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Sein mit Leib und Seele - Band 08

Sein mit Leib und Seele - Band 08

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Dean
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übergroßen grauen Wassertropfen darstellt. Ich blicke auch dorthin. Ich kann die Anspannung nur schwer aushalten.
    Dann sehe ich ihn – Charles! Er hat uns nicht gesehen. In meiner üblen Lage wirkt er auf mich noch anziehender und verführerischer. Er sieht unglaublich gut aus in seinem perfekt geschnittenen schwarzen Smoking, der ihn an den richtigen Stellen betont. Sein durchbohrender Blick sucht etwas. Ich sehe, wie Gäste auf ihn zukommen, um mit ihm zu reden. Es stimmt, er ist wirklich mit vielen bekannt … Ich spüre, dass er unruhig ist und versucht, die Unterhaltungen so kurz wie möglich zu halten, natürlich auch so höflich wie möglich.
    Dann passiert das, worauf ich gewartet habe. Er sieht mich. Unsere Blicke kreuzen sich. Die Zeit bleibt stehen. Stille breitet sich in meinem Kopf aus, die Lichter scheinen heruntergedreht. Zwischen uns sind mindestens zwanzig Meter und Hunderte von Leuten, aber es ist, als wären wir allein, einander ganz nah.
    Dann wendet er plötzlich seinen Blick ab. Ich weiß, dass er keine Aufmerksamkeit erregen darf. Ich sehe, wie Dimitri neben mir fast unmerklich lächelt, und spüre, dass es hier nicht nur um Diamanten geht. Ich habe es von Anfang an gespürt.
    Charles trägt einen Koffer aus glattem Leder mit sich, den ich noch nie bei ihm gesehen habe. Darin muss er den Schmuck verstaut haben. Die berühmten blauen Diamanten. Was passiert jetzt? Was ist geplant? Man hat mich natürlich nicht eingeweiht.
    Der Kultusminister kommt näher. Er tritt auf Charles zu. Offensichtlich will er mit ihm reden. Charles kann nicht ablehnen und beginnt ein unvorhergesehenes Gespräch. Ich beobachte die Szene und versuche, so viele Informationen wie möglich zu bekommen, indem ich auf jede Bewegung, jedes noch so kleine Detail achte. Es scheint eine lockere, entspannte Unterhaltung zu sein. Sie sprechen bestimmt über Charles’ aktuelles Sponsoring.
    Aber … Charles hat ja den Koffer gar nicht mehr in der Hand! Wo ist er denn? Ach, dort, vor seinen Füßen … Aber … wie merkwürdig, er hat ihn ein wenig abseits gestellt … Der Minister und Charles beenden ihr Gespräch und gehen auseinander. Was?! Das ist nicht wahr?! Der Minister bückt sich und nimmt den Koffer! Was hat das zu bedeuten? Charles dreht sich um und geht weg, ohne sich darum zu kümmern. Der Minister hingegen spaziert mit dem Koffer in der Hand davon, als wäre nichts gewesen. Der Minister ist in diese Sache verwickelt? Er geht zu den großen Fenstern zurück und stellt einem seiner Leibwächter eine Frage. Mit einer natürlichen Handbewegung nimmt dieser dem Minister seine Sachen ab, damit er sich frei bewegen kann. Aber diesen Leibwächter … Den kenne ich doch ... Es ist Anikeï!
    ,Was sind das hier für Machenschaften?‘
    Dimitri scheint sehr zufrieden mit dem Ablauf des Deals. Ich spüre, wie sich seine Hand um meinen Ellbogen legt. Was? Geht’s noch? Ist das alles? War’s das? Und was steht jetzt auf dem Programm? Kidnappt man mich erneut? Ist es das? Charles verschwindet für immer? Ich sehe ihn nirgends mehr.
    ,Versucht er nicht mal, mich zu befreien?‘
    Plötzlich spüre ich, wie mir ein eiskaltes Kribbeln den Rücken hinabsteigt. Ich schreie leise auf:
    „Ah!“
    „Oh, bitte verzeihen Sie, Madame … Verzeihung, Verzeihung! Es tut mir leid, so leid! Oh nein!“
    „Antoine? Was soll …“
    „Es wird keine Flecken geben, es ist ja Champagner, aber Sie sehen mich bestürzt. Ich … Hier, ein Handtuch. Es ist … Es ist wegen der Gruppe hinter mir, sie bestellen unaufhörlich Getränke und werden langsam etwas zu fröhlich und ausgelassen. Sie rempeln mich immerzu an! Um ehrlich zu sein, ich … Sie kitzeln mich sogar … Und ich glaube, sie versuchen, mich in den Hintern zu kneifen!“
    Er zeigt auf den kleinen Kreis von lachenden Italienern. Ich muss über den armen Antoine lachen, der sich so artig von diesen etwas beschwipsten Typen verfolgen lässt. Unter ihnen erblicke ich …
    „Mademoiselle Emma!“, ertönt eine fröhliche und charmante Stimme. „Was für eine Freude, Sie hier an diesem vortrefflichen Ort wiederzusehen!“
    Und er bricht in schallendes Gelächter aus, wobei er von seinen Freunden begleitet wird.
    Es ist Spontoni! Mein so liebenswürdiger italienischer Kunde, der mir eine Liebesbeziehung vorgeschlagen hatte, damit er ungestört sein schwules Leben leben konnte.
    „Monsieur Silvio! Welche Überraschung!“
    Was für ein Trost dieser Mensch doch ist. Er würde einen

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