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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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Hirn knirschend in Gang. »Können Sie den Wasserkocher einschalten? Ich geh derweil duschen.«
    »Das sollten Sie allerdings. Sie verströmen einen Geruch wie ein Katzenklo. Und legen Sie ein bisschen Make-up auf. Wenn Sie aussehen wie eine Leiche, behalten die Sie gleich in der Gerichtsmedizin.«
    »Und was haben Sie mit Ihren Knutschflecken vor?«, rief Costello aus dem Flur.
    Mulholland legte sich die Hand an den Hals, fühlte die weiche Stelle und erinnerte sich lächelnd an Fran. Wenn Costello nur nicht so eine Kratzbürste gewesen wäre, hätte er sie um ein bisschen Make-up gebeten, aber da hätte er die Meldung gleich an Radio Partickhill geben können. Er ging in die Küche, fand den Wasserkocher halb vergraben unter Notizbüchern und alten Zeitungen. Er schaltete ihn an und versuchte, seinen Hals in dem verzerrten Spiegelbild des Edelstahls zu betrachten. »Oh, warten Sie nur, bis Sie die Kavallerie von der Aikenhead Road sehen«, rief er zurück. »Die neue DS. Super, Beine bis hinauf zum Hintern.«
    »Und was hält die wunderbare Frances davon?«
    Costello bemerkte die Veränderung in Viks Stimme sogar über das Rauschen der Dusche hinweg. »Fran beeindruckt das nicht.« Er klang zärtlich, so, als empfinde er etwas wirklich Tiefes für die Frau. »Sie ist ein komisches Mädchen. Gestern habe ich mich in ihrer Wohnung umgeschaut. Sehr seltsam – wie aus den Fünfzigern, keine Zentralheizung, und eine blöde große Schaufensterpuppe mit Fedora begrüßt einen, wenn man eintritt. Sie sieht nicht fern und liest keine Zeitung. Richtig weltfremd.«
    »Klingt gar nicht, als wäre sie Ihr Typ. Viel zu gut für Sie«, sagte Costello und stieß die Badezimmertür mit dem Fuß zu.
    Nach der Dusche wickelte sie sich in ein riesiges Badetuch und ging zurück in ihr Schlafzimmer, um sich anzuziehen. »Hat Quinn mich schon auf ihre Abschussliste gesetzt?«
    »Ja«, rief Vik aus dem Wohnzimmer. »Und zwar gleich doppelt.«
    Costello zögerte mit der Antwort, während sie sich ein frisches T-Shirt anzog. »Mist. Ich meine, ich habe Gail Irvine und Windrad, diesem Dussel, gesagt, dass ich nach Hause gehe, weil mich diese Migräne umbringt. Warum haben die es nicht an Quinn weitergegeben? Oder Anderson?«
    »Sie haben es ihr gesagt und alle einen Anschiss kassiert. Dann rief heute Morgen Karen McGuire an und bestand darauf, mit Ihnen zu sprechen, und Sie waren nirgendwo aufzutreiben.«
    »Karen? Die Enkelin? Was wollte sie?«
    »Keine Ahnung; sie hat einfach aufgelegt, und damit wurde Quinns Laune noch tausendmal schlechter.«
    »Ich kümmere mich drum, wenn ich in der Wache bin«, murmelte Costello, zog sich den Blazer über, kämmte sich mit den Fingern die Haare und ging in den Flur. Es war kalt; die Heizung musste vor Urzeiten ausgegangen sein. »Da ist doch was im Busch – Karen würde mich nicht einfach so anrufen. Nichts Neues von den Jungen?«
    »Nur diese Rekonstruktion. Ich wette fünf Piepen, dass beide tot sind. Wir durchsuchen jetzt nicht mehr nur leere offene Gebäude, sondern auch leere abgeschlossene. Das ist nie ein gutes Zeichen.« Mulholland zeigte auf seine Armbanduhr. »Wir hätten vor zehn Minuten in der Gerichtsmedizin sein sollen.«
    »Die Toten können warten.«
    »Aber der Prof nicht.« Mulholland reichte ihr eine Tasse mit süßem schwarzem Tee. »Wagen Sie es ja nicht, auch nur einen Tropfen davon in meinem Wagen zu verschütten.«
    »Hier.« Sie reichte ihm einen Abdeckstift. »Machen Sie sich das auf den Hals; das färbt nicht auf den Kragen ab.«
    »Danke, Costello«, sagte er überrascht.
    »Sie durch den Kakao zu ziehen ist mein Privileg. Das möchte ich nicht mit der ganzen Wache teilen.«
    Eve schmollte. In aller Stille. Kein Frühstücksfernsehen, kein Radio. Die Fernbedienung lag oben auf dem Kaminsims; genauso gut hätte sie in Timbuktu liegen können.
    Sie hörte es klingeln, hörte ihre Schwester sagen: »Ach, komm rein«, und zwar laut. Dann war es ein paar Augenblicke lang ruhig. Keine Schritte, kein Gespräch. Hielten die sie für dumm?
    »Ach, hallo«, sagte sie liebenswürdig. »Fertig mit Knutschen? Mr. Munro, wie geht es Ihnen?«
    »Meine Freunde nennen mich Douglas.«
    »Ja«, erwiderte sie süßlich. »Deshalb nenne ich Sie Mr. Munro.«
    »Wir haben es ein bisschen eilig«, warnte Lynne und blitzte Douglas an. »Mach nicht wieder so eine Schweinerei, Eve.« Sie hob ein paar Krümel vom Boden auf, die niemand außer ihr gesehen hätte. »Das lockt die Mäuse an, wenn du

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