Sein mit Leib und Seele - Band 08
Ihre Gesellschaft könnte mir durchaus hier und da sehr angenehm sein, doch, doch. Kurz, hier die Bedingungen: Verzichten Sie auf Charles. Lehnen Sie es ab, ihn wiederzusehen. Für immer. Natürlich sollen Sie dafür eine kleine Entschädigung bekommen: diese Summe hier!“
Sie hält mir das Ende eines Dokuments hin, auf dem eine Zahl mit mehreren Nullen zu sehen ist.
Sie fährt fort:
„Sie wissen selbst, dass Ihre Beziehung zwangsweise zum Scheitern verurteilt ist, weshalb sich mein Vorschlag für Sie sehr lohnen dürfte. Ich finde, Sie haben wirklich Glück, Emma! Beenden Sie diese ohnehin wacklige Beziehung und Sie haben einen schönen Scheck in der Tasche und eine nette neue beste Freundin! Ein guter Start ins Leben, finden Sie nicht?“
Sie greift zu einem Stift.
„Nun, unterschreiben Sie hier unten.“
Ich rühre mich nicht.
„Es ist okay, Emma, wir brauchen Ihre Unterschrift nicht unbedingt. Wir haben unsere Profis, die sie perfekt imitieren werden.“
,Diese Frau ist ja völlig verrückt!‘
In diesem Moment ist ein leises Klopfen an der Tür zu hören. Louka öffnet vorsichtig. Dimitri zwängt sich ins Zimmer. Als er Alice sieht, lächelt er betont. Er geht zu ihr hinüber und begrüßt sie mit einem Handkuss.
„Guten Tag, Alice, meine Teure. Sie sehen heute wieder umwerfend aus.“
Und nachdem er mich kurz gemustert hat:
„Hat Mademoiselle Maugham ihr kleines Papierchen unterzeichnet?“
Ich bin total empört von dem, was sich hier abspielt. Ich bin zu einem Objekt geworden. Man begrüßt mich nicht mal mehr, spricht nicht mit mir, sondern redet von mir in der dritten Person! Man kauft mich, man tauscht mich ein. Alice antwortet ihm:
„Noch nicht. Die Kleine war gerade dabei.“
„Wunderbar“, antwortet Dimitri. „Haben Sie ihr auch alle Klauseln erklärt?“
„Ja, ja.“
„Auch die letzte, die in Bezug auf die Heirat?“
„Noch nicht, aber ich glaube, es wird sie wunschlos glücklich machen, einer solchen Partie versprochen zu sein.“
,Einer solchen Partie? Wovon und von wem reden sie? Wollen die mich zwangsverheiraten?‘
Dimitri spricht weiter:
„Es stimmt, Ihr Neffe Guillaume ist ein liebenswerter Junge. Was für ein Glück Sie haben, Mademoiselle Emma, was für ein Glück! Sie sind so gefragt … Man hält Sie für sehr wertvoll. In den Augen von Monsieur Delmonte sogar so wertvoll wie blaue Diamanten.“
„Blaue Diamanten?“
Schon wieder diese Diamanten. Die, die Charles mir geschenkt hatte. Doch zu allen Diamanten gehört ein Dokument, das sie identifiziert, oder? Ich verstehe das nicht, diese Typen sehen nicht wie gewöhnliche Diebe aus … Und Charles hat mir sicher keine gestohlenen Diamanten geschenkt, unmöglich. Diese Gedanken schwirren mir im Kopf herum, bis ich anfange zu zittern und meine Sinne fast verliere. Dimitri bemerkt das und sagt:
„Ich glaube zu wissen, dass Sie gute Verbindungen zu den Petrovska-Schwestern haben.“
„Die Petrovska-Schwestern …?“
Warum fragt er mich nach den Petrovska-Schwestern? Ich bin verwirrt.
„Die berühmten Bildhauerinnen.“
„Äh … Ja, aber … nur sehr wenig. Ja, ich habe sie mal kennengelernt. Aber warum …? Das war ein eher kurzes Treffen. Ich habe ihre Telefonnummer nicht, falls Sie das meinen …“
Dimitri lacht frei heraus.
„Nein, nein, Mademoiselle Maugham. Nichts dergleichen. Sie kennen doch sicherlich das MIAC, das internationale Museum für zeitgenössische Kunst?“
„Ja …“
„Nun, die Petrovska-Schwestern haben dort eine Ausstellung. Die Vernissage findet morgen Abend statt.“
„Und … was habe ich damit zu tun?“
„Es werden eine Menge Leute kommen, Mademoiselle Maugham. Eine Menge angesehener Leute. Möglicherweise wird sogar der berühmte Monsieur Delmonte dort erscheinen.“
Ich zittere. Ich weiß nicht, worauf er hinaus will. Dimitri spricht weiter:
„Und diese Menge wird der ideale Ort für einen kleinen diskreten Tausch sein. Person gegen Diamanten. Ich will offen sein, Mademoiselle Maugham. Sie sind unsere Geisel und unser Wechselgeld für die kostbaren Schmuckstücke, die Monsieur Delmonte bringen wird.“
Ich bin wie vor den Kopf geschlagen, fühle mich aber im selben Moment etwas beruhigt. Hier geht es um das ganz große Geld. Charles wird die Diamanten zurückgeben und morgen Abend werde ich ihn endlich wieder bei mir haben, in meinem Bett, frei … Das gibt mir die Kraft zu entgegen:
„Ich bin erfreut, Sie dann nie wiederzusehen, Dimitri.“
„Hahaha,
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