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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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kameraüberwacht wird. Die Bäume haben kein Laub, es gibt keine Gebäude, und nichts verstellt den Blick: Es ist, als wäre der Junge von Aliens weggebeamt worden. Irgendjemand in den Häusern der Umgebung muss aus dem Fenster geschaut und etwas gesehen haben. Wir werden dort also nochmals Befragungen durchführen, allerdings jetzt in einem größeren Umkreis.« Er zeigte den Bereich auf der Karte. »Schauen wir uns die Nachbarin an – Miss Cotter«, fuhr er fort. »Sie hat bemerkt, dass bei den McEwens die Wohnungstür offen stand und dass Troy nicht zu Hause war. Sie hat die Polizei alarmiert, da sie von der Sache mit Luca gehört hatte. Wir haben demnach einen zweiten Siebenjährigen, wobei dieser in einem hellblauen Fleece-Oberteil und weiter Hose herumirrt, und wie im anderen Fall hat niemand etwas gesehen. Im Park ließen sich keine Spuren entdecken, nur ein kleiner Blutfleck, und das Blut wird analysiert.«
    »Die Ergebnisse sind noch nicht hereingekommen«, sagte Wyngate.
    »Können Sie anfragen, ob die das vielleicht vor Weihnachten schaffen? Weihnachten dieses Jahr! Gibt es weitere Vorschläge? Mulholland, langweile ich Sie?«
    Vik erwachte aus seiner Trance. »Wie bitte?«
    »Irgendwelche anderen Vorschläge?«
    »Oh, Miss Cotter dürfte es sein; sie ist die irre Nachbarin, die Kinder umbringt und sie hinten in ihrem Kleiderschrank versteckt«, sagte Mulholland. »Fall gelöst. Kann ich jetzt nach Hause?«
    Anderson ignorierte ihn. »Sonst etwas? Ist jemandem eine Verbindung zwischen Luca und Troy aufgefallen? Auch wenn sie noch so vage ist?«
    Lewis schüttelte den Kopf. »Wir haben nichts entdeckt.«
    Anderson sagte: »Okay, Miss Cotter wäre also zu befragen. Und Alison McEwen und Lorraine Scott – nur für den Fall, dass es eine Verbindung gibt. Beide Jungen sind sieben Jahre alt, sind sehr niedlich, haben ein engelsgleiches Aussehen. Beide haben Mütter mit Problemen, beide stehen unter Aufsicht des Sozialamtes. Sie sind ungefähr zur gleichen Zeit an zwei aufeinander folgenden Tagen verschwunden; ist das eine Verbindung? Und sonst? Kommt schon, Leute!«
    »Wir haben das Zentralregister überprüft und auf Querverbindungen zwischen diesen beiden Entführungen gecheckt, wenn es denn tatsächlich welche sind«, berichtete Lewis. »Keine Übereinstimmungen und keine verdächtigen Personen.«
    »Bleibt also die Möglichkeit, dass hier ein Neuling am Werke ist, den wir nicht kennen«, sagte DS Littlewood. Er fügte düster hinzu: »Oder jemand, den wir gar nicht kennen wollen – wie den neuen Perversling im Block.«
    Anderson strich sich mit den Fingern durchs Haar. »Daran möchte ich lieber gar nicht denken. Und weil Rogan O’Neill gerade im Lande weilt, zollen die Zeitungen diesen Entführungen deutlich weniger Beachtung, als es für gewöhnlich im gegenwärtigen Stadium der Fall wäre. Die Medien sind mehr an seinem Sexleben interessiert als am Schicksal zweier vermisster Kinder.«
    »War das nicht schon immer so?«, murmelte jemand aus der letzten Reihe.
    »Wir müssen letztlich hoffen, dass durch Lewis’ Fotosession wieder mehr über uns berichtet wird. Denn das brauchen wir dringend. Damit wäre die Besprechung beendet«, verkündete Anderson. »Soweit man es überhaupt eine Besprechung nennen kann«, murmelte er vor sich hin.

9
     
    Anderson holte im Hausflur vor der Tür ein letztes Mal tief Luft, als wäre er nicht sicher, wann er dazu wieder Gelegenheit bekommen würde. Er bedauerte es sofort, denn er atmete eine fiese Mischung aus Currydünsten, Erbrochenem und Katzenpisse ein. Costello betrachtete die Hartfaserplatte an Alison McEwens Tür.
    »Gewaltsames Eindringen?«, schlug Anderson vor.
    »Alkoholiker vergessen manchmal die Schlüssel oder auch, ihren Kindern etwas zum Essen zu geben. Oder überhaupt auf sie aufzupassen, sonst wären wir gar nicht hier«, meinte Costello trocken. »Bringen wir es hinter uns.«
    Die erste Durchsuchung der McEwen-Wohnung war kurz nach Alarmierung der Polizei durchgeführt worden. Man hatte an den Stellen nachgeschaut, an denen sich Kinder üblicherweise versteckten – unter dem Bett, im Schrank, in der kleinen Nische hinter dem Wasserboiler. Jetzt zogen die beiden Beamten sich Latexhandschuhe an, ehe sie die zweite Durchsuchung begannen.
    In Troys Zimmer, einem kleinen Raum im hinteren Bereich der Wohnung, stand ein schmales Bett unter einem Fenster mit gesprungener Scheibe, durch das es bitterkalt zog. Es roch unangenehm feucht. Am Boden unter

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