgegenkam, und die melancholische Melodie wurde zunächst lauter und verstummte dann, als die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde.
Say goodnight to the tambourine girl …
    »Oh, Mann, ich hasse diesen Song«, sagte Costello.
    O’Hare hielt sich inzwischen für einen Experten auf dem Gebiet der Zyanidvergiftung. »Und aus dem Grund möchte ich gleich von Anfang an dabei sein«, sagte er.
    DCI Quinn erkundigte sich: »Haben Sie die Leiche schon untersucht?«
    »So gut es eben bei diesem Licht geht«, antwortete O’Hare. »Es gibt Headeze-Tabletten und ein Glas Wasser. Die Hautfarbe erscheint nicht so rot, wie ich es erwarten würde, aber es ist sehr kalt im Zimmer, und das Licht ist schlecht. Man kann das Zyanid an ihr riechen, auf dem Gesicht, auf der Haut. Sie doch auch, oder?«
    Quinn nickte. »Ja, schrecklich. Hat sie sich das Leben genommen?«
    »Es klingt seltsam, aber ich würde sagen, es sieht nach einem Versehen aus. Der Kühlschrank ist mit Lebensmitteln gefüllt, und im Flur stehen verpackte Geschenke. Und im Badezimmer gibt es jede Menge verschreibungspflichtige Medikamente, mit denen man eine Menge Leute umbringen könnte; wenn sie es hätte tun wollen, hätte sie jederzeit die Möglichkeit gehabt, und zwar, indem sie friedlich einschlummert. Bei Zyanid muss man an eine Menge Dinge denken, um es einigermaßen schmerzlos zu gestalten. Warum den Aufwand treiben, wo sie einfach eine Überdosis nehmen und einschlafen könnte?« Traurig schüttelte er den Kopf. »Vik Mulholland ist gegenwärtig nicht in der Lage, uns viel zu erzählen, aber wenn ich recht verstanden habe, hat Frances keine Zeitung gelesen und auch kein Radio gehört, daher hat sie die Warnung vielleicht überhaupt nicht mitbekommen. Wenn ich ein Anzeichen dafür finde – irgendeines –, dass es Selbstmord war, lasse ich es Sie wissen. Instinktiv würde ich jedoch sagen, sie wurde versehentlich vergiftet.« O’Hare strich ihr das Haar aus dem Gesicht. »Armes Mädchen. Armes, armes Mädchen. Sie sieht so jung aus.« Plötzlich hob er den Kopf und lauschte. »Schreit da irgendwo ein Baby?«, fragte er. »Sagen Sie mir nicht, hier gibt es ein Baby.«
    »Das ist nur eine verdammte Katze. Hört sich wie ein Kind an«, erklärte Quinn.
    »Was sollen wir mit ihr machen? Mit der Katze?«, fragte PC Irvine, während die Katze um ihre Beine strich.
    »Ab zum Katzenschutzverein damit. Sie ist reinrassig, die findet garantiert schnell einen neuen Besitzer.«
    PC Irvine nahm die Katze hoch und hielt sie sich vor die Brust. Yoko rieb ihr Kinn an Irvines schusssicherer Weste. Irvine betrachtete die Gestalt im Bett, diese bleiche Statue, die im Licht ein wenig wie Bronze wirkte. Der Körper war in weiße Seide gehüllt, und das Haar lag fächerartig auf dem Kissen. Irvine erinnerte sich daran, Frances kurz bei dem Basar gesehen zu haben, wo sie mit Peter Anderson gelacht hatte. Die Katze miaute ihr ins Ohr, sie wollte etwas fressen. Irvine begann zu weinen.
    »Irvine, hinaus!«, sagte Quinn nicht unfreundlich. »Bringen Sie die Katze in meinen Wagen. Fahren Sie nach Partickhill zurück und schließen Sie sie in meinem Büro ein. Besorgen Sie ihr eine Untertasse mit Milch.«
    Irvine schniefte eine Antwort und versuchte, Yoko festzuhalten, die sich nun wehrte. Als eine Kralle das Gesicht nur knapp verfehlte, zuckte Irvine zurück, stolperte und ließ die Katze los, weil sie sich mit einer Hand an der Wand abstützen musste.
    Die Katze verschwand. Irvines Schrei war laut genug, um das gesamte West End zu wecken, während das Tier durch die Tür schoss und ebenfalls nicht gerade leise kreischte.
    Quinn und O’Hare wechselten einen Blick. Quinn murmelte: »Volltrottel. Irvine, können Sie nicht gucken, wo Sie hintreten?«
    »Entschuldigung, Ma’am«, schniefte Irvine und versuchte, sich aus dem dunkelroten Vorhang zu befreien. »Ich habe mich erschrocken. Aber sehen Sie sich das hier mal an.«
    »Kann nicht schlimmer sein als das, was wir schon gefunden haben«, meinte O’Hare und hob den Arm, um den Vorhang weiter aufzuziehen.
    Der fiese Gestank von Schimmel und Muff und Räucherstäbchen stieg ihnen in die Nase, als der Strahl von Quinns Taschenlampe auf ein paar vermoderte Kissen fiel, die auf dem Boden lagen. Das Licht irrte umher, und Schatten fielen über die Bilder und Fotos, die an der Wand hingen. Ein Mosaik aus Rogan O’Neills starrte ihnen entgegen, der Star in hundert- oder gar

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