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Sein mit Leib und Seele - Band 08

Sein mit Leib und Seele - Band 08

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Dean
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Ellbogen.
    „Da wären wir, Mademoiselle Emma. Das ist unser Auftritt. Denken Sie gut daran, was ich Ihnen gesagt habe. Sie werden von allen Ecken aus beobachtet. Die geringste falsche Geste, und wir kümmern uns um Sie. Es wäre doch schade um ein so hübsches Mädchen wie Sie, nicht wahr?“
    Wir nähern uns der Treppe. Betreten die erste Stufe. Der Lärm und die Hitze der Menschenmenge nimmt zu. Schritt für Schritt, Stufe für Stufe. Dimitri ist mein offizieller, sehr galanter Begleiter. Die Gäste heben den Kopf und scheinen beeindruckt von unserem glamourösen Auftritt. Wir begegnen auf der Treppe einigen Leuten, die Dimitri herzlich begrüßen. In dieser mondänen Umgebung wirkt er äußerst sympathisch. Wenn sie wüssten …
    Meine Füße setzen sich immer vorsichtiger auf die Stufen. Ich spüre, wie die Anspannung in mir hochsteigt … Meine Ohren dröhnen. Fast stürze ich mit meinen Stelzenabsätzen, aber Dimitri hat mich fest im Griff. Seine kräftige Hand drückt mir fast das Blut ab. Ich signalisiere ihm das deutlich mit einem Blick, worauf er freundlich lächelt und seinen Griff etwas lockert. Vorletzte Stufe, letzte Stufe … Jetzt der Sprung von der Klippe … Platsch! Ich springe in das riesige Becken. Tausend Leute um mich herum, die reden, trinken, umhergehen und lachen. Überall herrscht gute Laune, die mein Herz aber nur noch starrer vor Angst werden lässt. Ich lasse mich von meinem Blick lenken, habe aber meine Bewegungen nicht unter Kontrolle. Zweimal stürze ich fast in eine Skulptur. Manchmal stoße ich jemanden an.
    „Pardon!“
    „Nichts passiert, Mademoiselle, nichts passiert, haha!“
    Die Leute lachen aus vollem Hals und verschwinden wieder in dem undurchdringlichen Wald aus Kleidern und Anzügen. Alles scheint unwirklich und ich erfasse nur schwer, dass unter diesem Jubel mein Unglück schwelt. Ich schaue umher wie eine Katze auf der Lauer. Mein Blickt schweift überallhin, ich suche Charles. Versuche, ihn unter den Kunstwerken in diesem engen Gewimmel zu entdecken. Dimitri aber scheint genau zu wissen, wo wir hingehen. Ich muss nur seinen Schritten folgen.
    „Champagner?“
    Diese Stimme kenne ich doch … Antoine, der Page aus dem Hotel!
    „Äh, ja, danke … Was tun Sie denn hier?“
    Ich strecke den Arm nach dem Tablett aus und nehme eine Schale herunter. Ich führe sie an meine Lippen und werfe meinem neuen Gegenüber einen Blick über den Rand zu. Diese einfache Geste und das bekannte Gesicht trösten mich ein wenig. Ich fange mich wieder und richte mich auf.
    „Na ja, ich verdiene mir hier ein wenig was für meine Miete dazu. Paris ist eine kostspielige Stadt.“
    „Das ist wahr, Antoine, wem sagen Sie das!“
    „Ich hoffe, Sie verbringen einen schönen Abend hier.“
    „Es ist schön, Sie zu sehen.“
    „Sie sind zu liebenswürdig, Madame Maugham. Äh … Madame?“
    „Ja, Antoine?“
    „Würde es Ihnen etwas ausmachen, meinem Chef im Hotel nichts von meinem kleinen Zuverdienst zu erzählen? Er ist da etwas schwierig. Es wäre sehr freundlich von Ihnen.“
    „Machen Sie sich deshalb keine Sorgen, Antoine. Sie können mir vertrauen.“
    „Vielen Dank, Madame Maugham. Es war eine große Freude, Sie hier zu treffen. Ah, man ruft nach mir …“
    Der Ruf kommt von der Rückseite eines Kunstwerkes aus Pappe und Beton, und Antoine läuft los, um sein Tablett einer Gruppe lachender Italiener anzubieten.
    Dimitri beugt sich zu mir hinunter und flüstert mir wütend ins Ohr:
    „Machen Sie das nicht noch einmal, Mademoiselle Emma! Sie reden mit mir oder Sie reden gar nicht!“
    ,Er hält mich an der Leine … ‘
    Dann sehe ich Alice. Wie eine Erscheinung tritt sie zwischen zwei dickbäuchigen Quasselstrippen hindurch. Sie sieht hinreißend aus in ihrem schwarz-weißen Kleid, das ihr hauteng am Körper anliegt. Ein atemberaubendes Dekolleté, blutrot geschminkte Lippen und graue Mascara. Sie strahlt, so sehr, wie ein schwarzer Diamant strahlen kann. Ihr eisiger Blick ist undurchdringbar und scheint jeden, der ihr vor die Augen kommt, zu lähmen. Sie will zu Dimitri, der sie eilig mit einem gierigen Handkuss begrüßt. Kein Blick zu mir.
    „Bis nachher, Dimitri. Ich erwarte Sie am vereinbarten Ort.“
    Dann entzieht sie sich ihm und verschwindet wieder in der Menge.
    Dimitri hat anscheinend ein Zeichen erhalten. Woher? Ich weiß es nicht. Aber wie auch immer, ich sehe, wie sich sein Blick verhärtet und einen Punkt in Richtung einer großen Skulptur fixiert, die einen

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